Richtig trennen Kompostierbare Mülltüten gehören nicht in den Biomüll

Berlin · Gut gemeint oder auch gut gemacht? Inzwischen gibt es Mülltüten, die angeblich kompostierbar sind. Doch selbst dann raten Experten, diese nicht im Bio-Müll zu entsorgen. Das hat gleich mehrere Gründe.

 Was kommt in welchen Müll? Die Frage ist oft gar nicht so leicht zu beantworten. Foto: picture alliance / dpa-tmn

Was kommt in welchen Müll? Die Frage ist oft gar nicht so leicht zu beantworten. Foto: picture alliance / dpa-tmn

Foto: Andrea Warnecke

Sie finden in immer mehr Haushalten Verwendung: Mülltüten aus biologisch abbaubarem Kunststoff. Sie sind wasserfest und geruchsdicht - und gelten als kompostierbar. Im Bio-Müll haben sie aber trotzdem nichts verloren.

Das Problem: Bei der Mülltrennung in den Abfallanlagen ist oft nicht klar zu erkennen, ob diese Mülltüten wirklich kompostierbar sind - oder ob es sich eben doch um schnöde Plastiktüten handelt. Darauf weist Thomas Fischer hin, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft in der Deutschen Umwelthilfe. Die Müllsortierung sei für die Anlagen teuer und zeitaufwendig.

Außerdem merkt Fischer an, dass die Rohstoffe, aus denen die Bio-Müllsäcke hergestellt werden, oft mit Pestiziden, Herbiziden und Düngemittel belastet sind - und damit per se nicht umweltfreundlich sind.

Warum Bio-Mülltüten nicht auf den Kompost gehören

Landen die Tüten doch im Bio-Müll, verwandeln sie sich trotzdem nicht in Kompost oder wertvollen Humus. Sie zerfallen lediglich zu Wasser und CO2. Wenn sie denn überhaupt genügend Zeit dafür haben. Meist dauert der Zersetzungsprozess für diese vermeintlich kompostierbaren Mülltüten länger, als das Kompostierwerk Zeit hat.

Der Kompost sollte dort nach vier bis fünf Wochen in der Regel verkaufsfertig sein. Die Zersetzung der Bio-Mülltüten dauert aber oft zwölf Wochen oder länger. Am Ende können sogar Kunststoffteile übrig bleiben, die nicht zersetzt wurden - und damit die Qualität des Kompostes mindern.

Wachsbeschichtete Tüten als Alternative

Fischer empfiehlt als Alternative spezielle, mit Wachs beschichtete Papiertüten. Diese werden von den Kommunen ausgegeben. „Meistens dort, wo man auch seinen Gelben Sack abholen kann“, sagt der Umweltexperte. Die Tüten aus Papier seien komplett kompostier- und abbaubar.

Wer noch umweltschonender seinen Bio-Müll entsorgen möchte, wird ihn wohl einfach im Eimer öfter zur Bio-Tonne bringen müssen.

Fischers Tipp zum Sauberhalten des Eimers: Mit Papier oder Zeitung auslegen. „Und einen Deckel drauf machen. Dann riecht auch nichts und die Sammlung ist eine saubere Sache.“

© dpa-infocom, dpa:201023-99-52593/2

(dpa)
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