Richtig geknotet Makramee erobert die Wohnzimmer

Frankfurt/Main · Makramee ist eine Knüpftechnik, die ursprünglich aus dem Orient stammt - und gerade einer der großen Wohntrends. Mit nur wenigen Knoten können auch Anfänger dekorativen Wandschmuck erschaffen.

 Aus Makramee kann man zum Beispiel auch Verkleidungen für Windlichter knüpfen. Foto: Thomas Banneyer/dpa/dpa-tmn

Aus Makramee kann man zum Beispiel auch Verkleidungen für Windlichter knüpfen. Foto: Thomas Banneyer/dpa/dpa-tmn

Foto: Thomas Banneyer

Von den Profilen der Influencer in den sozialen Netzwerken ist es fast nicht mehr wegzudenken: Makramee.

Die Knüpftechnik, die ursprünglich aus dem Orient stammt, gehört zu den aktuellen Einrichtungstrends. Wer etwas Zeit übrig hat, kann mit nur wenigen Knottechniken Wandbehänge, Blumenampeln, auch Schmuck, Kleidung oder Rucksäcke ganz einfach selbst herstellen.

Trendexpertin Nicolette Naumann glaubt: Dass Makramee ausgerechnet jetzt so ein großer Trend geworden ist, hängt auch mit der Corona-Pandemie zusammen. „Do-it-yourself hat während Corona einen starken Aufschwung bekommen. Wir waren ja dazu verdonnert, uns in unseren Wohnungen aufzuhalten.“ Makramee sei dann für viele ein Ausgleich zur Arbeit daheim geworden, sagt die Bereichsleiterin der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt.

Außerdem passe Makramee zum Zeitgeist und zum Thema Nachhaltigkeit, findet Neumann. Denn Makramee knüpft man in der Regel aus Baumwollgarn - ein nachwachsender Rohstoff.

„Meinen ersten Mini-Wandbehang habe ich vor Jahren aus Jutegarn geknotet“, erinnert sich Makramee-Expertin Stefanie Siebenländer, die ein Buch über die Knüpftechnik geschrieben hat. Zwei Basic-Knoten reichten schon aus, um einen Wandbehang knüpfen zu können.

Mit wenig Material zur eigenen Deko

Neben dem passenden Garn, das man entweder in einem Fachgeschäft oder online kaufen kann, braucht man noch eine Schere sowie einen Dekoring aus Holz. Oder noch einfacher: einen Ast. Will man den selbst gemachten Wandbehang noch weiter verschönern, kann man wahlweise noch Perlen, Federn oder andere Accessoires einarbeiten.

Mit dem „umgekehrten Lerchenkopf-Knoten“ werden die Schnüre am Ast oder Dekoring befestigt, erklärt Siebenländer. Mit dem „Kreuzknoten“ flechtet man anschließend die Schnüre dekorativ zusammen. „Fertig ist der Boho-Wandschmuck“, sagt die Makramee-Expertin.

Allerdings gibt es Hunderte Knoten. Je mehr man beherrsche, desto ausgefallener und interessanter werde der (Wand-)Schmuck, sagt Siebenländer. „Aber es ist wirklich ganz einfach zu lernen.“

Online-Schulung auf Youtube

Auf der Video-Plattform Youtube findet man unzählige Anleitungen für Makramee. „Hat man die Grundsätze einmal begriffen, ist es sehr schnell möglich, nicht mehr nach Vorlagen zu arbeiten, sondern kreativ-intuitiv“, sagt Naumann. „Gerade bei Wandbehängen kann man Muster sehr frei umsetzen.“

Die Trendexpertin hat noch einen Extra-Tipp für Makramee-Garn: „Man kann sogar alte Kleidungsstücke in Streifen schneiden und daraus Makramee flechten.“ Für Armbänder biete sich hingegen dünnes, filigranes Garn an, für Blumenampeln eher festes, seilartiges Garn: „Das muss ja auch Gewicht halten können“, sagt Naumann.

Wer es hochwertiger mag, sollte Schurwolle verwenden. „Aber beim Material sind fast keine Grenzen gesetzt - das kann jeder so machen, wie er es für sich selbst am liebsten mag“, sagt die Expertin.

Vom Wandbehang zum Christbaumschmuck

Wer die Basic-Knoten erlernt hat, kann sich kreativ richtig austoben. Am häufigsten würden sicherlich Wandbehänge geknüpft, sind sich beide Makramee-Expertinnen sicher. Siebenländer aber bereitet gerade ihren Christbaumschmuck aus Makramee vor. „Ich finde ja auch, dass sich das toll als Geschenk eignet.“

Passiert ein Fehler beim Knoten, kann dieser ganz leicht wieder aufgeknüpft werden. „Aber man sollte auf alle Fälle immer genügend Garn einplanen“, rät Siebenländer. Für einen Wandbehang können das schnell 100 oder 150 Meter sein - also eine ganze Menge.

© dpa-infocom, dpa:201127-99-488737/2

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