Schädlingsbekämpfung Was hilft gegen Lebensmittelmotten?

Bonn · Larven im Mehl, Falter im Vorratsschrank - Lebensmittelmotten in der Küche können schnell zur Plage werden. Nicht immer muss mangelnde Hygiene ein Grund dafür sein. Wir geben Tipps für den Umgang mit den unerwünschten Schädlingen.

 Die Dörrobstmotte ist eine Mottenart, die besonders gerne trockene Früchte befällt.

Die Dörrobstmotte ist eine Mottenart, die besonders gerne trockene Früchte befällt.

Foto: picture alliance/dpa/dpa-tmn/Andrea Warnecke

Es kriecht und flattert im Vorratsschrank. Lebensmittelmotten befallen Mehl, Nüsse oder Hülsenfrüchte. Die Larven der Motten ernähren sich davon. Nach mehreren Wochen schlüpfen die Falter. Oft fällt ein Befall mit Lebensmittelmotten erst dann auf. Ein paar einfache Schritte können helfen, dem Befall mit den Schädlingen vorzubeugen.

Das Umweltbundesamt rät, anfällige Lebensmittel nach dem Kauf zu kontrollieren. Außerdem könnten kleine Löcher in der Verpackung einen ersten Hinweis auf einen Befall geben.

Tipps gegen Lebensmittelmotten: Lebensmittel dicht verschlossen lagern

Nach der Kontrolle sollten Mehl und Co. nicht zurück in die Verpackung, sondern in einem dicht verschlossenen Behältnis gelagert werden, empfiehlt Phillip Heldt, Umweltberater von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Dafür eignen sich laut dem Experten zum Beispiel Glasgefäße mit einem abgedichteten Verschluss. In diesen lasse sich der Inhalt zudem leicht kontrollieren.

Auch Duftstoffe, wie zum Beispiel Nelkenöl, können helfen, die Motten fernzuhalten, erklärt Heldt. Das Öl vertreibt die Insekten so lange aus dem Küchenschrank, bis es verdunstet ist. Das Öl kann zum Beispiel auf einem Trägerholz aufgetragen in den Schrank gelegt werden.

Was aber, wenn es die Insekten schon in die Wohnung geschafft haben? Ein Mottenbefall ist unangenehm, ein Zeichen für mangelnde Hygiene muss er trotzdem nicht sein, erklärt Phillip Heldt.

 Hülsenfrüchte und andere trockene Lebensmittel sind anfällig für den Befall mit Lebensmittelmotten.

Hülsenfrüchte und andere trockene Lebensmittel sind anfällig für den Befall mit Lebensmittelmotten.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Lebensmittelmotten müssen kein Zeichen für mangelnde Hygiene sein

Im Sommer treten vermehrt Lebensmittelmotten auf, da sie sich bei hoher Temperatur schneller vermehren. Die Larven können zudem nicht nur mit dem Einkauf in die Wohnung gelangen, sondern auch ausgewachsene Falter durch Fenster in die Wohnung kommen, so Heldt.

Alle Lebensmittel, bei denen der Befall nicht auszuschließen ist, sollten entsorgt oder vor dem Verzehr erhitzt oder eingefroren werden, um die Larven abzutöten, so der Experte. Larven können mit einem Dampfreiniger oder Föhn von unzugänglichen Stellen im Küchenschrank entfernt werden.

Die Verbraucherzentrale rät dringend vom Einsatz chemischer Bekämpfungsmittel gegen die Lebensmittelmotten ab. „Diese Mittel können unter Umständen der eigenen Gesundheit schaden, besonders wenn sie in der Küche eingesetzt werden“, so Heldt.

Lebensmittelmotten bekämpfen: Schlupfwespen statt Klebefallen

Auch Klebefallen, die ausgewachsene Falter anlocken, seien nicht unumstritten: Diese locken im schlimmsten Fall auch Insekten von außerhalb der Wohnung an. Sie sollten nur zur Befallskontrolle in geschlossenen Räumen eingesetzt werden, rät Heldt.

Ein anderes Insekt kann helfen, die Schädlinge loszuwerden: Schlupfwespen infizieren die Larven der Motten und töten diese so. Zur Bekämpfung einer Mottenplage kann man sich Eier der Schlupfwespe auf kleinen Kärtchen im Onlinehandel kaufen. Heldt erklärt, was dann passiert: Im Küchenschrank platziert, schlüpfen die winzigen Wespen und tun ihre Arbeit. Sobald sie dort keine Larven mehr finden, sterben auch die Schlupfwespen.

„Man sollte sich ruhig trauen, das auszuprobieren“, sagt Heldt über die ungewöhnlich anmutende Bekämpfungsmethode. Erst, wenn keine Methode mehr anschlägt, empfiehlt er, Kontakt zu einem professionellem Schädlingsbekämpfer aufzunehmen.

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