Nach dem Winter So werden Balkon und Terrasse frühlingsfit

Berlin · Der Frühling steht vor der Tür und es wird Zeit, Balkon und Terrasse von den Spuren der Wintermonate zu befreien. Experten erklären, was zu tun ist.

 Von den Spuren der Wintermonate befreit, lockt der Balkon an sonnigen Frühlingstagen. Foto: Rainer Jensen/dpa/dpa-tmn

Von den Spuren der Wintermonate befreit, lockt der Balkon an sonnigen Frühlingstagen. Foto: Rainer Jensen/dpa/dpa-tmn

Foto: Rainer Jensen

Der Frühling kommt. Und mit ihm endlich wieder eine entspannte Zeit auf Balkon und Terrasse. Doch bevor die Gartenmöbel herausgeholt und Balkonkästen bepflanzt werden, ist eine Inspektion sinnvoll. Denn über den Winter kann so einiges beschädigt worden sein.

Frost und Feuchtigkeit können Balkon und Terrasse ganz schön zu schaffen machen. „Diese Bauteile zählen zu den gefährdetsten Bereichen am Haus, da sie der Witterung besonders stark ausgesetzt sind“, erklärt Matthias Gerdom vom Verband Privater Bauherren. Denn auf den horizontalen Flächen lagern sich Unrat und Pflanzenreste ab, Schnee bleibt oft längere Zeit liegen. So entstehen über Monate gefährliche Feuchtenester, die den Belag stark beanspruchen können.

Dringt Feuchtigkeit beispielsweise durch einen Riss in die Konstruktion ein und gefriert dort, kann der Belag platzen. „Werden solche Schäden nicht frühzeitig erkannt und behoben, vergrößern sich die Einfallstore für das Wasser immer weiter. Schlimmstenfalls kann das bei einem Balkon sogar die Statik beeinträchtigen“, erklärt der Leiter des VPB-Regionalbüros Osnabrück.

Laub beseitigen und Abläufe überprüfen

Das Wichtigste ist zunächst, Balkon und Terrasse nach dem Winter gründlich zu reinigen - das ist nicht nur sinnvoll, weil man sich später auf einem sauberen Balkon sonnen möchte. Sondern Pfützen und nasses Laub müssen beseitigt, alle Abläufe gesäubert und überprüft werden. Erst dann sieht man mögliche Schäden.

„Selbst kleine Leckagen darf man nicht unterschätzen“ sagt Corinna Kodim vom Eigentümerverband Haus&Grund Deutschland. „Sie weisen möglicherweise auf einen Rohrbruch hin. Vor allem Abflussrohre sind gefährdet. Sie können platzen, wenn im Winter dort gestautes Wasser gefriert.“

Und im feuchten kalten Winterklima siedeln sich gern Algen und Moose auf Boden und Oberflächen an. „Das ist so ein schmieriger grüner Belag“, sagt Jörg Korfhage, Trainer an der DIY Academy in Köln. „Mit einem Grünbelagentferner lässt sich der gut bekämpfen.“

Je nach Herstelleranleitung wird das Konzentrat verdünnt auf die Oberfläche aufgetragen. Dann muss es meist mindestens drei bis vier Tage einwirken. Wird der ehemals grüne Belag braun oder schwarz, sind die Algen und Moose abgestorben. Dann können sie mit einem Schrubber und warmem Wasser entfernt werden.

Bei Steinböden sind Grünbelagentferner unproblematisch. Sollen sie aber auf Holzböden verwendet werden, empfiehlt der Experte, sie erst einmal an einer unauffälligen Stelle auszuprobieren - denn chemische Bestandteile können das Material angreifen.

Holzschutzmittel gegen Feuchtigkeit und UV-Licht

Wer ökologisch arbeiten will, kann alternativ einen Hochdruckreiniger verwenden. „Dann sollte er aber nicht den scharfen Strahl nehmen, sondern eine Kreiseldüse mit rotierenden Bürsten“, empfiehlt Korfhage. Diese sei vor allem bei verfugten Terrassen das Mittel der Wahl. Etwas mühsamer, aber auch sehr umweltfreundlich ist das Abschrubben der Oberflächen per Hand und mit biologisch abbaubarer Seifenlauge.

Diese Methode hat noch einen Vorteil: „Je sanfter die Reinigung, desto besser ist das auch für das zu reinigende Material“, ergänzt Corinna Kodim. „Wird zu viel Kraft oder Chemie angewendet, wird der Boden rau. Das macht ihn angreifbarer für neuen Schmutz.“

Böden aus Weichholz müssen zum Abschluss der Reinigung geölt oder gewachst werden, um sie vor Witterungseinflüssen zu schützen - zum Beispiel mit pigmenthaltigen Holzschutzmitteln, diese schützen gleichzeitig gegen Feuchtigkeit und UV-Licht. Böden aus Hartholz können behandelt werden, wenn etwa die Farbe des Holzes erhalten bleiben soll.

Unabhängig von der Reinigung sollte man sich den Boden von Terrasse oder Balkon genauer anschauen. Haben sich durch den Frost Bodenplatten gehoben oder sind Beläge aufgefroren, werden sie zu gefährlichen Stolperschwellen.

„Wenn beim Drauftreten etwas unter dem Fuß locker ist oder hohl klingt, dann ist das ein Alarmzeichen für tiefere Schäden“, erklärt Matthias Gerdom. „Abplatzungen an den Rändern oder auf der Unterseite des Balkons sowie größere Wasserspuren an der Fassade unter dem Balkon weisen darauf hin, dass Wasser einen Weg genommen hat, der so nicht vorgesehen war.“

Auch das Balkongeländer kann schadhaft sein. Der Test ist einfach: Fühlt es sich locker an, muss natürlich die Befestigung an Wand und Boden geprüft und eventuell nachgezogen werden. „Es können aber auch ernsthafte Schäden dahinter stecken“, ergänzt Matthias Gerdom. Rostspuren an der Fassade unterhalb der Verankerung können auf Materialschäden hinweisen, die gegebenenfalls ein Fachmann untersuchen sollte. Wichtig ist, dass die Ursache gefunden wird.

Borkentest bei Pflanzen

Eine spannende Frage ist in jedem Jahr, ob die Pflanzen den Winter überstanden haben. „Vor allem frostempfindliche Arten haben Probleme mit langen Kälteperioden“, sagt Jörg Korfhage. Dazu gehören einige mediterrane Kräuter. „Um zu erkennen, ob sie wieder austreiben werden, kann man sich die Äste ansehen. Sind sie unter der Borke bräunlich oder grau, haben die Pflanzen oft keine Chance mehr.“

Bei Rosen und anderen Gehölzen im Kübel schafft die Fingernagelprobe Klarheit. „Einfach mit dem Nagel an der Borke kratzen. Kommt Grün zum Vorschein, lebt die Pflanze.“ Etwa ab März, wenn es oft schon keine starken Fröste mehr gibt, kann man diese dann zurückschneiden.

© dpa-infocom, dpa:210226-99-608871/2

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