Trend in immer mehr Wohnungen Wie gefährlich sind Teelichtöfen?

Bonn · Im Internet sind sie derzeit ein großer Trend: Teelichtöfen. Auch in Baumärkten werden die Konstruktionen zum Selberbauen angeboten. Wie sinnvoll sind die Öfen überhaupt? Und wie viel Gefahr geht von ihnen aus?

Teelichtöfen, auf diesem Foto ein selbstgebauter, sind gerade in aller Munde. Wie gefährlich sind sie?

Teelichtöfen, auf diesem Foto ein selbstgebauter, sind gerade in aller Munde. Wie gefährlich sind sie?

Foto: Adobe Stock

Einfach zusammengebaut aus eine paar Teelichtern und Keramikblumentöpfen versprechend die sogenannten Teelichtöfen energiesparendes Heizen. Anleitungen für den Bau der Öfen lassen sich derzeit häufig im Internet, zum Beispiel auf der Video-Plattform TikTok, und sogar in Baumärkten finden. Auch bereits fertige Teelichtöfen stehen an vielen Stellen zum Verkauf.

In der Theorie klingt ein solcher Ofen sehr verlockend: Sie heizen die Wohnung, ohne dass sich die Menschen um die ansteigenden Gaspreise sorgen müssen. Und das mit nur ein paar Utensilien aus dem Baumarkt. Die Tontöpfe sollen die Wärme aus den Teelichtern speichern und graduell an den Raum abgeben. Aber von den kleinen Öfen geht auch Gefahr aus. Was aussieht, wie ein amüsantes und gleichzeitig praktisches DIY-Projekt für sinkende Temperaturen, kann schwerwiegende Folgen haben.

Wohnungsbrand durch Teelichtofen in Much

Der Wohnungsbrand am vergangenen Sonntag in einem Mehrfamilienhaus in Much, der durch einen selbst gebauten Teelichtofen ausgelöst wurde, zeigt, wie gefährlich das Heizen mit Teelichtöfen sein kann. In dem unbeaufsichtigten Ofen war es zu einem Hitzestau und Rußbildung gekommen. Die starke Rauchentwicklung breitete sich in den Wohnräumen und bis in das Treppenhaus aus. Die Feuerwehr in Much befürchtete, dass es in nächster Zeit zu weiteren solchen Einsätzen kommen wird.

Feuerwehr warnt davor, Teelichtofen unbeaufsichtigt zu lassen

Wer einen Teelichtofen benutzt, sollte ihn nicht unbeaufsichtigt brennen lassen, sagt Frank Frenser, Pressesprecher der Bonner Feuerwehr. “Da sollte man es halten, wie mit dem Backofen, dem Herd oder wie mit einem Adventskranz: Wenn man abgelenkt wird oder den Raum verlassen muss, müssen die Geräte, die Kerzen und so auch der Teelichtofen aus sein.“ Wer mit Kindern oder Tieren zusammenwohnt, sollte besonders vorsichtig sein, so Frenser, da Teelichter wie Kerzen leicht umgestoßen werden können.

Der Feuerwehr-Pressesprecher betont, dass man sich beim Bau eines solchen Ofens unbedingt an die Bauanleitung halten solle, um Gefahr zu vermeiden. Außerdem rät er, dass man bei der Verwendung eines Teelichtofens den Raum regelmäßig lüften sollte. „Auch bei einem brennenden Teelicht wird Kohlenstoffdioxid freigesetzt“, sagt er. Das verringere den Sauerstoffgehalt in der Luft. Auch gesundheitsschädliche Stoffe wie Kohlenmonoxid und Feinstaub werden wie bei jedem Verbrennungsvorgang freigesetzt. All das macht die regelmäßige Zufuhr von frischer Luft notwendig.

 Ein Teelichtofen aus einem Baumarkt.

Ein Teelichtofen aus einem Baumarkt.

Foto: ga/privat

Zu geringe Wärmeleistung fürs Heizen

Ein einzelnes Teelicht liegt bei einer Leistung von 30 bis 40 Watt, womit ein Teelichtofen mit 4 Teelichtern eine Leistung von ungefähr 120 bis 160 Watt hat. Zum Vergleich: ein gewöhnlicher Heizkörper hat eine Leistung von bis zu 2000 Watt.

Frank Frenser sieht den Teelichtofen ohnehin nicht als Mittel zum Heizen an, sondern nur zum Kochen ohne Strom. „Fürs Heizen ist die Leistung zu gering.“ Und auch das empfohlene Lüften bei der Verwendung eines Teelichtofens vereitelt den Zweck des Heizens. Damit geht schlussendlich mehr Wärme verloren, als von einem Teelichtofen produziert werden kann. Die Folge: in der Wohnung wird es noch kälter.

Der Bevölkerungsschutz (BKK) hat ein Notfallkochbuch herausgebracht, das auch über Teelichtöfen als Herd-Ersatz informiert. Weitere Informationen zu dem Kochbuch gibt es hier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort