Gutes Werkzeug, sicherer Stand Wie Heimwerker Unfälle vermeiden

Köln/ Hamburg · Die meisten Unfälle passieren im Haushalt - doch viele Unfälle könnten Heimwerker vermeiden, wenn Sie einige Tipps beherzigen: Wie Sie für mehr Sicherheit beim Werkeln Zuhause sorgen.

 Gute Planung und hochwertige Werkzeuge sind beim Heimwerken gute Voraussetzungen, um Unfällen vorzubeugen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Gute Planung und hochwertige Werkzeuge sind beim Heimwerken gute Voraussetzungen, um Unfällen vorzubeugen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Foto: Christin Klose

Stürze von der Leiter oder einem wackeligen Hocker, Unfälle mit der Kreissäge oder das Stolpern über herumliegende Kabel - durch sowas kommt es bei Heimwerkern zu teils ernsthaften Verletzungen.

„Heimwerken wird oft unterschätzt. Schnell mal ein Bild aufhängen, kein Problem. Mit Hauslatschen auf den wackeligen Stuhl gestiegen und schon ist es passiert“, warnt Mareike Hermann von der DIY Academy in Köln. Auch Drehstühle, Bierkästen oder Tische seien ungeeignet, um darauf zu steigen und in der Höhe zu arbeiten. Dafür sollte man besser eine Leiter nehmen.

Mehr Sicherheit durch gute Planung

Eigentlich ist es für Heimwerker gar nicht so schwer, zu Hause für mehr Sicherheit zu sorgen. Wichtig dabei ist, Gefahren und Abläufe richtig einzuschätzen: Wer am Wochenende das Wohnzimmer streichen will, muss ein paar Stunden allein für die Vorbereitung und das Ausräumen der Möbel einkalkulieren.

„Alle Materialien, Werkzeuge, Maschinen und Geräte sollten in Reichweite bereitgestellt und in einem einwandfreien Zustand sein“, rät Susanne Woelk, Geschäftsführerin der Aktion Das sichere Haus. Manchmal bietet es sich auch an, Maschinen oder Spezialwerkzeuge beim Nachbarn oder im Baumarkt auszuleihen.

Aber nicht nur das passende Werkzeug ist wichtig: Schutzhandschuhe, Atem- und Gehörschutz, Schutzbrille und Arbeitsschuhe können Verletzungen vorbeugen. Die Arbeitskleidung sollte robust sein und möglichst eng anliegen. „Ist sie zu leger, kann das sehr gefährlich werden, etwa wenn sich drehende Maschinenteile in weiten Ärmeln oder offenen Kitteln verfangen“, erklärt Susanne Woelk.

Arbeitsplatz frei räumen und Bedienungsanleitungen lesen

Ordnung ist der beste Weg zum Erfolg. Heimwerker brauchen Bewegungsfreiheit. Umherliegende Kabel, auf dem Boden liegende Werkzeuge, ein Stuhl oder ein Eimer, der im Weg steht - das sind Stolperfallen, die man von vornherein ausschließen sollte. „Kabel können gut auf dem Boden fixiert werden“, rät Mareike Hermann.

Ob Bohrmaschine, Kreissäge, Winkelschleifer: Heimwerker sollten keine Scheu vor Maschinen haben, die ihnen die Arbeit erleichtern. Woelk rät: „Um sie sicher zu beherrschen und mögliche Gefahren zu erkennen, sollten sie mindestens vor dem ersten Einschalten des Geräts die Bedienungsanleitung lesen“ - und gut aufbewahren. Die Werkzeuge sollte man nur für den Zweck benutzen, für den sie gedacht sind.

Auch bei den verwendeten Materialien, zum Beispiel bei Klebern, Wandfarben oder Fußbodenbelägen, empfiehlt es sich, vor dem Einsatz genau nachzulesen, wie sie aufgebracht oder verlegt werden müssen.

Hochwertiges Werkzeug kaufen und regelmäßig überprüfen

Vor und nach jeder Arbeit sollten Heimwerker ihr Werkzeug auf schadhafte Stellen oder lockere Teile überprüfen. Insbesondere elektrische Geräte müssen Heimwerker gut pflegen und regelmäßig auf Schäden untersuchen. „Sie dürfen aber nur gereinigt werden, wenn vorher der Netzstecker gezogen wurde“, warnt Hermann.

Beim Kauf von Werkzeugen sollte man auf gutes Material achten - etwa gehärtetes Metall mit Legierungen aus Chromvanadium, Molybdän oder Wolfram. Damit sie sich auch bei hohen Belastungen nicht drehen oder abrutschen. Sonst kann es gefährlich werden - denn Werkzeuge aus weichem Metall können sich verformen.

Gerade bei Elektrogeräten lohnt es sich, beim Kauf auf Prüfsiegel und Sicherheit zu achten. Schäden können schlimme Folgen haben, sogar tödliche Unfälle sind denkbar. „Ein Hinweis darauf, dass das Produkt höchstwahrscheinlich sicher und von guter Qualität ist, ist das GS-Kennzeichen“, so Woelk.

Von Billigprodukten aus dem Internet ist abzuraten. „Wir beobachten mit großer Sorge den Trend, dass vor allem Online-Bestellungen aus dem asiatischen Raum häufig unseren Normen und Standards nicht genügen“, so der VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik. Das könne zu Kurzschlüssen, Fehlfunktionen, Sicherheitsproblemen führen.

© dpa-infocom, dpa:210614-99-988340/2

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