Gängige Testverfahren an Schulen und Kitas So funktionieren Pool-Tests, Lolli-Tests und Co.

Service | Bonn/Region · Die Corona-Pandemie hat eine Reihe von Test-Verfahren hervorgebracht. An den Schulen und Kitas sind neben Nasenabstrichen im Einzeltestverfahren für Kinder und Jugendliche vor allem Lolli- und Pool-Tests im Einsatz. Ein Überblick, wie sich die Methoden unterscheiden.

 Wir geben einen Überblick über die gängigsten Corona-Testverfahren.

Wir geben einen Überblick über die gängigsten Corona-Testverfahren.

Foto: dpa/Kira Hofmann

Für viele Kinder in Schulen und Kitas sind die Nasen- und Rachenabstriche, bei denen mit langen Stäbchen eine Probe genommen und auf das Coronavirus untersucht wird, ein Graus. Glücklicherweise gibt es mittlerweile mit dem sogenannten Lolli-Testverfahren eine schonendere Alternative, die zumindest teilweise das lästige „Nasebohren“ ersetzt.

Welche Corona-Testverfahren letztlich bei wem zum Einsatz kommen, entscheiden die Bundesländer. In Nordrhein-Westfalen (NRW) hat die Landesregierung jüngst beschlossen, dass nach den Winterferien auch Geimpfte und Genese verpflichtend an den regelmäßigen Tests teilnehmen müssen. Diese Regelung gilt für Schülerinnen und Schüler, das Lehrpersonal sowie weitere an den Schulen tätige Angestellte.

Zudem wurde beschlossen, dass Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen dreimal wöchentlich Testungen mit Antigen-Selbsttests durchführen sollen. Kinder an Grund- und Förderschulen sowie an den weiteren Schulen mit Primarstufe sollen zweimal wöchentlich einen PCR-Pool-Test (mit sogenannten „Lolli“-Testsets) durchführen. Lehrer und schulisches Personal erfüllen die erweiterte Testpflicht entweder durch die Teilnahme an den wöchentlichen drei Testungen mit Antigen-Selbsttests oder durch das jeweilige Vorlegen eines negativen Bürgertests an den Test-Tagen.

Diese verschiedenen Testarten werden üblicherweise an Schulen in NRW angewandt:

PCR-Tests

Diese Testform gilt nach wie vor als das zuverlässigste Verfahren, um eine Corona-Infektion nachzuweisen. PCR-Tests können Viren bereits nachweisen, auch wenn erst wenige Erreger vorhanden sind. Das funktioniert mittels der sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (englisch: polymerase chain reaction: PCR), bei der das Erbmaterial des Virus vervielfältigt wird.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verweist auf die nationale Teststrategie, in der Empfehlungen genannt sind, wann PCR-Tests bevorzugt angewendet werden sollten:

  • bei Symptomen, die auf eine Erkrankung an Covid-19 hindeuten,
  • bei Kontakt zu einem bestätigten Covid-19-Fall,
  • vor Aufnahme in Krankenhäusern und weiteren medizinischen Einrichtungen oder wenn dort Fälle auftreten.

So läuft der Test ab: Für den PCR-Test wird ein Abstrich von den Schleimhäuten der Atemwege entnommen – dieser erfolgt aktuell üblicherweise durch den Mund von der Rachenwand und/oder über die Nase aus dem Nasenrachenraum. Die Analyse der Probe erfolgt im Anschluss in einem Labor. Das Ergebnis liegt in der Regel nach ein bis zwei Tagen vor.

Antigentests

Antigen-Selbsttests

Diese Testform, auch Laientest oder nur Selbsttest genannt, funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie ein Antigentest (“Corona-Bürgertest“), der in den öffentlichen Testzentren durchgeführt wird. Einziger Unterschied: Die Probenentnahme wird von den Privatpersonen selbst durchgeführt. Das Antigentestverfahren weist Proteine nach, die die RNA der Coronaviren „ummanteln“. Sie sind weniger sensitiv als PCR-Tests. Das bedeutet, dass eine größere Virusmenge notwendig ist, damit ein positives Ergebnis angezeigt wird. So kann kurz nach einer Ansteckung der Antigentest noch negativ ausfallen, obwohl die Person bereits infiziert ist – einfach, weil dann noch weniger Viren vorhanden sind.

 Antigentests liefern innerhalb weniger Minuten ein Ergebnis, ob eine Corona-Infektion vorliegt.

Antigentests liefern innerhalb weniger Minuten ein Ergebnis, ob eine Corona-Infektion vorliegt.

Foto: dpa/Philippe Lopez

Zudem kommt es aufgrund des indirekten Nachweisverfahrens bei Antigentests häufiger als bei den PCR-Tests vor, dass ein positives Ergebnis angezeigt wird, wenn die Person gar nicht infiziert ist. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schreibt dazu: „Auch wenn in der Mehrzahl der Fälle das Ergebnis des Antigen-Tests korrekt ist, sollte daher ein positives Ergebnis immer durch einen PCR-Test bestätigt werden.“

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bestimmt, welche Selbsttests zum Einsatz kommen können. Eine Übersicht finden Sie hier. Die Kriterien: Die Spezifität der Selbsttests muss über 97 Prozent liegen, das heißt mindestens 97 von 100 Gesunden müssen als solche erkannt werden. Die Sensitivität soll größer als 80 sein, das heißt mindestens 80 von 100 Infizierten muss der Test erkennen.

So läuft ein Test ab: Auch die Selbsttests weisen bestimmte Eiweiße des Coronavirus in Proben nach. Im Gegensatz zu Antigentests erfolgt der Abstrich der Proben allerdings nicht so tief im Nasen-Rachenraum, sondern kann auch im vorderen Nasenbereich vorgenommen werden. In einer beiliegenden Anleitung ist die Vorgehensweise genau beschrieben.

Lollitest

Diese Testform kann sowohl ein PCR- als auch ein Corona-Antigentest sein. Er wurde eingeführt, um insbesondere Kindern oder Menschen, die empfindlich auf Abstriche im Nasen- und Rachenraum reagieren, eine schonendere Testmöglichkeit anzubieten.

So läuft der Test ab: Das Teststäbchen wird im Mundraum wie ein Lolli über die Schleimhäute bewegt, um mögliche Viren aufzunehmen. Danach läuft das Verfahren identisch zu den anderen Antigentest-Verfahren ab - sprich: im Falle eines PCR-Tests werden die Teststäbchen von einem Labor auf Coronaviren untersucht; bei einem Selbsttest wird die Analyse selbst durchgeführt.

Pool-Test

Das Pool-Testverfahren wird insbesondere in Schulen und Kitas eingesetzt. Dabei kann es sich grundsätzlich um alle genannten Corona-Testverfahren handeln - zumeist kommt jedoch das zuverlässige PCR-Testverfahren zum Einsatz.

So läuft der Test ab: Die Schüler lutschen zum Beispiel bei einem Lolli-Pool-Test zunächst jeweils an ihrem Teststäbchen. Die Lollis einer vorher definierten Gruppe landen dann gesammelt in einem sogenannten Pool-Behälter. Im Falle eines PCR-Tests bringt der Kurierdienst die Proben in ein Labor, wo sie gesammelt auf Coronaviren-Erbmaterial untersucht werden. Der Schulleitung oder einem Stellvertreter werden die Testergebnisse dann möglichst am selben Tag entweder per SMS oder per Mail übermittelt.

Falls es zu einem positiven Ergebnis kommen sollte, gibt die Schulleitung das Ergebnis an die Eltern oder Sorgeberechtigten der betroffenen Kinder weiter. Alle Kinder und das Personal, deren Proben sich in dem Pool befanden oder mit diesem in näheren Kontakt waren, müssen am nächsten Tag zu Hause bleiben und eine Einzelprobe vornehmen. Diese bringen sie dann in die Schule und geben sie bei der Schulleitung oder Corona-Testbeauftragten der Schule ab. Die Einzelproben der Betroffenen aus dem positiven Pool werden über einen Transportdienst ins Labor gebracht, wo sie möglichst noch am selben Tag ausgewertet und deren Ergebnisse an die Schule übermittelt werden.

Auch wenn der Test bei den Betroffenen negativ ausfällt, entscheidet das örtliche Gesundheitsamt über die weiteren Maßnahmen - sprich, ob und wer in Quarantäne geschickt wird oder im Falle des Schul- oder Kitabesuchs die Einführung einer erhöhten Testfrequenz bei den betroffenen Kindern. Ist der PCR-Einzeltest eines Kind positiv, ordnet das Gesundheitsamt eine häusliche Isolation (Quarantäne) an und entscheidet auch über weitere Maßnahmen - wie zum Beispiel eine Quarantäne-Aufforderung für die Kontaktpersonen des positiv getesteten Kindes.

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