Sichtungen in Bonn und der Region Gottesanbeterinnen verbreiten sich im Rheinland

Bonn · In Japan gilt sie als Symbol für Wachsamkeit und Geduld, in Deutschland ist sie besonders für ihren Hang zum Sexualkannibalismus bekannt: Die Gottesanbeterin. Immer häufiger werden die gefährdeten Insekten in Bonn und der Region gesichtet.

In Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis werden immer häufiger Gottesanbeterinnen gesichtet.

In Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis werden immer häufiger Gottesanbeterinnen gesichtet.

Foto: DPA

Zwar ist die Gottesanbeterin in Deutschland heimisch, aufgrund von niedrigen Beständen steht sie jedoch als gefährdet auf der „Roten Liste der Geradflügler“. Der Verbreitungsschwerpunkt lag lange Zeit am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg. Wie der Naturschutzbund (Nabu) berichtet, wagen sich die wärmeliebenden Tiere mittlerweile aber in immer mehr Gebiete vor – auch in Bonn und der Region. Dass die Tiere ihr Verbreitungsgebiet im vergangenen Jahrzehnt stark ausgeweitet haben, führt der Nabu unter anderem auch auf den Klimawandel zurück, durch den Gebiete weiter im Norden attraktiver werden.

Seit 2011 fliegen immer wieder Gottesanbeterinnen nach NRW ein, zwischen 2021 und 2022 wurden die „Insekten des Jahres 2017“ sowohl rechtsrheinisch als auch linksrheinisch vermehrt beobachtet. Eine Reproduktion im Rheinland konnte jedoch erst in diesem Sommer nachgewiesen werden. An mehreren Stellen im Siebengebirge wurden im Juli und August Jungtiere, sogenannte Nymphen, entdeckt. Da diese für die ersten Monate ihres Lebens noch flugunfähig sind, geht der Nabu davon aus, dass sie vor Ort geschlüpft sind. Nach der Fortpflanzung und vor dem Winter sterben die erwachsenen Tiere, der Nachwuchs überwintert im Larvenstadium.

Hauptsächlich fände man Gottesanbeterinnen in Böschungen oder Hausgärten, erklärt Engelbert Mayer von der Nabu-Gruppe Kaiserstuhl. Die Fangschrecken sind weder giftig noch schädlich - Nordamerika führte sie zur biologischen Schädlingsbekämpfung sogar künstlich ein, wobei ihr reeller Nutzen auf diesem Gebiet mittlerweile angezweifelt wird. Anwohner, die Gottesanbeterinnen im Garten finden, sollten für genügend blühende Pflanzen sorgen, da die Tiere die von den Blüten angelockten Insekten fressen.

Der Nabu Bonn ruft Bürgerinnen und Bürger aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis dazu auf, Beobachtungen von Gottesanbeterinnen zu melden. Um die tatsächliche Verbreitung zu verstehen, sind Beobachter aufgefordert, Funddatum, Fundort und (falls vorhanden) Fotos per E-Mail an info@nabu-bonn.de zu senden.

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