Fragen und Antworten zu giftigem Insekt Wie gefährlich ist der Ölkäfer?

Service | Bonn/Region · Der blauschwarz glänzende Ölkäfer sieht faszinierend aus, anfassen sollte man ihn jedoch auf keinen Fall. Denn das einheimische Insekt produziert ein Gift, das potenziell tödlich sein kann.

Ein Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscarabaeus) sitzt in einem Beet in einem Garten.

Ein Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscarabaeus) sitzt in einem Beet in einem Garten.

Foto: dpa/Frank Hammerschmidt

Nach der Tigermücke macht in diesem Frühling der Ölkäfer (Meloe violaceus oder Meloe proscarabaeus), auch Maiwurm genannt, in Deutschland Schlagzeilen. Wie der geläufige Name des Insekts verrät, ist es im Mai besonders aktiv und kann in heimischen Gärten beobachtet werden. Doch Vorsicht: Der hierzulande meist blauschwarze Ölkäfer ist giftig, kann bei Hautkontakt Verletzungen hervorrufen und bei Verschlucken potenziell tödlich sein. Wir erklären, was bei einem Zusammentreffen mit dem Ölkäfer zu beachten ist.

Wie gefährlich ist der Ölkäfer?

Der Ölkäfer bildet an den Beinen sein Gift, den giftigen Stoff Cantharidin, der ihn vor Fressfeinden wie Ameisen oder Laufkäfern schützt. Bei Menschen reizt es die Haut, sie rötet sich und bekommt Blasen. Wird ein Ölkäfer verschluckt, können Menschen daran auch sterben. Deshalb sollte man sie nur anschauen und auf keinen Fall anfassen. Darauf weist die Deutsche Wildtier Stiftung eindringlich hin.

Ölkäfer seien aber „keinesfalls angriffslustige Killer“, die es auf den Menschen abgesehen hätten, erklärt Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Wenn man diese Tiere in Ruhe lässt, entstehen auch keine gefährlichen Situationen – weder für den Menschen, noch für die Tiere selbst.“ Trotz der potenziell tödlichen Wirkung des Ölkäfer-Gifts sind tödliche Vergiftungen von Menschen oder Haustieren dem Nabu bislang nicht bekannt.

Was ist bei Kontakt mit einem Ölkäfer zu tun?

Wer mit dem Insekt in Berührung gekommen ist, sollte sich gründlich die Hände waschen und die betroffene Stelle danach kühlen. Bei Verschlucken eines Tieres kein Erbrechen auslösen, sondern zügig den örtlich zuständigen Giftnotruf anrufen. In Bonn kann man diesen unter 0228/19240 rund um die Uhr erreichen.

Wie sieht der Ölkäfer aus?

Ölkäfer sind ein bis drei Zentimeter lang und glänzen blauschwarz oder violett, in Mitteleuropa ist aber vor allem die blauschwarze Art verbreitet. Die Insekten haben einen kleinen quer-ovalen Kopf und einen langen Hinterleib. Schwangere Weibchen haben unter den kurzen Deckflügeln einen deutlich geschwollenen Hinterkörper.

Breitet sich der Ölkäfer in NRW aus?

Mehrere Medien hatten zuletzt über eine Ausbreitung des Ölkäfers in Deutschland berichtet, ohne dafür in ihren Texten eine konkrete Quelle zu nennen. Der Nabu widerspricht diesen Darstellungen: „Er ist weder neu, noch breitet er sich stark aus, wie oft behauptet wird. Im Gegenteil – er ist in seinem Bestand gefährdet und steht auf der Roten Liste.“ Auch die Deutsche Wildtier Stiftung teilte kürzlich auf Anfrage mit, dass ihr keine Informationen über eine Ausbreitung des Ölkäfers vorlägen.

Weil der Lebenszyklus der Ölkäfer sehr störanfällig ist und ihnen immer weniger geeignete Lebensräume zur Verfügung stehen, wird der Schwarzblaue Ölkäfer als gefährdet auf der Roten Liste geführt. Auch der Violette Ölkäfer steht durch das Bundesnaturschutzgesetz unter besonderem Schutz.

In welchen Monaten ist der Ölkäfer aktiv?

In Mitteleuropa leben laut Nabu 20 Arten aus der Familie des Ölkäfers. In Deutschland kommt vor allem der Schwarzblaue Ölkäfer (Meloe proscarabaeus) vor. Je nach Witterung sind die Insekten ab Mitte März aktiv und können laut einer Sprecherin des Bundesamts für Naturschutz bis zum Juni beobachtet werden.

Im Mai haben die Käfer Hochsaison. Dann sind die Käferweibchen schwanger. Tausende Eier tragen sie am Hinterleib mit sich herum, der nun geschwollen ist und unter den kurzen Deckflügeln deutlich hervortritt.

(rsa, dpa)
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