Heimtierhalter aufgepasst Neue Variante der Chinaseuche bedroht Kaninchen

Neustadt/Weinstraße · Kaninchenzüchter fürchten um ihre Bestände. Die neue Variante eines bekannten Virus bedroht ihre Tiere. Impfen geht bislang nur mit Sondergenehmigung.

 Es gibt wenige Krankheiten, die für Kaninchen richtig gefährlich sind. Die Chinaseuche gehört dazu.

Es gibt wenige Krankheiten, die für Kaninchen richtig gefährlich sind. Die Chinaseuche gehört dazu.

Foto: Jan Woitas

Die Krankheit macht sich durch Fieber und blutigen Nasenausfluss bemerkbar und führt wenige Stunden nach Auftreten der ersten Symptome zum Tod: Eine neue Variante der Kaninchenseuche RHD dezimiert die Kaninchenbestände.

Bernd Graf, Vorsitzender des Landesverbands der Kaninchenzüchter in Rheinland-Pfalz, schätzt, dass "mehrere hundert oder gar Tausende Tiere" in diesem Jahr bereits an der auch als Chinaseuche bekannten Krankheit gestorben sind. "Wir haben eine riesige Dunkelziffer." Aus Kostengründen verzichteten viele Züchter darauf, tote Tiere auf den Virus untersuchen zu lassen. Viele Fälle habe es vor allem entlang des Rheins gegeben, da das Virus auch von Mücken übertragen wird.

Manche Kaninchenschau musste bereits abgesagt werden - zu groß ist die Gefahr, dass sich Tiere dort mit dem Virus infizieren. "Man wird sehr vorsichtig", sagte Graf. Er schätzt, dass jede Fünfte Schau in diesem Jahr ausgefallen ist.

Die Variante 2 der Rabbit Haemorrhagic Disease (RHD-2) trat vor zwei Jahren zum ersten Mal in Rheinland-Pfalz auf. Noch immer gibt es keinen in Deutschland zugelassenen Impfstoff. Für Impfstoffe aus dem Ausland braucht jeder Tierarzt eine Sondergenehmigung. "Wir haben das koordiniert und einen Sammelantrag gestellt", sagte Graf. Je zehn Tierärzte im südlichen und nördlichen Rheinland-Pfalz dürften nun einen Impfstoff aus Frankreich verwenden. Inzwischen seien fast alle Zuchtkaninchen im Land geimpft.

Für die Heimkaninchen privater Halter gelte das aber noch nicht. Sie sind zwar meist gegen RHD-1 geimpft - gegen die neue Variante RHD-2 hilft das Graf zufolge aber nur bedingt. "Da haben die Tierärzte die Halter noch nicht flächendeckend aufgeklärt." Auf den Menschen ist die Krankheit nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, nicht übertragbar.

RHD-2 kann auch bei Wildkaninchen und Feldhasen auftreten. "Die haben natürlich gar keinen Impfschutz", sagte Graf. Dem Landesjagdverband sind allerdings keine akuten Fälle bekannt. "Uns wurden derzeit keine Funde von verendeten Feldhasen oder Wildkaninchen gemeldet", erklärte Sprecher Günther Dieter Klein. Allerdings ist der Virus auch nicht meldepflichtig.

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