Radeln mit Hund Vier Pfoten und zwei Reifen

In der Fahrradsaison nutzen viele Hundebesitzer die Gelegenheit für einen Ausflug mit ihrem Vierbeiner. Mit ein paar Verhaltensregeln wird die Tour zum Vergnügen - für alle Beteiligten.

 Hunde bevorzugen es, auf natürlichem Untergrund und nicht auf Asphalt zu laufen.

Hunde bevorzugen es, auf natürlichem Untergrund und nicht auf Asphalt zu laufen.

Foto: VVVITA/GETTY-IMAGES-STOCKPHOTO

Mit dem Hund eine Radtour machen - das klingt wie die perfekte Beschäftigung für Tier und Halter. Laut Straßenverkehrsordnung dürfen von allen Tierarten nur Hunde am Fahrrad mitgeführt werden. "Eine Leine ist dabei nicht notwendig", erklärt Manuela Türoff vom ADAC Hessen-Thüringen in Frankfurt. Die Hunde sollten sich allerdings immer im Blickfeld ihres Besitzers bewegen.

"Wer sein Tier anleint, muss immer dessen Eigenarten berücksichtigen", rät Türoff. Hunde neigten an der Leine oft dazu, schräg zu laufen, ergänzt Astrid Behr, Sprecherin des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte. "Sie ziehen mit dem Oberkörper weg vom Fahrrad, das belastet die Gelenke einseitig und kann sie auf Dauer schädigen."

Besser ist es, den Hund frei oder an einer Stahlrohr-Halterung laufen zu lassen. So hält sich das Tier gerade und parallel zum Fahrrad. Und der Mensch kann die Hände bequem am Lenker lassen. "Das muss man natürlich trainieren - sowohl als Fahrer als auch als Vierbeiner", sagt Behr. Auf keinen Fall sollten Hundebesitzer eine Flexi-Leine verwenden oder den Hund am Halsband zerren. Hundetrainerin Stephanie Schörling empfiehlt ein gut sitzendes Geschirr.

Hund will das Rudel nicht verlassen

Der Deutsche Tierschutzbund weist darauf hin, nur mit gesunden Haustieren Fahrrad zu fahren und sie nicht zu überfordern. "Den Hund möglichst locker traben lassen, nicht galoppieren", rät Sprecherin Anna Knorpp. Der Fahrer sollte sich an die Geschwindigkeit des Hundes anpassen. "Er wird schnell laufen, selbst wenn er überanstrengt ist, weil er sein Rudel nicht verlassen will", erklärt Behr. Im schlimmsten Fall bricht er dann zusammen.

Vor allem im Sommer ist eine Fahrt in der Mittagshitze nicht ratsam. Hunde gleichen nur über das Hecheln und die Pfoten ihre Temperatur aus, der Fahrtwind, der Herrchen oder Frauchen Erleichterung verschafft, ist dem vierbeinigen Begleiter herzlich egal. "Das ist so, als ob man mit einem Pelzmantel auf dem Fahrrad fährt und keinen Fahrtwind hat", vergleicht es Knorpp. Generell gilt es gerade bei längeren Touren, immer ausreichend Wasser und einen Napf mitzunehmen.

Kurzatmige Hunde wie Möpse oder französische Bulldoggen werden wenig Spaß an einem solchen Ausflug haben, meint Hundetrainerin Schörling. "Die sind in einem Korb am Lenker besser aufgehoben." Schwere Tiere könnten ihre Gelenke zu sehr belasten. Leichte und mittelgroße Rassen wie Setter, Border Collies oder Windhunde seien dagegen gute Fahrrad-Begleiter.

Geistig nicht ausgelastet

Ab 18 Monaten ist ein Hund alt genug, um mitzulaufen, erklärt Schörling. Dann seien Knochen und Gelenke ausreichend ausgebildet. "Ich würde den Hund schon als Welpen mit dem Fahrrad vertraut machen." Wichtig sei, dass der Hund entspannt bleibe, auch bei Klingeln oder Bewegungen. Zuerst rolle man nur mit dem Rad an ihm vorbei. Wenn er auf der richtigen Höhe ist, den Hund loben. Laut ADAC ist es empfehlenswert, die rechte Seite zu trainieren, sie ist später auf der Straße dem Verkehr abgewandt. Mit der Zeit fährt der Besitzer die ersten Meter und beobachtet, ob sein Hund neben dem Rad bleibt.

Bei aller Freude an Bewegung ist auch Vorsicht geboten, mahnt Hundepsychologe Thomas Riepe. Bestimmte Rassen - etwa Huskys - könnten süchtig nach dem Laufen werden. Außerdem würden beispielsweise Jack Russell Terrier eher noch nervöser.

"Durch das Mitlaufen neben dem Fahrrad allein wird der Hund geistig nicht ausgelastet", erklärt Riepe. Dazu müsse er schnüffeln und ganz in Ruhe die Gegend erkunden. Nur, um ihm Bewegung zu verschaffen, sei das gemeinsame Radeln nicht geeignet. Wichtig seien ausreichende Pausen, in denen sich der Hund alles erschnüffeln kann. Noch besser sei es, wenn der Hund gut gehorche, langsam zu fahren und das Tier machen zu lassen, was es will. "Aber unbedingt langsam, sonst sprintet der Hund los, weil er Angst hat, den Anschluss zu verpassen", warnt Riepe.

Mit einer gut geplanten Route abseits stark befahrener Straßen kann dann fast nichts mehr schief gehen. Für die Hundepfoten ist es angenehmer, auf natürlichem Untergrund zu laufen, nicht auf Asphalt. Im Sommer können Halter selbst mal eine Hand auf die Straße legen, um zu prüfen, wie heiß sie ist. Und wer abends in der Dämmerung unterwegs ist, sollte die Beleuchtung des Fahrrads prüfen, rät ADAC-Sprecherin Türoff. "Auch das Halsband, das Geschirr oder die Leine kann leuchten oder reflektieren."

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