1,80 Meter hohe Zäune sichern Niederkasseler Schulen

NIEDERKASSEL · Es ist ein Bild, an das sich vor allem viele Pädagogen erst noch gewöhnen müssen: Eine Schule, die hermetisch von einem über 1,80 Meter hohen, massiven Metallzaun umgeben ist. In den Niederkasseler Ortsteilen gehört das Bild vom Lernen hinter Zäunen inzwischen fast überall zur Lebenswirklichkeit.

 Schutz vor Vandalismus: Wegen der vielen Zerstörungen ist auch die Realschule in Mondorf eingezäunt.

Schutz vor Vandalismus: Wegen der vielen Zerstörungen ist auch die Realschule in Mondorf eingezäunt.

Foto: Axel Vogel

Ob die Realschule in Mondorf oder die Grundschule in Lülsdorf - fast alle Schulen hat die Stadtverwaltung inzwischen einzäunen lassen. Aus gutem Grund: Die Vandalismusakte seien so nicht mehr hinnehmbar gewesen.

Es fehlen bislang nur noch die Grundschule Rheidt und in Teilen die Grundschule in Niederkassel-Ort - dann hat die Stadt alle ihre fünf Grundschulen, das Gymnasium und die Hauptschule in Lülsdorf sowie die Realschule und Förderschule in Mondorf gesichert. "Für die Einzäunung der Rheidter-Werth-Schule sind zudem Mittel in 2012 veranschlagt", erklärt Niederkassels Beigeordner Helmut Esch.

Unter Berücksichtigung der Maßnahmen 2012 werde die Stadt rund 77.000 Euro für die Schutzanlagen ihrer pädagogischen Einrichtungen investiert haben. Der Beigeordnete räumt ein, dass das Bild einer eingezäunten Schule "sicherlich ungewöhnlich und aus pädagogischer Sicht schwer nachzuvollziehen ist, aber nicht mehr unüblich: In vielen Städten finden wir zwischenzeitlich Vergleichbares", so Esch.

Vor allem habe die Stadt gute Gründe gehabt: Es gab viele Vandalismusakte. "Erst nachdem alle anderen Mittel, den Vandalismus einzuschränken ohne nennenswertes Ergebnis geblieben sind, haben wir uns zu dieser radikalen Maßnahme entschlossen", sagt Esch. Die teils unhaltbaren Zustände bestätigt beispielsweise Ingrid Schnickers-Both, Konrektorin der Realschule in Mondorf: "Wenn man morgens auf das Schulgelände kam, war das oft übersät mit Flaschenscherben." Wilder Müll sei überhaupt seit langem ein Problem vor Ort.

Erkenntnisse aus dem vor Jahren erstmals umzäunten Gelände des Kopernikus-Gymnasiums hatten dabei die Entscheidung der Stadt zum Einzäunen maßgeblich mitgetragen. Der Schulausschuss war zwar nicht mit der Angelegenheit befasst: "Die Herstellung erfolgte jedoch in Abstimmung und auf Bitten der jeweiligen Schulleitung", betont Esch. Proteste der Eltern? Bislang Fehlanzeige, sagt die Stadt.

Die sieht sich nach den ersten Erfahrungen auch auf dem richtigen Weg: "Vandalismusakte sind deutlich zurückgegangen", erklärte Bürgermeister Stephan Vehreschild auf die kürzliche Nachfrage eines Ratsherren.

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