Stadt-Putz-Tag in Siegburg 2300 Helfer und 40 Kubikmetern Abfall

SIEGBURG · "Igitt!" halt es aus dem Dickicht. Mit einer alten Bierflasche in der Hand krabbelt die sechsjährige Carla aus dem Gebüsch. Die Flasche wirft sie sofort in den großen blauen Sack, den Papa Dirk Utecht aufhält. Am Samstag war Stadt-Putz-Tag in Siegburg und viele Kinder und Erwachsene räumten gemeinsam ihre Stadt auf.

 Kindergärten, Schulen, Vereine und Familien sammeln beim zehnten Stadt-Putz-Tag in Siegburg 40 Kubikmeter Müll.

Kindergärten, Schulen, Vereine und Familien sammeln beim zehnten Stadt-Putz-Tag in Siegburg 40 Kubikmeter Müll.

Foto: Ingo Eisner

Carla war zusammen mit der Kindertagesstätte Pauline in Wolsdorf unterwegs. "Wir waren schon fleißig", sagt die Sechsjährige und hält stolz den gefüllten Müllsack in die Luft. Die Kita ist bereits das achte Jahr beim Stadt-Putz-Tag dabei. "Wenn man hier jährlich mitmacht, hat das natürlich auch einen erzieherischen Erfolg", so Dirk Utecht.

Es war nur eine von vielen Gruppen, die am Samstag in Siegburg unterwegs war. Insgesamt 2300 Freiwillige befreiten ihre Stadt vom Unrat. Allein in Wolsdorf waren 130 Helfer in neun Gruppen unterwegs, darunter viele Kinder. Ausgestattet wurden die Müllsammler mit Handschuhen, Müllsäcken und Greifzangen.

"Wir haben jeder Gruppe ein Gebiet zugeteilt", erklärt Bernd Junkersfeld, Organisator der Wolsdorfer Freiwilligen. Die vollen Säcken wurden vor der Schule gesammelt und später von der Stadt abgeholt. "Falls ihr was Größeres findet, einen Kühlschrank oder so, ruft mich an. Den müsst ihr nicht hierher schleppen", rief Junkersfeld den Gruppen noch spaßeshalber zu.

Überall im Siegburger Stadtgebiet konnte man die mit Warnwesten und Müllsäcken bewaffneten Gruppen sehen. 55 Vereine beteiligten sich, 1770 Müllsäcke hat das Baubetriebsamt im Vorfeld ausgeteilt. Die Handschuhe für die Freiwilligen wurden aus Spendengeldern finanziert.

Bauhof-Mitarbeiter Michael Weber war seit 10 Uhr mit seinem Pritschenwagen unterwegs, um den gesammelten Müll in Container zu werfen oder zum Bauhof zu transportieren. Darunter viele Autoreifen, Autositze und sogar eine Frontschürze eines Wagens. Aber auch viele Einkaufswagen und Fernseher fanden sich in den Containern. "Ich hab schon das Gefühl, dass es in den Jahren weniger Müll geworden ist", so Weber.

"Die behalte ich!"

Doch nicht alles, was gefunden wurde, gehörte auch in den Müll. "Die behalte ich", ruft Viertklässler Ben, nachdem er eine blaue Murmel im Gestrüpp gefunden hat. Zusammen mit seinen Mitschülern der Grundschule Wolsdorf ist er für den Spielplatz gegenüber der Schule zuständig. Dort füllten sich die Säcke vor allem mit Zigarettenresten und Glasscherben.

"Der Stadt-Putz-Tag hat an unserer Schule schon Tradition", sagt Klassenlehrerin Martina Latschan. Es war der mittlerweile zehnte Stadt-Putz-Tag in Siegburg. In vielen Stadtteilen, beispielsweise auch auf der Zange, kamen Helfer zusammen, um Siegburg für den Frühlingsanfang herauszuputzen.

"Die große Motivation der Bürger ist unglaublich", freute sich Thomas Schmitz, Leiter des Umweltamts, über die große Zahl der Teilnehmer. Und auch Bürgermeister Franz Huhn dankte den Bürgern für diese "Riesen-Aktion". Bauhof-Mitarbeiter Michael Weber sollte am Ende Recht behalten. 40 Kubikmeter Müll sammelten sich am Ende der Aktion im Bauhof.

"Das ist deutlich weniger als in den letzten Jahren und zeigt, dass sich das ökologische Bewusstsein der Bürger positiv entwickelt hat", so Huhn. 40 Kubikmeter Müll und Unrat sind aber immer noch deutlich zu viel. "Wir dürfen nicht nachlassen und müssen den Gedanken an die Umwelt nachhaltig prägen", lautet Huhns Appell.

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