Prozess vor dem Landgericht Bonn 29-Jähriger missbrauchte die Söhne seiner Freundinnen

Mechernich/Bonn · Über mehrere Jahre hinweg soll sich ein 29-Jähriger immer wieder an Jungen vergangen haben. Seit Dienstag muss sich der in Untersuchungshaft sitzende Maschinenführer nun wegen Kindesmissbrauchs, teilweise im besonders schweren Fall, vor der Jugendschutzkammer des Bonner Landgerichts verantworten.

Am ersten Verhandlungstag legte der nicht einschlägig vorbestrafte Mann ein umfassendes Geständnis ab. Vor allem in Mechernich und Kall war es demnach zwischen 2006 und 2011 zum sexuellen Missbrauch von zwei Jungen gekommen. Sich selbst beschrieb der Angeklagte zwar als grundsätzlich heterosexuell, er habe jedoch "pädophile Neigungen" entwickelt.

Dabei hatte er es offenbar auf die vorpubertären Söhne von Freundinnen abgesehen. Laut Anklage hatte er Kontakt zu zwei Frauen aufgenommen, um sich an deren heute 15 beziehungsweise 12 Jahre alten Söhne heranmachen zu können.

Dies wurde von ihm allerdings im Prozess bestritten. Er schilderte, dass er mit der Mutter des ersten Opfers eine Wohngemeinschaft in Kall aufgemacht habe. Offenbar kannten sie sich aus Hessen, wo sie sich zuvor kennengelernt hatten und wo der Angeklagte oft auf den Jungen aufgepasst hatte. In Hessen hatte er damals auch als Betreuer von Ferienfreizeiten gearbeitet.

Ohne dass die Mitbewohnerin etwas davon mitbekommen habe, sei es im Laufe der Zeit zu den Übergriffen gekommen. In einem Fall soll es zum Oralverkehr an dem Jungen gekommen sein. Nachdem der 29-Jährige aus der WG ausgezogen war, hatte er sich mit der Mutter des zweiten Opfers befreundet - und mit ihr nach eigenen Angaben zum ersten Mal Sex mit einer Frau. Bei dem Sohn soll es zu vier Übergriffen gekommen sein. Den Jungen habe er beispielsweise beim Duschen im Intimbereich angefasst.

Doch das Kind vertraute sich seiner Mutter an - diese trennte sich und erstattete Anzeige. Die Ermittlungen brachten dann auch den ersten Missbrauchsfall ans Licht: Der Jugendliche hatte bis dahin anscheinend niemandem von seinen Erlebnissen berichtet. Offenbar hatte der 29-Jährige, der eine Ausbildung zum Kinderpfleger abgebrochen hatte, über Internetforen auch Kontakt zu anderen Pädophilen.

Heute macht sich der Angeklagte nach eigenen Angaben "unglaubliche Vorwürfe". Er habe sich jahrelang vorgelogen, dass er den Kindern nichts Schlimmes antue. Nun frage er sich selber: "Wie konntest du so was machen?" Durch das Geständnis des 29-Jährigen werden die Jungen nicht vor Gericht aussagen müssen. Der Prozess wird fortgesetzt.

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