In Handschellen wurde die selbst drogenabhängige 32-Jährige jetzt in den Verhandlungssaal des Rheinbacher Amtsgerichts geführt, weil sie derzeit noch bis April dieses Jahres eine Haftstrafe in der Anstalt Köln-Ossendorf verbüßt. Seit der Haft sei sie aber "clean", sagte die Mutter eines Kindes, das bei der Oma lebt. Zunächst sei sie mit Metadon substituiert worden, bekomme aber seit zwei Monaten nichts mehr.

Das Heroin für ihren Ex-Freund habe sie im Juli vergangenen Jahres im Bonner Loch besorgt. "Er hatte mir geschrieben, ich sollte was mitbringen, sonst würde er handgreiflich werden", sagte die Angeklagte. Die Gewalttätigkeit ihres Ex-Freundes bestätigte auch ihr Betreuer, der ihr in der Verhandlung zur Seite stand: "Er hat sie schon mehrmals verdroschen, er ist wirklich gewalttätig und hat auch schon die Autos der Familie beschädigt, wenn jemand was gegen ihn sagte."

Angesichts der insgesamt zwölf Voreintragungen der Angeklagten unter anderem wegen Diebstahls und Handels mit Betäubungsmitteln ahndete der Vorsitzende Richter Ulrich Schulte-Bunert diesen erneuten unerlaubten Besitz von Betäubungsmitteln mit vier Monaten Haft ohne Bewährung.

Dieses Strafmaß hatte auch die Staatsanwaltschaft gefordert, die ebenso wie der Richter keine besonders günstige Sozialprognose für die junge Mutter sah. "Diese empfindliche Strafe muss sein. Sie haben Heroin mit in die JVA gebracht, wo Leute eigentlich resozialisiert werden sollen", sagte Richter Schulte-Bunert, der diesen umstand als strafverschärfend wertete. sax