34-Jähriger aus Rösrath wegen Mordes angeklagt

Weil er einem 26 Jahre alten Arbeitskollegen vor dessen Wohnung in Lohmar aufgelauert und ihn dann in dem Mehrfamilienhaus erstochen haben soll, muss sich ein 34-Jähriger aus Rösrath seit Montag vor dem Landgericht verantworten.

 Symbolbild.

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Lohmar. (jeo) Weil er einem 26 Jahre alten Arbeitskollegen vor dessen Wohnung in Lohmar aufgelauert und ihn dann in dem Mehrfamilienhaus erstochen haben soll, muss sich ein 34-Jähriger aus Rösrath seit Montag vor dem Landgericht verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Familienvater heimtückischen Mord vor. Die Schuldfähigkeit soll bei dem vorläufig in der Psychiatrie untergebrachten Mann jedoch aufgrund einer akuten Psychose erheblich eingeschränkt gewesen sein.

Der Angeklagte selbst schwieg am ersten Verhandlungstag. Daraufhin wurde der psychiatrische Sachverständige dazu befragt, was der 34-Jährige, der als Lagerarbeiter bei einer Firma in Lohmar angestellt war, ihm gegenüber zur Tat am Abend des 1. Juni dieses Jahres geäußert hatte.

Laut Gutachter war der Angeklagte seit Längerem wegen ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) und seinem Kokainkonsum in ärztlicher Behandlung. Dabei scheint der 34-Jährige das Medikament Ritalin in einer Menge genommen zu haben, die doppelt so hoch war wie vorgesehen.

Er soll sich das Mittel sowohl vom Hausarzt verschreiben haben lassen als auch von einer psychosomatischen Klinik. Wenige Tage vor der Tat war dies jedoch aufgefallen, woraufhin die Medikation umgestellt worden sei. Am Tattag soll es zunächst einen Streit zwischen dem Angeklagten und seiner Frau gegeben haben, in dessen Verlauf der 34-Jährige die Wohnung verlassen habe.

Später habe er sich daran erinnert, dass sein Arbeitskollege ihm eine Spielkonsole zum Kauf angeboten hatte. Um dem 26-Jährigen diese Playstation für seinen Sohn abzukaufen, sei er nach Lohmar gegangen. Dort habe er vor dem Hochhaus auf das spätere Opfer gewartet. Als der 26-Jährige gegen 23 Uhr kam, sei man gemeinsam hinein gegangen.

Es habe sich dann jedoch ein verbaler Streit entwickelt, in dessen Verlauf der Jüngere dem Angeklagten ans linke Ohr geschlagen habe. Ab dem Zeitpunkt will der Familienvater keine Erinnerung mehr haben. Dem Sachverständigen gegenüber hatte er angegeben, er sei in jener Nacht erst wieder auf einem Rapsfeld "aufgewacht".

Danach sei er zu seinen Eltern, habe dort geduscht und sei dann nach Hause gegangen. Dort wurde der 34-Jährige am 3. Juni festgenommen. Eine Überwachungskamera soll den Angeklagten beim Betreten und Verlassen des Hochhauses aufgezeichnet haben. Das Opfer war in jener Nacht noch am Tatort verblutet.

Ein am Montag als Zeuge gehörter Nachbar hatte zwar Hilfeschreie gehört und war dem Opfer zu Hilfe geeilt. Er konnte dem von zahlreichen Messerstichen am Hals, Oberkörper und Bein getroffenen 26-Jährigen jedoch nicht mehr helfen. Der Prozess wird fortgesetzt.

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