"5208/902" steht vor der Vollendung

Der Bau der Oedekovener Brücke geht in die Schlussphase - Die Kreuzungen an der B 56 und der Medinghovener Straße werden umgebaut - Es bleibt beim geplanten Eröffnungstermin im Dezember

Noch Baustelle:  die Brücke in Richtung Oedekoven. Gut zu erkennen ist die S-Form des Bauwerks am Verlauf des rechten Geländers.

Noch Baustelle: die Brücke in Richtung Oedekoven. Gut zu erkennen ist die S-Form des Bauwerks am Verlauf des rechten Geländers.

Foto: Henry

Alfter-Oedekoven. Halbseitig gesperrte Zufahrten, die von Absperrbaken gesäumt sind, Straßensperren, Umleitungsschilder, dazwischen Baumaterial und Baufahrzeuge, Sand und Schotter - rund um die Einkaufsmärkte sieht es derzeit chaotisch aus. Aber nicht mehr lange, denn die Bauarbeiten an der Oedekovener Brücke gehen in die Schlussphase. Die Anschlüsse an die B 56 und das Gewerbegebiet müssen noch ausgebaut werden.

Die Brücke selbst ist bereits fertig. Auf zwölf Pfeilern stehend, schlängelt sie sich auf einer Höhe von bis zu neun Metern S-förmig über Schöntalweg, Bahnlinie und Hardtbach. Zwischen den Märkten geht sie in die Medinghovener Straße über. Sogar die Fahrspuren sind auf der Brücke schon markiert, allerdings provisorisch. Die endgültige Markierung folgt erst im Frühjahr. Je nach dem, wie sich der Verkehr entwickelt, können einzelne Linien dann noch versetzt werden.

Entlang des Geh- und Radwegs zum Schöntalweg hin ist als Spritz- und Schallschutz Kunststoffglas im Brückengeländer eingearbeitet. Manch ein Bürger befürchtet, dass hier durch spiegelnde Autoscheinwerfer ein Sicherheitsrisiko entstehen könnte. "Diese Gefahr sehen wir nicht", sagt Markus Reul vom Landesbetrieb Straßenbau NRW, der die Bauaufsicht innehat.

Es ist nur ein Beispiel dafür, wie genau der Bau der Brücke verfolgt wird. Insbesondere von den Nachbarn. Auf engstem Raum sind die unterschiedlichsten Interessen versammelt. Anwohner des Schöntalwegs, darunter Ex-Ortsvorsteherin Rosemarie Wallenborn, hätten das Projekt am liebsten verhindert. Drei Mal erklärte das Oberverwaltungsgericht Münster den Bebauungsplan der Gemeinde zwar für ungültig, stellte die Brücke aber nie in Frage.

Laut Wallenborn prüfen die Anwohner derzeit, ob sie den Plan ein viertes Mal überprüfen lassen. "Faktisch ist das der größte Schwarzbau in der Bundesrepublik", betont sie.

Den Firmen im Gewerbegebiet geht es hingegen nicht schnell genug mit dem Bau, der die zentrale Zufahrt darstellen wird. Vor allem Toom und das Unternehmen Faßbender klagten immer wieder über Verzögerungen bei den Arbeiten: Die Kunden würden wegen der ständigen Beeinträchtigungen wegbleiben. "Wir müssen als Landesbetrieb immer herhalten, wenn es Kritik gibt", sagt Reul.

"Aber es haben viele Dinge zu Verzögerungen geführt, auf die wir keinen Einfluss hatten und die nicht vorhersehbar waren." So hätten Anfang 2004, vor Beginn der Bauarbeiten, zunächst Versorgungsleitungen verlegt werden müssen. Auch die Abdichtung des Bauwerks im vergangenen Frühjahr verzögerte sich aufgrund schlechter Witterung. Und schließlich konnte der Straßenbau erst im Juni ausgeschrieben werden, als die Betonarbeiten auf der Brücke abgeschlossen waren. Für dieses Gewerk ist ein halbes Jahr einkalkuliert.

Die Baufirma gleicht die Medinghovener Straße derzeit dem Niveau der Brückenauffahrt an. Auf der anderen Seite, an der B 56, wird die Kreuzung ebenfalls umgebaut. Weil der Konrad-Adenauer-Damm einen neuen Straßenbelag benötigt, wird diese Arbeit gleich miterledigt und die Strecke an einem November-Wochenende komplett gesperrt.

Auch aus diesem Grund hat der Landesbetrieb die Idee verworfen, den Verkehr aus dem Gewerbegebiet bereits ab September einspurig über die Brücke laufen zu lassen. "Dann wäre die Brücke mal offen gewesen, dann wieder gesperrt - das hätte die Autofahrer nur verwirrt", meint Reul. "Deshalb belassen wir es bei den Umleitungen über den Klostergarten, die sich bisher bewährt haben."

So bleibt es beim ursprünglich geplanten Eröffnungstermin im Dezember. Auf einen genauen Tag will sich der Diplom-Ingenieur nicht festlegen. Wenn der Verkehr rollt, folgen 2007 noch Arbeiten, wie der Bau des Wendehammers am Almaweg, die Erneuerung der Fahrbahn am Schöntalweg sowie der Rückbau des Bahnübergangs Alfterer Straße, der mit Fertigstellung der Brücke geschlossen wird. 14 Millionen Euro kostet das Gesamtprojekt, das von Bund, der Deutschen Bahn und vom Land Nordrhein-Westfalen finanziert wird.

Und dann ist da noch etwas offen: der Name der Brücke. Der Landesbetrieb vergibt für seine Bauwerke nur Nummern - in diesem Fall "5208/902".

Brücken in Alfter

Für den Unterhalt der Oedekovener Brücke ist der Landesbetrieb Straßenbau NRW, Niederlassung Bonn, verantwortlich, weil es sich um eine Landesstraße handelt. Befindet sich an einer Landstraße ein Geh- oder Radweg, so fällt dieser in die Zuständigkeit der Kommune.

Miroslaw Januszkiewicz, Fachgebietsleiter Tiefbau bei der Gemeinde Alfter, geht davon aus, dass dies auch bei der neuen Brücke der Fall sein wird. Die Mittel für die Straßenlaternen, die nach seiner Schätzung etwa 40 000 Euro kosten, werden ebenfalls aus dem Alfterer Haushalt bestritten. Ansonsten hat die Gemeinde wenig mit der Instandhaltung von Brücken zu tun.

Neben etwa 30 so genannten Durchlässen - hierbei handelt es sich um Bäche, die unter Straßen her fließen - sind im Straßenkataster nur zwei Brückenbauwerke verzeichnet. Demnach muss die Kommune alle vier Jahre die Brücken an der Kottenforststraße in Heidgen sowie am Grünen Weg in Volmershoven/Heidgen kontrollieren und per Gutachten dokumentieren. Zurzeit wird die Brücke am Grünen Weg saniert.

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