Aal von der Attert regiert am Rhein

Das Komitee nominiert Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker als Nachfolger von Rudolf Seiters.

Aal von der Attert regiert am Rhein
Foto: Frank Homann

Bad Honnef. Es ist das erste Mal, dass das Aalkönigskomitee in ausländischen Gewässern gefischt hat. Nun ist der Rhein, an dessen Ufern der engagierte Bad Honnefer Kreis seit Jahren äußerst erfolgreich für die Rettung des Aalschokkers Aranka sowie für zahllose gute Zwecke wirkt, bekanntlich ein europäischer Fluss, der Länder verbindet und Völker.

Völkerfreundschaft, Brücken in Europa sind es auch, die einen Bogen schlagen zum seit Freitag nominierten Aalkönig 2011: Am Freitag, 30. September, wird Jean-Claude Juncker, amtierender Premierminister von Luxemburg und geboren an einem weit kleineren Fluss, der Attert, nominiert. Dieses Geheimnis lüfteten Regierungssprecher a.D. Friedhelm Ost und Mitstreiter am Freitagmorgen vor der Kulisse des Aalschokkers.

Das Komitee Das Aalkönigskomitee wurde 2003 aus der Idee der Bad Honnefer Helmut Kloss und Friedhelm Ost gegründet. Jedes Jahr wird ein König nomiert; aus dem Erlös der Krönungsfeste wurden bislang rund 150 000 Euro in mehr als 100 Jugendprojekte investiert.Die Freude über den "großen Fang", der dem Komitee mit Juncker in die Reuse gegangen ist, war Ost anzusehen. Immerhin, berichtete er, handele es sich bei dem Premier Luxemburgs nicht nur um den dienstältesten Regierungschef Europas, sondern um einen Vordenker, einen Förderer des europäischen Gedankens.

"Wie nur wenige Staatsmänner hat er sich für die Einigung Europas aktiv eingesetzt", erinnerte Ost an die Verdienste des Politikers, der dafür hoch dekoriert ist, unter anderem 2006 schon mit dem Aachener Karlspreis ausgezeichnet wurde.

Ost: "Dabei empfahl er allen, die heute nicht mehr ermessen können, was Frieden und Freiheit für die Menschen bedeutet, den Besuch von Soldatenfriedhöfen als obligatorisches Schulfach." Ost sprach allen Aalkönigskomitee-Mitgliedern aus dem Herzen: Mit Juncker sei es gelungen, einen "der profiliertesten europäischen Staatsmänner" zu finden, ein würdiger Aal-Regent, der dem Amt zusätzlich Glanz verleihen werde.

Der Nachfolger des amtierenden Aalkönigs Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, wurde schon im Alter von 30 Jahren erstmals in die Abgeordnetenkammer Luxemburgs gewählt; als Luxemburg 1985 den Vorsitz des Rates der Europäischen Gemeinschaft innehatte, leitete Juncker die EG-Räte Soziales und Haushalt. Bereits in dieser Zeit, so Ost in seiner Nominierungsrede, sei "das entschlossene Engagement des jungen Politikers deutlich" geworden.

"Sein Credo lautete seitdem, dass nur ein einiges Europa den Frieden auf dem Kontinent dauerhaft sichern kann", so Ost. "Nach den großartigen schwarz-rot-goldenen Aalen sind wir nun in ausländischen Gewässern fündig geworden und haben einen König im Netz, der wegen seines Mutes, seiner Beliebtheit, seiner Klugheit und seines politischen Charmes in ganz Europa über 500 Millionen Menschen begeistert."

Zur PersonJuncker wurde 1954 in Redingen an der Attert geboren. Nach dem Abitur im belgischen Internat Clairefontaine absolvierte er ein Jura-Studium. Als junger Abgeordneter wurde er zunächst Minister für Arbeit sowie Beigeordneter Minister für den Haushalt. Seit 1995 ist Juncker Premierminister und damit der dienstälteste Regierungschef in Europa. Er war unter anderem federführend am Maastrichter Vertrag beteiligt.

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