Ab Montag gibt es die Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Ahrweiler-Mayen nicht mehr

Die Liegenschaften in Ahrweiler und Marienthal werden vorübergehend noch weiter genutzt, sind aber neuen Dienstleistungszentren angegliedert

Ab Montag gibt es die Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Ahrweiler-Mayen nicht mehr
Foto: Vollrath

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der Countdown läuft. Mit dem August endet auch die Geschichte der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt (SLVA) Ahrweiler-Mayen, noch bevor die Jubilarin das 101. Jahr vollendet hat. Ab 1. September gibt es keine SLVA mehr. Sie ist trotz aller Bemühungen aus dem Kreis der Agrarverwaltungsreform des Landes zum Opfer gefallen. Landwirte und Winzer, die Rat und Hilfe suchen, werden sich umorientieren müssen.

Von Montag an gehört der gesamte Arbeitsbereich Gartenbau der SLVA dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz in Neustadt an der Weinstraße an. Als neuen Leiter stellte Landwirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage am Donnerstag Hans-Peter Lorenz vor. Das "Kompetenzzentrum Gartenbau" bleibt allerdings vorläufig unter der bekannten Adresse und Telefonnummer an der Walporzheimer Straße in Bad Neuenahr-Ahrweiler - bis das Versuchsgut der Uni Bonn in Klein-Altendorf zwischen Meckenheim und Rheinbach so weit umgebaut ist, dass die Crew von der Ahr im gemeinsamen Haus mit der Wissenschaft untergebracht werden kann.

Die in den Gebäuden der SLVA untergebrachte Verwaltung bleibt als Teil der Verwaltung des DLR Rheinpfalz an der Walporzheimer Straße, bis über die Zukunft der Gebäude und Ländereien entschieden ist.

Der Bereich Weinbau der SLVA gehört ab Montag zum DLR Mosel in Bernkastel-Kues, neuer Leiter ist Hans-Hubert Friedrich. Wenn Winzer beraten werden möchten, finden sie an der Mosel ihren Ansprechpartner. Die Mitarbeiter der Weinbaudomäne bleiben allerdings vorläufig in Marienthal - bis eine Entscheidung über die Liegenschaften getroffen ist, berichtet SLVA-Leiter Wolfgang Frisch. Die neun Auszubildenden der Domäne, darunter vier Neue, brauchten sich nicht um ihre Stellen zu sorgen, die Ausbildung sei garantiert, wenn auch noch nicht feststehe, wo.

Bis die Domäne möglicherweise verkauft werde, laufe der Betrieb weiter, sagte Frisch. Derzeit werde ein Wertgutachten erstellt und die Domäne anschließend vermutlich ausgeschrieben.

Der gesamte bislang in Mayen angesiedelte Hauswirtschaftsbereich der SLVA entfällt. Die Bereiche Pflanzen- und Tierproduktion, Landwirtschaft und Ernährungsberatung gehen an das Dienstleistungszentrum Westerwald-Osteifel (Montabaur/Mayen) über, bleiben aber in Mayen angesiedelt, wo sie die Räume des Kulturamtes beziehen. Nur die Abteilung Ernährungsberatung zieht um nach Montabaur. Ganz ausgegliedert wird das Gebiet "Ferien auf dem Bauernhof", das künftig vom Touristikverband Rheinland-Pfalz in Koblenz betreut werden soll, wie Frisch berichtet. Die Landwirtschaftskammer übernimmt die Aufgabenbereiche Direktvermarktung und Sozioökonomie, ist zuständig für betriebswirtschaftliche Beratung und Förderungswesen.

Für Bauern und Winzer ist die Umstrukturierung mit einer Fülle von Änderungen verbunden. "Es ist eine Frage, ob sie überhaupt wissen, was auf sie zukommt", denkt Frisch. Bauckhage begründete die Reform am Donnerstag noch einmal mit der um 40 Prozent gesunkenen Zahl landwirtschaftlicher Betriebe. Aus 21 selbstständigen Einheiten mit insgesamt elf Außenstellen würden sechs Dienstleistungszentren mit vier vorübergehenden Außenstellen gemacht. Die Zahl der Beschäftigten werde bis 2015 von 1 580 auf 920 reduziert, der jährliche Personal- und Sachaufwand auf 40 Millionen Euro halbiert.

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