"Ring-Racer" und andere Attraktionen Achterbahn am Nürburgring wird zur Lichtinstallation

NÜRBURGRING · Die seit mehr als zehn Jahren stillgelegte Achterbahn am Nürburgring hat eine neue Verwendung gefunden: Der Ring-Racer dient nun als Lichtinstallation.

Der Ring-Racer in der Eifel: Die „schnellste Achterbahn der Welt“ hat nie Fahrt aufgenommen. Nun dient das 13 Millionen Euro teure Fahrgeschäft der stimmungsvollen Illuminierung des benachbarten Hotels.

Der Ring-Racer in der Eifel: Die „schnellste Achterbahn der Welt“ hat nie Fahrt aufgenommen. Nun dient das 13 Millionen Euro teure Fahrgeschäft der stimmungsvollen Illuminierung des benachbarten Hotels.

Foto: picture alliance / dpa

Seit zehn Jahren steht er am Nürburgring, wie ein hoch in den Himmel der Fahrgeschäfte weisendes, aus der „Grünen Hölle“ emporragendes Mahnmal: der Ring-Racer. Einst als „schnellste Achterbahn der Welt“ gebaute Super-Attraktion für den Nürburgring, entpuppte sich das grau gestrichene Stahlungetüm flott als lahmstes Fahrgeschäft der Welt: Mit einer erreichten Durchschnittsgeschwindigkeit von null Stundenkilometern verharrte die Achterbahn nach Pleiten, Pech und Pannen regungslos in der Rennbox. Nun hat man eine neue Verwendungsmöglichkeit für die Millionen-Investition gefunden: als Lichtmast für das benachbarte Lindner-Hotel.

Der Ring-Racer steht also immer noch, obwohl er – von wenigen Tagen abgesehen – wegen zahlloser technischer Defekte nie in Betrieb war. „Den Ring-Racer haben wir nach verschiedenen Gesichtspunkten unter die Lupe genommen und vorerst entschieden, dass ein Betrieb nicht wirtschaftlich ist. Jedoch sind wir auch noch nicht bereit, ihn abzubauen“, teilte die Nürburgring GmbH auf Anfrage des GA mit. Man habe die Helix der Bahn unterdessen „ein wenig zweckentfremdet und in ein Illuminationskonzept in Zusammenhang mit dem Lindner-Hotel einbezogen“.

Die Beleuchtung des Racers gibt ein stimmungsvolles Bild ab

Bedeutet: Die Schrauben und Windungen der Achterbahn dienen dem Nürburgring jetzt quasi als beleuchtetes Denkmal für eine dramatisch verfehlte Projektplanung. „Die Illuminierung ist bereits umgesetzt und gibt in den Abend- und Nachtstunden ein stimmungsvolles Bild ab“, versichert Ring-Sprecher Alexander Gerhard. Es ist schwer, aus dem vor zehn Jahren begonnenen Nürburgring-Wirrwarr herauszufiltern, was die seinerzeit mit Pauken und Trompeten, dem damaligen Ministerpräsidenten Kurt Beck, Tennislegende Boris Becker und Formel-1-Star Michael Schumacher eingeweihte „schnellste Achterbahn der Welt“ im Rahmen des 500-Millionen-Euro-Investitionspakets überhaupt gekostet hat.

13 Millionen Euro stehen bislang unwidersprochen im Raum (der GA berichtete). Dass die jetzigen Ringbetreiber nur wenig Lust verspüren, das lahmgelegte stählerne Gebilde abzureißen, ist durchaus verständlich, wenn die GA-Information zutrifft, wonach Teile der aufwendigen Konstruktion der Statik des angeschlossenen Ring-Boulevards dienen, durch die fröhliche Achterbahnfahrer auf ihrer flotten Fahrt kreischend hindurchsausen sollten. Die letzten Schienenmeter führen bekanntlich unter der Decke des Boulevards entlang.

Gut entwickelt haben sich indes die Besucherzahlen im 200 Meter entfernten Motorsport-Erlebnismuseum Ring-Werk. In diesem Jahr wurden bislang von Januar bis Donnerstagabend 33 143 Besucher gezählt. „In den vergangenen Jahren konnten wir einen stetigen Zuwachs verzeichnen“, so Gerhard. 2017 waren es 42 118 Besucher, 2018 immerhin 51 287. Gerhard: „Auch dieses Jahr rechnen wir aufgrund der diesjährigen Entwicklung fest damit, die letztjährige Zahl wieder zu übertreffen.“ Die positive Entwicklung führe man auch auf neu eröffnete Ausstellungsbereiche zurück, die den Motorsport und die Historie, die Wurzeln des Nürburgrings, wieder in den Mittelpunkt rücken. Zudem habe sich das Ring-Werk als Eventlocation für Abendveranstaltungen etabliert.

„Am Nürburgring haben wir den Fokus zunächst darauf gelegt, das Unternehmen zu stabilisieren und in die schwarzen Zahlen zu bringen. Das ist uns erfolgreich gelungen“, bilanziert der Unternehmenssprecher. „Wir können aktuell sagen, dass alle Vip-Lounges, Werbeanlagen und Büros im Business Center ganzjährig vermietet sind“, ergänzt er. Auch die Shops im Boulevard seien alle an verschiedene Marken, Betreiber und Dienstleister vermietet.

Die große Ring-Arena soll nicht zurückgebaut werden

Und die Ring-Arena, in der einst Schlager-Ikone Andrea Berg vor Tausenden „Du hast mich tausend Mal betrogen“-Fans ihre Hits zum Besten gab? „Es geht im nächsten Schritt darum, die Ring-Arena in das erfolgreiche Konzept einzubinden“, meint Gerhart hierzu. Gespräche mit Vermarktern verschiedener Formate liefen. Keine Frage: Die Auslastung möchten die Rennstreckenbetreiber gerne weiter ausbauen. Ein Rückbau stehe also nicht im Raum.

Für das „Eifeldorf Grüne Hölle“ gelte das Gleiche. „Auch hier gehen wir Stück für Stück vor, um die Location nachhaltig und erfolgreich zu bespielen. Es handelt sich um eine Lokalität, die direkt an der Rennstrecke liegt, jedoch aus verschiedenen Gründen in der Vergangenheit nicht so funktioniert hat, wie es einst angedacht war“, so Gerhard.

Durch eine bauliche Veränderung am Bitburger Gasthaus und den Abriss eines Shops habe man das Eifeldorf bereits deutlich offener gestalten sowie das Gasthaus attraktiver darstellen können. Mit der Nürburgring „eSports Lounge“ sei zum diesjährigen 24-Stunden-Rennen eine weitere Attraktion geschaffen worden. Das „Eifel Stadl“ werde weiterhin zu verschiedenen Veranstaltungen und Anlässen für Publikum geöffnet bleiben. Auch werde die Mehrzweck-Diskothek im Rahmen von Firmenkundenveranstaltungen gut gebucht.

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