Reformvorschläge des DGB 12.000 Minijobber im Kreis Ahrweiler

KREIS AHRWEILER · Laut DGB gehören im Hotel- und Gaststättengewerbe drei von sieben Mitarbeitern dazu

"Die vorgesehene Anhebung der Einkommensgrenze für Minijobber von 400 auf 450 Euro wird die Probleme am Arbeitsmarkt weiter verschärfen." Das sagt Gabi Weber als Regionalvorsitzende des DGB. Noch mehr Menschen gerieten dadurch in die Minijobfalle mit den Folgen, dass sie nur wenig verdienen und nicht für ihr Alter vorsorgen könnten.

"Das Minijobsystem hat sich als Irrweg erwiesen", so Weber, die auch mit Zahlen für den Kreis Ahrweiler aufwartet.

Im Kreis Ahrweiler gibt es nach DGB-Angaben insgesamt rund 12.000 Minijobber. Dem gegenüber stehen 29.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Von den Minijobbern haben 8000 ausschließlich einen Minijob, während 4000 den Minijob als Nebenbeschäftigung ausüben.

Der DGB hat laut Weber Reformvorschläge entwickelt und erwartet, dass sich die Bundestagsabgeordneten mit den Argumenten auseinandersetzen: "Anstatt die Einkommensgrenze anzuheben, sollten die Beschäftigten im Minijob in den regulären Arbeitsmarkt eingegliedert werden. Dann haben alle Beschäftigen ab dem ersten Euro den vollen Schutz der sozialen Sicherung und eine bessere Alterssicherung."

Allerdings sollten im unteren Einkommensbereich die Sozialversicherungsbeiträge zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern nicht paritätisch finanziert werden. Der DGB schlage vielmehr vor, die Gleitzone, die heute zwischen 400 bis 800 Euro bestehe, nach vorne zu verlängern. Der Anteil an den Beiträgen würde also für die Beschäftigten bis 800 Euro langsam ansteigen und für die Arbeitgeber abnehmen.

"Dadurch entstehen vor allem für die Arbeitgeber Anreize, die Beschäftigung auszuweiten, was von vielen Beschäftigten gewünscht wird", betont Gabi Weber. "Aus Befragungen wissen wir, dass zwei Drittel der Minijobberinnen und Minijobber ihre Arbeitszeit gerne ausweiten würde."

Minijobs konzentrierten sich sehr stark auf wenige Branchen, die zudem stark von Frauen besetzt seien. Wenn zum Beispiel - wie im Hotel- und Gaststättengewerbe im Kreis Ahrweiler - von sieben Beschäftigten mindestens drei Minijobber sind (2000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und 1500 Minijobber), dann sei ersichtlich, dass das eine Fehlentwicklungen sei und die Beschäftigung in dieser Branche immer unattraktiver werde.

Gabi Weber gibt die Richtung der Gewerkschaft vor: "Diese Benachteiligungen will der DGB nicht länger hinnehmen, weil die fehlende soziale Sicherung vor allem die Altersarmut verstärk."

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