Ahrweiler Wald 280 Besucher werden durch die römische Siedlung geführt

AHRWEILER · Der Förderverein für Archäologie und Museumskultur (FAM) lud jetzt zum Eisentag in den Ahrweiler Wald ein, in dem Professor Otto Kleemann zwischen 1958 und 1965 Gebäude einer Eisenverhüttung ausgegraben hatte. Der Verein nahm in den vergangenen Jahren die Ausgrabungen und Restaurierungen an der römischen Siedlung "An den Maaren" wieder auf.

 Schmied Andreas Krüger (rechts) zeigt, wie man Pfeilspitzen aus Eisen fertigt.

Schmied Andreas Krüger (rechts) zeigt, wie man Pfeilspitzen aus Eisen fertigt.

Foto: Privat

Der Fokus der Siedlung lag auf der Eisenproduktion, da Eisen in der Antike ein wertvoller Rohstoff für Werkzeuge, Waffen und landwirtschaftliche Geräte war.

Den rund 280 Besuchern, die Hubert Schmich in Gruppen durch die Ausgrabung führte, zeigte Projektkreisleiter Andreas Schmickler mit einem in Handarbeit selbst gebauten Rennofen das aufwendige Verfahren des Schmelzens. Viele Interessenten konnten miterleben, wie der Rennofen mit entsprechender Befeuerung um die 1200 Grad erreichte. Da die Siedlung hoch am Berg liegt, ist man sicher, dass die Erze in der Umgebung abgebaut wurden. Zerkleinerte Stücke transportierte man von dort in die Siedlung.

Die Öfen beschickte man mit Holzkohle und Erz. Beim Rennfeuerprozess hat man das Gestein von der eisenhaltigen Lupe getrennt. Schmied Andreas Krüger, von Beruf Zahnarzt, erklärte und praktizierte gleich gegenüber, wie er aus glühendem Eisen Pfeilspitzen herstellte. Neben den Gebäuden, in denen früher die Rennöfen standen, ging er besonders auf die neuen Ausgrabungen ein.

Der FAM hat ein Wohnhaus mit Fußbodenheizung, bunten Wandmalereien und Verglasung entdeckt. Zu den Funden zählen Teller aus Bronze, eine Kinderrassel, Münzen, Haarnadeln und eine Fußfessel. Besonders Neugierigen stand der zweite Projektkreisleiter Karl Krahforst zur Verfügung.

Er hat in den vergangenen Jahren die meisten Stunden von allen Ehrenamtlichen gegraben. FAM-Vorsitzende Eva-Maria Kreuter präsentierte Speisen auf römische Art: Käsepaste, Fleischbällchen, Salat, gefüllte Datteln, Brot, Rotwein und das von Karl Krahforst hergestellte "Moretum" - ein wohlschmeckender Brotaufstrich. Auch wurden Kinderspiele der Römer gezeigt. Noch nicht einmal 20 Prozent der ein Hektar großen Siedlung wurden vom FAM bisher freigelegt und teils restauriert, meinte Krahforst.

Rund um die römische Villa gibt es noch manche Funde im Waldboden. Sollten es Sponsorengelder möglich machen, werde, so der FAM, im nächsten Jahr weiter gegraben.

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