Sechs Mikros - mehr nicht A-cappella-Gruppe "Rondo Vocal" begeisterte im Culinarium

DERNAU · Vor ausverkauftem Culinarium haben die sechs Sänger von "Rondo Vocal" für Begeisterungsstürme gesorgt. Von kleinen technischen Pannen abgesehen, lieferte das Grafschafter Sextett mit "Alles mit dem Mund" einen abwechslungsreichen Abend zwischen Schlagern, Evergreens und Eigenkompositionen ab.

 Einen abwechslungsreichen Abend boten die sechs Sänger von "Rondo Vocal".

Einen abwechslungsreichen Abend boten die sechs Sänger von "Rondo Vocal".

Foto: Martin Gausmann

"Geht die Stimmung in den Keller, probier's mit a cappella." Mit diesen Worten eröffnete Tenor Hajo Hecker den Abend. Wort- und witzgewaltig führte er durch den Abend - sich für keinen manchmal auch platten Witz zu schade: "Bei uns hören Sie keine Kantaten, Heavy Metal oder Rap-Musik" - die Besucher konnten diese Repertoirelücke sicher gut verschmerzen.

Dafür wurde ihnen ein an musikalischer Abwechslung reiches Programm geboten. Von traditionellem Liedgut wie dem irischen "You raise me up" über Mundartlieder wie "En unsrem Veedel" der Kölner Gruppe Bläck Fööss bis hin zu Schlagern wie Freddy Quinns "So schön war die Zeit" ging die musikalische Palette. Dass man mit der Stimme jedoch nicht nur singen, sondern auch prima Instrumente imitieren kann, stellten die Sänger unter Beweis. Bariton Detlef Wronka mimte häufiger das Schlagzeug, und Tenor Rolf Blechschmidt gab zu George Harrisons "While my guitar gently weeps" ein Gitarren-Solo und zu "'s Leben is wia a Traum" der Spider Murphy Gang ein Trompeten-Solo.

Zur Freude des angereisten Fanclubs und der Gäste, die extra aus Bad Salzuflen an die Ahr gekommen waren, zeigten die sechs Sänger keine Spur von Starallüren: In der Pause zogen sie sich nicht in die Garderobe zurück, sondern blieben bei ihrem Publikum.

Bei "The Rose" von Bette Midler und bei dem Traditional "Nearer my God to thee" im Gedenken an den Untergang der Titanic 1912 herrschte dann bedächtige Stille im Culinarium. Danach lockerten beschwingte, humorige Stücke schnell die Stimmung wieder auf. "Barbara Ann" von den Beach Boys und das auf einem afrikanischen Lied beruhende "Bütz mich", ebenfalls von den Bläck Fööss, sorgten für gelöste Stimmung trotz räumlicher Enge.

Eine kurze technische Panne ließ die Sänger im Kathedralen-Echo verbleiben, obwohl sie ihr sphärisches "Signore delle Cime" schon fertig gesungen hatten. Ihnen war es egal, passte doch auch dieses Ambiente zu dem sarkastischen "Audi Victoria" von den Prinzen in herrlichem Deutschlatein. Mit "Mein kleiner grüner Kaktus" verneigte sich das Sextett vor Urgesteinen des Männerchorgesangs, den "Comedian Harmonists", die zu ihrer Zeit jedoch noch ein Piano forte zur Begleitung benötigten. Dieses brauchten Kapitän Ingo Krämer (Bass) und seine Mannen selbst auf der Wildwasserfähre zwischen Bad Godesberg und Niederdollendorf nicht, auf die sie die Zuhörer in "Seemann" mitnahmen. Die Zugabe gab "Rondo Vocal" komplett ohne Strom a cappella - wie es sein soll: "Wir hatten eine gute Zeit" von den Wise Guys. Leise und fast überhörbar schlich sich ins Konzert doch ein Instrument ein: eine Triangel - allerdings nur für einen kleinen Einsatz.

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