Remagener Rheinhalle "Acelga Quintett" gab ein Bläserkonzert

REMAGEN · Mit einem abwechslungsreichen Musikabend unter dem Motto "Reise durch Europa" haben die Bläser des "Acelga Quintetts" im Foyer der Rheinhalle gastiert.

 Klassikkonzert des "Acelga Quintetts" im Foyer der Remagener Rheinhalle.

Klassikkonzert des "Acelga Quintetts" im Foyer der Remagener Rheinhalle.

Foto: Martin Gausmann

Mit Musik zwischen spielfreudiger Unruhe und wuchtigem Opernpathos ernteten die jungen Musiker zahlreichen Applaus vom aufmerksamen Publikum. Vor der pechschwarzen Kulisse des späteren Herbstabends herrschte im Foyer eine Stimmung von Stille und Konzentration. Nicht nur die Musiker, auch das Publikum harrte in gespanntem Schweigen der Musik. So bot sich dem Konzert ein Rahmen, in dem die Kompositionen ihre ganze Strahlkraft entfalten konnten. Seien es die wuchtigen Fanfaren aus der Oper "La Damnation de Faust" von Hector Berlioz oder die an einen Bachlauf erinnernden Partien aus dem zweiten Satz des eigentlich für Streichquartett komponierten Quintetts op. 12 von Felix Mendelsohn-Bartholdy: Die Musik besaß eine fast greifbare Klarheit. Die Stücke waren so gewählt, dass jeder Musiker seine Qualitäten unter Beweis stellen konnte. Die schwangere Hanna Mangold an der Flöte und Sebastian Poyault an der Oboe übernahmen meist die Melodie. Im ersten Satz des Bläserquintetts e-Moll op. 67,2 des eher unbekannten Komponisten Franz Danzi sind Flöte und Oboe sogar in einen Wettstreit um die Melodie gesetzt. Im durchbrochenen Stil hebt das eine Instrument an, das andere bringt die Phrase zum Ende und anders herum. Als tiefstes Instrument meist nur in der Begleitung, konnte das Fagott, gespielt von Antonia Zimmermann, gerade im letzten Satz des Mendelsohn-Quintetts zeigen, welche Schnelligkeit in ihm stecken kann. Garant für schmissige Fanfaren war Amanda Kleinbart am Horn. Im zweiten Satz des Bläserquintetts g-Moll des Franzosen Claude Paul Taffanel jedoch erklang die lyrische Seite des Horns und trug die schwere Komposition, die jedoch in einem sanften Ende ausschwang. Tausendsassa und in allen musikalischen Lagen beheimatet war die Klarinette, die von Julius Kircher geblasen wurde. Im begleitenden Dreiklang mit Horn und Fagott fühlte sich Kircher genauso wohl, wie in den Vogelstimmen am Finalsatz des Mendelsohn-Quintetts.

Dieses ragte aus den anderen Kompositionen heraus. In der Interpretation des "Acelga Quintetts" entstand das Panorama einer musikalischen Berglandschaft, deren Täler in der Schwere des ersten Satzes gezeichnet werden, durch die im zweiten Satz lebhaftes Wasser sprudelt. Satz drei und vier beschreiben eine nachdenkliche Abend- und eine lebhafte Morgenstimmung, die durch einen grandiosen Sonnenaufgang gekrönt wird. Glücklicherweise hat Mendelsohn in dieser Komposition ein Finalproblem. So findet sie erst nach zahlreichen Schlusswendungen ihr Ende, wodurch das Publikum den Sonnenaufgang extra lang genießen konnte.

Auch Musik des 20. Jahrhunderts bereicherte den Abend. Im ersten Satz von Luciano Berios "Opus Number Zoo" fordert der Fuchs ein Hühnchen zum Tanz auf. Das Stück war kurz, musikalisch sperrig, aber gerade deswegen unterhaltsam.

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