Rotes Kreuz Ärztliche Prüfung: Teilnehmer müssen realistische Notfälle meistern

KREIS AHRWEILER · Ein junger Mann liegt in einem Zelt. Sein Gesicht ist blass, die Lippen sind bläulich. Er stöhnt vor Schmerzen. Der Pullover ist blutgetränkt. Aus einer Wunde am linken Unterarm fließt Blut. Das Szenario ist Teil der DRK-Sanitätsdienstausbildung.

 In der Fahrzeughalle des DRK-Ortsvereins Bad Neuenahr-Ahrweiler wurden realistische Notfallszenarien nachgestellt. Kreisverbandsarzt Frank-Peter Kaesler (vorne rechts) und Ausbilder Michael Alberti (rechts) beobachteten die Hilfeleistungen der Prüflinge.

In der Fahrzeughalle des DRK-Ortsvereins Bad Neuenahr-Ahrweiler wurden realistische Notfallszenarien nachgestellt. Kreisverbandsarzt Frank-Peter Kaesler (vorne rechts) und Ausbilder Michael Alberti (rechts) beobachteten die Hilfeleistungen der Prüflinge.

Foto: THORSTEN TRÜTGEN

Die Rotkreuzler fragen nach dem Namen und was genau passiert ist. Mit letzter Kraft entrinnt dem jungen Mann der Name "Paul" und dass er gestolpert sei. Er sei dabei unglücklich in eine Gabel gefallen. Nur wenige Sekunden später wird er bewusstlos.

Die Notfalldarstellung des DRK-Ortsvereins Bad Neuenahr-Ahrweiler um Rebecca Dinkelbach hat ganze Arbeit geleistet. Bei genauerer Betrachtung der Wunde wird klar, dass sie geschminkt wurde. Dieser und drei weiteren Notfallsituationen (ein Betrunkener mit Kopfplatzwunde und Schädel-Hirn-Verletzung, einer mit akuter Atemnot und einer mit Herzinfarkt) müssen sich die zehn Teilnehmer einer DRK-Sanitätsdienstausbildung aus vier Ortsvereinen während der ärztlichen Prüfung stellen.

DRK-Ausbilder Michael Alberti und DRK-Kreisverbandsarzt Frank-Peter Kaesler beobachten die Hilfeleistungen. Auf Bewertungsbögen werden sämtliche Maßnahmen notiert. Nach rund 20 Minuten stoßen weitere Helfer zu dem Ereignis. Sie stellen den Rettungsdienst dar, der im Realfall nun eingetroffen wäre. Die Prüfungssituation ist beendet und wird intensiv besprochen und ausgewertet.

Die dargestellten Situationen sind dabei keinesfalls unrealistisch. "Eine Situation wie bei diesem Campingunfall können die Helfer während der Großveranstaltungen am Nürburgring auf den dortigen Campingplätzen erleben. Der Betrunkene mit der schweren Kopfverletzung könnte uns bei den Sanitätswachdiensten während der Karnevalstage begegnen", erklärt Alberti.

An vier Wochenenden hat er mit weiteren Kollegen die zehn neuen Helfer mit der 60-stündigen Ausbildung auf ihren Einsatz im Sanitätsdienst vorbereitet. Vielfältige Notfallsituationen wurden besprochen: Chirurgische, internistische, neurologische und gynäkologische Notfälle wurden ebenso behandelt wie die richtige Dokumentation der Hilfeleistungen und die Grundlagen des Ablaufs von Großeinsätzen. Ergänzt wird der Unterricht durch Material- und Gerätekunde.

Am Ende der Ausbildung steht die ärztliche Prüfung. "Sie gewährleistet eine hohe Qualität der Ausbildung der ehrenamtlichen Helfer. Natürlich ist dies eine Stresssituation, wie sie auch ein realer Einsatz wäre. Wir beobachten die Helfer intensiv und besprechen mögliche Optimierungen in der Hilfeleistung. Diese Erkenntnisse bereiten die Helfer auf ihre realen Einsätze vor", beschreibt Notarzt Kaesler die Hintergründe der Prüfung.

DRK-Kreisbereitschaftsleiterin Christina Schulz, zuständig für die Ausbildung der Ehrenamtlichen, überreichte die Teilnahmeurkunden und die Fachdienstabzeichen "Sanitätsdienst" für die DRK-Einsatzjacken. Ergänzend zu der Sanitätsdienstausbildung werden die meisten Teilnehmer auch noch an der "Helfergrundausbildung" teilnehmen. Danach können sie ihren Dienst in der Bevölkerungsschutzeinheit des DRK-Kreisverbandes leisten oder sich darüber hinaus im Helfer-vor-Ort-Projekt engagieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort