Landesgartenschau 2022 in Bad Neuenahr Wie ein Gartendesigner die Natur für die „Laga“ gestalten will

Kreis Ahrweiler · Peter Berg hat eine besondere Idee zur Landesgartenschau 2022 in Bad Neuenahr-Ahrweiler: Der renommierte Gartendesigner will die Natur von Rolandseck am Rhein bis zur Kreisstadt an der Ahr in Szene setzen.

 Blick auf den rheinisch-japanischen Garten am Bahnhof Rolandseck.

Blick auf den rheinisch-japanischen Garten am Bahnhof Rolandseck.

Foto: Martin Gausmann

Sanft wogen die Gräser zwischen Fels und Bäumen. Auch Stiele mit unzähligen Blüten in Weiß und Lila biegen sich in der abendlichen Brise. Insekten fliegen. Es summt und brummt ohne Unterlass. Noch gerade so schafft es die sinkende Sonne über das Dach des Bahnhofs Rolandseck, über den Vorplatz, bis in die mit Gestein verbundene Pflanzung aus einem Dutzend Gehölzen und Stauden.

Eigentlich sollte es sie gar nicht mehr geben. Doch auf Anfang: Angelegt wurde die lebende Zierde, um vorab für die im August 2018 eröffnete Ausstellung „Im Japanfieber. Von Monet bis Manga“ des Arp Museums Bahnhof Rolandseck zu werben und sie zu begleiten.

Der Garten, den Peter Berg, international tätiger Gartendesigner aus Sinzig und sein japanischer Gartenbaumeister Hugo Torii gestalteten, interpretiert die japanische Gartenkunst rheinisch-japanisch mit Basalt aus dem Siebengebirge, einem Pflanzenmix und dem Farbkonzept Blau-Weiß.

Man kann sich den grünen Hügel kaum mehr ohne das kultivierte Terrain vorstellen, dessen Schönheit mit den Jahreszeiten wechselt. Und doch war es ursprünglich nur für die Ausstellung gedacht.

Als ihm der Jahrhundertsommer 2018 zusetzte, mussten einige Pflanzen ausgetauscht werden. Zwar endete die Japanfieber-Ausstellung im Januar 2019. Da das Umpflanzen der Gewächse im Herbst aber schonender ist, wollte man bis dahin warten. Doch geht der Garten, inzwischen attraktiver denn je, in seinen dritten Sommer.

Garten soll erhalten bleiben

Woran liegt es? An der Überlegung, dass es wegen zunehmender Trockenheit auch in hiesigen Breiten durchaus Sinn macht, einen einmal angelegten Garten nicht mehr gegen Rasengrün einzutauschen? „Daran liegt es nicht“, ließ die Geschäftsführerin des Museums Petra Spielmann auf GA-Nachfrage über die Volontärin Elena Malzew ausrichten.

Vielmehr habe Peter Berg gebeten, den „Garten auf Zeit“ noch beizubehalten für die Landesgartenschau (Laga), die 2022 von April bis Oktober in Bad Neuenahr-Ahrweiler stattfindet.

Berg, der selten in seinem Sinziger Büro ist, hält von einer Gartenbaustelle in der Eifel den Hörer ans Ohr. Im Gespräch wird deutlich, dass es ihm um viel mehr geht, als das Rolandsecker Garteninselchen an die Laga anzubinden: „Ich möchte am liebsten ein Land Art-Projekt machen vom Arp Museum bis zur Laga.“ Nach Rolandseck wäre Sinzig die nächste Station. Er denkt an „Ruhesteine in der Ahr, das heißt mit heimischen Natursteinen Natursituationen schaffen und mit Trockenmauern Blicke auf die besonders schönen Sachen lenken“. Das Projekt würde sich mit verschiedenen, weiteren in Wert gesetzten Stellen an der Ahr langhangeln.

„Idealerweise würde das Finale die Ahr-Terrassen in Bad Neuenahr mit Natursteinen einrichten, ohne Beton.“ Darauf konnte er auch in Rolandseck verzichten, wo die Basaltlava-Felsen allein durch ihr Eigengewicht fest liegen und so positioniert wurden, „dass keinerlei weitere Stabilisierung notwendig ist“.

Berg verfolgt die Idee, den Bereich der Laga grüner zu hinterlassen als er derzeit ist. Die Steinsetzungen will er daher mit Baumpflanzungen kombinieren: „Es gibt die Möglichkeit nicht nur fünfjährige, sondern 20-, 30- und 40-jährige Bäume an den Start zu bringen. Man muss das Portemonnaie aufmachen und nicht nur in Tiefbau investieren.“ Denn Bäume, die lange in Baumschulen groß wurden, haben gegenüber jungen Pflanzen den Vorteil, dass sie schon entscheidende Erziehungsarbeit genossen haben. Junge Stadtbäume laufen hingegen eher Gefahr, nicht alt zu werden, weil sie bei Pflegemaßnahmen durch Maschinen zu große Verletzungen davontragen können.

Sponsoren sollen Nonprofit-Projekt ermöglichen

„Wenn es gelingt, mit Baumpflanzungen mehr Leute dazu anzuregen dasselbe zu tun, das wäre großartig“, sagt der Gartendesigner. Für ihn ist die Bedeutung der Bäume gar nicht hoch genug anzusetzen: „Wir haben das dritte heiße Jahr, und was hilft uns gegen die Hitze und den Staub? Eine Blümchenwiese nicht viel, aber ein alter Eichenbaum mit seiner Krone ist ein Riesenkraftwerk.“

Zusammengefasst lauten die Ziele seines Laga-Wunsch-Beitrags, den er mittels Sponsoren als Nonprofit-Projekt realisieren will: sensibilisieren für das Naturverständnis, Besonderheiten der Naturschönheit in den Blick setzen, Besonderheiten der Ahr herausstellen und „neue malerische heimische Gehölze hinzufügen“.

„Das Arp Museum hat natürlich auch Spaß daran den Bogen zur Laga zu ziehen“, glaubt der Gartenprofi. Dem Sinziger Bürgermeister Andreas Geron und dem Chef der Kreisstadt Guido Orthen hat er seine Pläne unterbreitet.

Mit Arbeit ist Peter Bergs Betrieb Gartendesign zwar ohnehin reichlich eingedeckt. Aber wäre sein Projekt erwünscht und hätte er die künstlerische Freiheit, ohne bürokratische Bremse schnell und damit wirtschaftlich zu arbeiten, „dann sind wir bereit; das ist mir die Region wert.“

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