Hans-Georg Klein Heimatforscher, Ex-Rektor und Ex-Schützenkönig wird 80
Ahrweiler · Hans-Georg Klein hat viel Leicht ins Dunkel der Geschichte Ahrweilers gebracht. Jetzt ist der Heimatforscher 80 Jahre alt geworden. Auch wenn er kürzlich erklärte, es ruhiger angehen lassen zu wollen, dürfen an Geschichte Interessierte wohl auf weiteren Lesestoff von ihm hoffen.
Sein Interesse für die Geschichte der Stadt Ahrweiler wurde geweckt, als Hans-Georg Klein 1988 für eine Festschrift „175 Jahre Aloisius-Jugend“ Archivmaterial studierte. Da stellte Klein, der am Sonntag, 19. Dezember, 80 Jahre alt geworden ist, aber auch fest, dass viele Geschichten aus der Geschichte der Stadt, die von Generation zu Generation weitergereicht werden, historisch nicht haltbar sind. Zum Beispiel die, dass sich das alte Winzerdörflein „Arwilre“, Keimzelle des heutigen Ahrweilers, dort befand, wo 1939 das heute noch stehende Reichspostamt gebaut worden ist, ganz in der Nähe des Kreishauses also.
Klein, der seit 1988 viel Licht ins Dunkel der Geschichte der Rotweinstadt gebracht hat, stammt aus Engers bei Neuwied. Dort wurde er am 19. Dezember des Kriegsjahres 1941 geboren. Volksschule Bendorf-Mülhofen, Staatlich-Neusprachliches Gymnasium Neuwied, Pädagogische Hochschule Koblenz – das sind seine Stationen, bevor er 1964 an der einklassigen Volksschule in Nürburg seine erste Lehrerstelle antrat. Ab 1976 war Klein Rektor an Grund- und Hauptschulen in Kottenheim, Dernau und Sinzig, bevor er ab 1986 an die Aloisius-Grundschule in Ahrweiler kam. Die leitete er bis zu seinem Wechsel in den Ruhestand im Juli 2003.
Mit Landesverdienstmedaille geehrt
Für seine Verdienste um die Erforschung der Heimatgeschichte und die Pflege heimischen Brauchtums ist Klein, der im Jahr 2009 König der St.-Sebastianus-Bürgerschützen von Ahrweiler wurde, mehrfach ausgezeichnet worden. So erhielt er im März 2009 im Auftrag des damaligen Ministerpräsidenten Kurt Beck die Landesverdienstmedaille und im April 2017 den Ehrenamtspreis der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dass er beim Festkommers am Fronleichnamstag 2018 stehenden Applaus für seine 30-jährige Tätigkeit als Vorsitzender und Vize der Aloisius-Jugend erhielt, hat ihn vermutlich fast genauso sehr gefreut.
Die Ergebnisse seiner historischen Recherchen hat der Vater von drei Töchtern und einem Sohn in einer Vielzahl von Buchbeiträgen und Monografien zusammengefasst. Neben dem Rückgriff auf Primärquellen legt Klein dabei stets großen Wert auf eine verständliche Sprache. Seine zwölfbändigen „Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler“ richten sich vorwiegend an Fachleute. Aber Klein hat auch immer wieder fürs breite Publikum geschrieben: die „Ahrweiler Lebensbilder“ von 2016 zum Beispiel und den Band „Summa summarum - Anmerkungen zur Geschichte der kurkölnischen Mithauptstadt Ahrweiler“, der im Juni dieses Jahres erschien. Als er ihn vorstellte, kündigte er an, die weitere Erforschung der Geschichte von Ahrweiler etwas ruhiger anzugehen. Dass die „Summa“ seine letzte Buchveröffentlichung bleiben würden, danach klang das aber nicht. Jeden, der sich für die Geschichte Ahrweilers interessiert, dürfte das mit Vorfreude erfüllt haben.