Erster Weinsommer nach der Flut Altenahr hat wieder eine Weinkönigin

Altenahr · Nach der Flutkatastrophe widmen die neuen Majestäten Lara Baggeler und Jana Ludwig ihre Amtszeit ihrem Heimatort. Wein-Tradition soll positives Zeichen für die Region setzen.

 Der Weinort hat eine neue Majestät: Nach der Proklamation beim Weinsommer in Altenahr tritt Weinkönigin Lara Baggeler (l.) ihr Amt an.

Der Weinort hat eine neue Majestät: Nach der Proklamation beim Weinsommer in Altenahr tritt Weinkönigin Lara Baggeler (l.) ihr Amt an.

Foto: Martin Gausmann

Altenahr hat eine neue Weinkönigin. Unter dem Jubel von Einheimischen und Gästen nahm Lara Baggeler die Krone der Majestät des alten, schon von den Romantikern umschwärmten Weinorts entgegen. Mit ihr zusammen wird Jana Ludwig als Prinzessin den Ort repräsentieren. Das neue Duo hatte sich aus eigener Initiative entschlossen, die Aufgabe in ihrem von der Flut kräftig mitgenommenen Heimatort zu übernehmen. Die beiden jungen Frauen wollen damit klarstellen, dass die Mittelahr trotz Flut und Zerstörung eine hervorragende Wanderregion und ein exzellentes Wein-Anbaugebiet ist. Einen gut gekühlter Blanc-de-Noir, also einen hell gekelterter Wein aus blauen Burgundertrauben, lieben beide am meisten.

Weinkönigin Lara und Prinzessin Jana lösen Weinkönigin Melanie Zeyen und ihre Prinzessinnen Jasmin Zeyen und Ella Dörste ab, die diese für das Weindorf wichtige Aufgabe durch die Flut bedingt drei Jahre lang wahrgenommen hatten.

Ein Sprung ins kalte Wasser ist die Krönung für die neuen Majestäten aber nicht, denn beide hatten Weinkönigin Tina Schmidt in ihrer Regentschaft 2017/2018 bereits als Prinzessinnen zur Seite gestanden. Folglich sind die neuen Majestäten mit den Anforderungen ihrer Ämter bestens  vertraut. Wenngleich auch einiges anders ist als in den Jahren vor der Flut, als sich noch Tausende Gäste ausgelassen in dem Ort an der Mittelahr mit einem schönen Glas Wein in der Hand amüsierten.

In der Freizeit auch im Karneval aktiv

Dennoch hat Altenahr erneut würdige Weinmajestäten gefunden. Weinkönigin Lara ist 20 Jahre alt und absolviert derzeit eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. In ihrer Freizeit tanzt sie bei den Großen Roten Funken der Karnevalsfreunde Altenahr, sie ist ein geselliger Typ und reist gern.

Prinzessin Jana, 22 Jahre alt, macht eine Ausbildung zur Physiotherapeutin. Sie tanzt ebenfalls bei den Roten Funken und trainiert die „Candy Girls“ aus Niederbachem, aber sie reitet auch gern mit ihrem Pflegepferd. Vor allem gehört das Singen zu ihren Lieblingsbeschäftigungen, ob in der Rockband, im Kirchenchor oder solo. Die Flut hat Jana und ihre Familie hart getroffen. Die Prinzessin war in Altenburg zu Hause, hat übergangsweise eine Unterkunft in Villip gefunden, hofft aber, im November wieder zurück in ihr Heimatdorf kommen zu können.

Die neuen Majestäten haben sich vorgenommen, einen Schritt in die Normalität zu tun, was schwer sein wird. Denn zum Auftakt des Altenahrer Weinsommers am Samstagnachmittag sah es in dem Weindorf traurig aus. Da, wo sich sonst um diese Jahreszeit Touristen fröhlich tummeln, wo an der Straße Reibekuchen, Würstchen, Pizza und leckere Torten angeboten werden, wo Restaurants und Hotels mit besonderen Angeboten locken, herrschte Stille, allenfalls von Hämmern und Sägen unterbrochen.

Fensterlose Häuser säumen die Touristenmeile, einige der alten Hotels können wohl nicht erhalten werden. Altenahr wird sein Gesicht gründlich verändern. Auf der Terrasse neben der Pfarrkirche hatten die Verantwortlichen des Verkehrsvereins Weinort Altenahr allerdings zum Weinsommer eine kleine Idylle geschaffen. Sonnenschirme, Liegestühle und lange Bankreihen mit Tischen luden zum Verweilen ein. Herzhaftes und Süßes wurde angeboten. Erfrischende Getränke fehlten nicht.

Aber zur Eröffnung des traditionellen Fests blieb es dort erst einmal weitgehend leer. Das änderte sich am Samstagabend zur Proklamation und auch am Sonntagmorgen, nachdem das Blasorchester die Majestäten zum Festplatz geleitet hatte, wo die Vereine des alten Weindorfs ihnen ihre Aufwartung machten.

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