Fluchtkiste, Evakuierungsplan, Starlink-Internet, Evakuierungscontainer So will sich Altenahr-Kreuzberg künftig bei Hochwasser schützen
Altenahr-Kreuzberg · Im Ernstfall muss alles griffbereit liegen. Der Ortsbeirat Kreuzberg arbeitet an einem Plan zur Vorsorge vor künftigem Hochwasser. Die Maßnahmen sind umfassend.
Fluchtkiste, Evakuierungsplan, Starlink-Internet, Evakuierungscontainer. Das sind Stichworte aus dem Entwurf für ein Hochwasserschutzkonzept für Altenahr-Kreuzberg. Im Ortsbeirat stellte Ortsvorsteherin Anke Hupperich jetzt das Papier vor, das der Ortsbeirat zusammen mit Einwohnern und der Freiwilligen Feuerwehr erarbeitet hat.
Den kleinen Ort mit etwa 500 Einwohnern an der Mündung von Vischelbach und Sahrbach in die Ahr hatte es bei der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021 besonders stark getroffen, strömten doch die Wassermassen von den Bergen und aus den Bächen in die bereits überflutete und hoch aufgestaute Ahr. Aus dem engen Dorf gibt es dann kein Fortkommen mehr. Hilfe kommt nicht durch. Darum setzt der Ortsbeirat auf Eigenvorsorge, einerseits der Einwohner selbst, andererseits des Ortes für seine Bewohner.
Es ist auch Eigenvorsorge gefragt
„Die Familien müssen sich selbst um das Notwendige kümmern, die Feuerwehr wird es nicht schaffen“, sagte die Ortsvorsteherin. Dabei geht es einerseits darum, schon jetzt an Vorsorge am Haus zu denken, Kontakt mit Architekten aufnehmen, was gemacht werden kann und Fördermöglichkeiten zu nutzen.
Der Ortsbeirat will Sandsäcke und Sand zur Verfügung stellen und auch einen Sandsack-Fülltrichter anschaffen, denn die Säcke können erst kurz vor dem Gebrauch mit nassem Sand gefüllt werden.
Hupperich riet auch, „Hauspaten“ zu bestellen für den Fall, dass die eigene Familie in Urlaub und Hochwasser angekündigt ist. Eine „Fluchtkiste“ solle gepackt sein mit wichtigen Papieren etwa Personalausweis, Bankverbindung, Dokumenten von Versicherungen. Darin enthalten sein sollten auch Wechselkleidung, Decken, Medikamente, Säuglingsnahrung, Snacks, Wasser. Vorher müsse klar sein, wohin Fahrzeuge, Tiere und die Familie in Sicherheit gebracht werden könnten – dies alles einen Tag vor einer angekündigten Flut.
Der Ort soll Evakuierungs-Container besorgen
Von seiten des Ortes sollten Evakuierungscontainer beschafft werden mit wichtigen Dingen wie einer Lichtquelle, Kabel, Kraftstoff, Erste-Hilfe-Koffer, Zelt, Gas und Gaskocher, Feuerzeugen, Kerzen, einem Radio.
Für den Fall, dass die gesamte Kommunikation zusammenbrechen sollte, will der Ortsbeirat ein Empfangsgerät für schnelles Internet aus dem All über Satelliten, Starlink, samt Stromaggregat anschaffen. Der Umgang mit den Evakuierungscontainern solle geprobt werden, kündigte die Ortsvorsteherin an. Die Bewohner des Dorfes sollten auf behinderte und alte Menschen in der Nachbarschaft achtgeben und ihnen helfen. Sinnvoll sei es, einen Sammelplatz festzulegen, an dem sich Bewohner, die das Dorf rechtzeitig verlassen wollen, abmelden könnten, wurde empfohlen. Dann wüssten später die Hilfskräfte, in welchem Haus sich noch Menschen befinden könnten.
Sinnvoll für den Schutz der Immobilien vor Hochwasser sind laut Hupperich auch mit Wasser gefüllte mobile Deiche und Schutzmauern, die im Notfall installiert werden.
Hupperich stellte die Ausarbeitung als Gesprächs- und Diskussionsgrundlage vor, sie soll weiter ausgefeilt werden. Da in Zukunft öfter mit Hochwasser zu rechnen sei, solle es den Ort nicht mehr so unvorbereitet treffen wie im Sommer 2021.