Wiederaufbau in Dernau Neue Weinbaubrücke soll den Fluten trotzen
Dernau · Die Weinbaubrücke in Dernau soll an gleicher Stelle wieder aufgebaut werden. Der Plan ist es, die neue Brücke überströmbar zu gestalten - und damit „hochwasserfester“. Und noch ein Konstruktionstrick soll helfen.
Drei Großprojekte hat die Ortsgemeinde Dernau beim Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe zu bewältigen. Sowohl die Weinbaubrücke wie auch der Kindergarten und der Sportplatz waren bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 komplett zerstört worden. Doch nun rückt der konkrete Wiederaufbau für alle drei Projekte in greifbare Nähe.
• Weinbaubrücke: Die Weinbaubrücke fungierte vor der Flut als Hauptverbindung zwischen den beiden Dernauer Ahrseiten. Darüber hinaus führte sie zum Sportplatz und auf den Krausberg. Die Brücke konnte den Wassermassen der Ahrflut nicht standhalten und wurde in der Flutnacht komplett zerstört. Jetzt soll sie an gleicher Stelle in hochwasserresilienter Bauweise wiedererrichtet werden, erklärt die Zukunft Mittelahr AöR, die Wiederaufbau- und Projektentwicklungsgesellschaft der Ortsgemeinden Dernau, Rech und Mayschoß. Eine Höherlegung der Brücke sei aufgrund der daneben verlaufenden Bahntrasse nicht möglich, sodass die Planung vorsieht, die neue Brücke überströmbar zu gestalten und entsprechend tief zu gründen. Dies geschehe in enger Abstimmung mit der oberen Wasserbehörde, der SGD Nord. Nach der Vergabe der Planungsleistungen im Februar 2023 seien im Anschluss Vermessungen sowie hydraulische Berechnungen durchgeführt worden. Da sich der Standort in direkter Nähe zur Bundestraße, zum Radweg sowie zur Bahntrasse befindet, waren zudem Abstimmungen mit dem Landesbetrieb Mobilität und der Deutschen Bahn notwendig. Im Dezember 2023 sei der Bauauftrag schließlich an die Firma Leonhard Weiss vergeben worden, so die Zukunft Mittelahr. Im Januar 2024 wurde bereits die Kampfmittel- und Tiefengrundsondierung abgeschlossen. Aktuell läuft die Ausarbeitung der Ausführungsplanung und Statik. Der Baubeginn soll im Mai 2024 erfolgen. Hierbei werden zunächst Bohrgründungen durchgeführt, bevor im nächsten Schritt die alten Widerlager zurückgebaut werden. In der aktuellen Planung ist die Fertigstellung der gesamten Maßnahme für das 1. Quartal 2025 vorgesehen.
• Kindergarten: Der Kindergarten in Dernau, der Platz für insgesamt drei KiTa-Gruppen bot, wurde in der Flutnacht so schwer beschädigt, dass er abgerissen werden musste. Ein Neubau befindet sich in Planung, teilt die Zukunft Mittelahr mit. Darüber hinaus sei in der Zwischenzeit eine temporäre Anlage in Marienthal errichtet worden, die im August 2022 ihren Betrieb aufgenommen habe. Dort könnten bis zur Fertigstellung des Neubaus alle Dernauer KiTa-Kinder untergebracht werden. Für den Neubau im Dernauer Pfarrgarten gab es bereits im Oktober/November 2021 die ersten Planungsabstimmungen und Aufträge. Durch die notwendige Änderung des Bebauungsplans sowie wegen der Abstimmung mit den zuständigen Behörden und dem Betreiber habe sich das Projekt dann allerdings verzögert. Der Bauantrag wurde im März 2023 eingereicht. Die darauffolgenden Planungsleistungen wurden zum Teil europaweit ausgeschrieben und befinden sich derzeit in der Vergabephase. Insgesamt waren hierbei 14 Einzelausschreibungen nötig, so die Zukunft Mittelahr. Das Baugenehmigungsverfahren laufe parallel dazu. Hierbei stehe noch die Prüfung des Brandschutzkonzeptes seitens der Kreisverwaltung Ahrweiler aus. Mit dem Baubeginn könne nach derzeitigem Stand Ende 2024 gerechnet werden.
• Sportplatz: Die Sportanlage in Dernau befand sich unweit der Ahr und war mit einem Kunstrasen, drei Tennisplätzen, einer 110-Meter-Laufbahn, weiteren Leichtathletikeinrichtungen und Aufenthaltsmöglichkeiten ausgestattet. Die Anlage war der zentrale Ort des ansässigen Sportvereins SV Blau-Gelb Dernau. Die Sporteinrichtungen wurden in der Flutnacht vollständig zerstört. Das Sportheim wurde zwar nicht zerstört, aber bis auf den Kern beschädigt. Da eine Höherlegung des Geländes nicht gestattet wurde und die Gefahr einer erneuten Zerstörung bei künftigen Starkregenereignissen zu hoch ist, entschied sich die Ortsgemeinde dazu, die Sportanlage an anderer Stelle wiederaufzubauen. Hierbei war zunächst die Planung einer interkommunalen Sportanlage gemeinsam mit Mayschoß und Rech vorgesehen. Dieses Vorhaben musste jedoch aufgrund fehlender Fördergrundlagen zu den Akten gelegt werden, sodass nun die Planungen für die Errichtung einer neuen kommunalen Sportanlage mit umlaufender Bahn samt Sportheim und Parkplatz am Standort „Auf dem Schild“, oberhalb von Dernau, vorangetrieben werden. Die städtebaulichen, naturschutzrechtlichen sowie finanziellen Voraussetzungen befinden sich aktuell in der Prüfung. Die Landschaftspflegerische Begleitplanung habe bereits begonnen, berichtet die Zukunft Mittelahr. Aktuell liefen zudem Abstimmungen mit den Versorgern hinsichtlich der Erschließung sowie mit der Gemeinde Grafschaft über den künftigen Verlauf der Gemarkungsgrenzen. Die Ausschreibungen für die konkrete Planung sein zurzeit in Vorbereitung.
• Kleinspielfeld: „Wir konnten in der Zwischenzeit am ehemaligen Standort des Sportplatzes ein Kleinspielfeld errichten, welches vor allem den Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit zum sportlichen Ausgleich geben soll“, freut sich Ortsbürgermeister Alfred Sebastian. Darüber hinaus befinde sich ein Multifunktionsspielfeld in der finalen Planung, das weitere sportliche Betätigungsmöglichkeiten bieten werde. „Mittelfristig sollen zudem eine Boulebahn und ein Outdoor-Fitnesspark errichtet werden, sodass die Anlage künftig als wohnortnahe Freizeiteinrichtung von Jung und Alt genutzt werden kann.“