Neue Pläne in Mayschoß Eine Stiftung soll Kloster, Kirche und Pfarrhaus erhalten

Mayschoß · Nachdem die Umbaupläne für die Mayschosser Kita auf Eis liegen und die kirchliche Landschaft an der Mittelahr sich verändert, gibt es neue Ansätze. Der GA erläutert die Ideen.

 Die Kita in Mayschoß war früher ein Kloster.

Die Kita in Mayschoß war früher ein Kloster.

Foto: AHR-FOTO

Planen heißt das Gebot der Stunde in dem von der Flutkatastrophe im Sommer 2021 heimgesuchten Ahrtal. Allerdings ist damals nicht nur Materielles den Wassermassen zum Opfer gefallen, sondern es wurden auch Planungen desolat. Ein Beispiel ist die vorgesehene Erweiterung des Mayschosser Kindergartens. Hubertus Kunz, der damals Bürgermeister der Weinbaugemeinde war, hatte den Anstoß gegeben. Angesichts der neuen Anforderungen an die Einrichtung, auch Einjährige aufzunehmen, sollte die Kita fit gemacht werden für die Aufgaben in der Zukunft.

Verzögerungen haben Auswirkungen

Die Lage der Kita im Alten Kloster ist ideal, und ihr Standort ist hochwassersicher. Aber Kunz ist nicht mehr Bürgermeister, neue Probleme sind auf Mayschoß zugekommen, die müssen gelöst werden. Auch wenn die Kita-Planungen auf dem Tisch liegen, drängt das Thema offenbar nicht mehr, ist wohl auf die lange Bank geschoben, auf jeden Fall nicht weiter verfolgt worden. Außerdem, so sagt Kunz, hat Mayschoß deutlich Einwohner verloren. Ursprünglich war bei der Kita-Erweiterung auch an das vorgesehene Baugebiet für junge Familien auf der Mayschosser Burgwiese gedacht. Auch das verzögert sich.

Die Kirche in Mayschoß.

Die Kirche in Mayschoß.

Foto: AHR-FOTO

Vor der Flut war vorgesehen, dass das Bistum Trier die Kita im Alten Kloster über eine Ablösesumme für die erforderlichen baulichen Veränderungen auf den neuen Stand bringen und anschließend die Bauträgerschaft an die Zivilgemeinde und die Pfarrgemeinde Mayschoß abgeben sollte. Für einen symbolischen Pachtzins hätte die Zivilgemeinde das Haus dann übernehmen können. Die Betriebsträgerschaft, die etwa für das Einstellen von Personal zuständig ist, wäre bei der Katholischen Kita-gGmbH Koblenz geblieben.

Änderungen und neue Planungen gibt es allerdings nicht nur in der Zivilgemeinde, sondern bekanntlich auch auf kirchlichem Gebiet im Bistum Trier. Wie Kunz ausführt, wird die Pfarrgemeinde Mayschoß Ende 2024 in einer neuen großen Pfarreiengemeinschaft Altenahr zwischen Dernau und Altenahr aufgehen. Voraussichtlich blieben zwei Kirchen erhalten: die in Dernau und in Altenahr. „Da bin ich wach geworden“, beschreibt Kunz den Punkt, an dem seine neuen Überlegungen einsetzten.

Ursprung war eine Stiftung

Er blickt zurück in die Geschichte: Das Alte Kloster, wo jetzt der Nachwuchs betreut wird, gehörte seit der Mitte des 19. Jahrhunderts der Kirchengemeinde Mayschoß. Sie war über eine Stiftung dreier kinderlos verstorbener Schwestern in den Besitz gekommen. Wunsch der Stifterinnen war es, dort eine soziale Station einzurichten mit Krankenstation, Haushaltsschule, Alten-Wohnstift, Kindergarten. Finanziert wurde die Einrichtung durch das Dorf als Hilfe zur Selbsthilfe. Bis 1967 führte der Orden der „Armen Dienstmägde Jesu Christi – Dernbach Schwestern“ die soziale Einrichtung. Danach blieb nur die Kita, in der auch Kinder aus Rech Platz finden. Die Trägerschaft liegt seit etwa zehn Jahren bei der Koblenzer Kita-gGmbH.

Nachdem nun die Ausbaupläne für das Alte Kloster auf Eis liegen und die kirchliche Landschaft sich gravierend verändert, entwickelt Hubertus Kunz seinen neuen Plan, um Kirche, Kloster und das dazugehörige Pfarrhaus für das Dorf zu erhalten. „Wir wollen eine Stiftung gründen“, sagt er. In die neue Stiftung solle das gesamte Vermögen der Kirchengemeinde mit den drei Bauwerken sowie einer Reih von Grundstücken und Weinbergen fließen. Ein Ziel dabei wäre es, „die Kirche als Kirche zu erhalten“. „Es kann nicht sein, dass unsere Vorfahren Vermögen vererbt habe, dass jetzt im Nirwana verschwindet“, stellt er fest. „Wenn wir alles laufen ließen, wäre es denkbar, dass die Pfarrei aufgelöst und die Kirche geschlossen würde.“ Mit Hinweis auf die Situation in Ahrbrück, wo die neue Kirche abgerissen werden soll, fügt er hinzu: „Das soll uns nicht passieren, vor allem, weil nach der Flut unsere Kirche für uns materiell und geistlich ein Rettungsanker war. Wir wollen diese segensreiche Einrichtung für unser Dorf erhalten.“ Nach den Vorstellungen soll das Kloster Kita bleiben, die Kirche soll geistiges Zentrum werden, das alte Pfarrhaus ein Wohnhaus, über das die Gemeinde Mietzahlungen einnehmen könnte. Zur Förderung dieses neuen Anliegens will sich Hubertus Kunz in den Verwaltungsrat der Pfarrei wählen lassen und aus dieser Position heraus die Ideen vertiefen. Laut Kunz wurde das Pfarrhaus 1790 gebaut, als ein Sohn der Saffenburger sich als Pfarrer ein repräsentatives Domizil wünschte.