Haushalt der Verbandsgemeinde Altenahr Millionen-Minus und viele Fragenzeichen bei der Fluthilfe

Altenahr · Trotz Millionen-Minus: Der Hauptausschuss der Verbandsgemeinde Altenahr hat dem Rat empfohlen, dem aktuellen Haushaltsentwurf zuzustimmen. Welche Projekte aus dem Etat tatsächlich umgesetzt werden können, ist wegen Fragezeichen bei der Fluthilfe von Bund und Land aber ungewiss.

 Das Altenahrer Rathaus wurde von der Flut im vergangenen Juli stark beschädigt, wann die Verwaltung dort wieder einziehen kann, ist unklar.

Das Altenahrer Rathaus wurde von der Flut im vergangenen Juli stark beschädigt, wann die Verwaltung dort wieder einziehen kann, ist unklar.

Foto: Martin Gausmann

Eine Rechnung mit vielen Unbekannten ist die Haushaltsplanung der Verbandsgemeinde Altenahr für das Jahr 2022. Der Hauptausschuss diskutierte jetzt den von Kämmerer Wolfram Bäcker vorgelegten Entwurf und empfahl dem Rat, dem Zahlenwerk zuzustimmen.Die Unwägbarkeiten stehen vor allem in Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur der Verbandsgemeinde und ihrer Finanzierung. Zwar wird Geld aus dem Wiederaufbaufonds von Bund und Land erwartet, wann und wie es fließt, ist aber wohl noch mit einem Fragezeichen versehen. Kämmerer Bäcker sprach von notwendiger Vorfinanzierung über Kredite durch die Verbandsgemeinde und hatte vorsorglich Beträge für Zinszahlungen eingeplant, die sich über Jahre erstrecken können. Nach derzeitigem Stand müssten die Kommunen die Zinsen für geliehenes Geld selbst aufbringen, sagte er. Aber das könne sich noch ändern. Eingeplant ist im Entwurf eine Million Euro für Zinsen.

Mit einem großen Fragezeichen versehen sind außerdem die Ausgaben fürs Rathauspersonal. Zwar wurden im vergangenen Jahr zahlreichen Stellen neu geschaffen, besetzt und finanziert sind sie damit aber noch längst nicht. Personal muss erst einmal gesucht und gefunden werden wie auch Ingenieure und Architekten für den Wiederaufbau.

Loch von 3,5 Millionen Euro

Sicher ist, dass eine zusätzliche Kraft für Jugendförderung eingestellt werden soll, mehr Geld wird eingeplant für das Seniorentaxi, damit die älteren Menschen angesichts der Misere mit dem öffentlichen Nahverkehr sicher durch die zerstörten Orte kommen.Insgesamt hat der Kämmerer für Investitionen für den Wiederaufbau vom Rathaus über die Feuerwehrhäuser und Schulen bis hin zum Hochwasserschutz 20 Prozent der festgestellten Schadenssumme eingeplant. Was tatsächlich wann gemacht werden kann, ist offen.

Auf jeden Fall unterscheiden sich die Zahlen in der Haushaltsplanung für 2022 deutlich von denen des vergangenen Jahres. Im Ergebnishaushalt klafft bei Aufwendungen von 34 Millionen Euro ein Loch von 3,5 Millionen Euro. Der 2021er Haushaltsplan hatte bei Aufwendungen von 7,6 Millionen Euro sogar einen Überschuss von 150.000 Euro ausgewiesen. Im Finanzhaushalt fehlen 2,8 Millionen Euro. 57 Millionen Euro sollen investiert werden. Für 340.000 Euro sind Kredite notwendig.

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