Schulentwicklung in Gemeinde Altenahr Experten rechnen mit steigender Zahl an Grundschülern

Altenahr · Der zuständige Ausschuss der Verbandsgemeinde Altenahr befasst sich mit der Schulentwicklung. Wie viele Klassen wird es geben, was heißt das für die Planungen? Dabei ist die Prognose extrem schwierig. Ein Experte gibt wichtige Hinweise.

 Ersatzstandort: Seit Sommer 2022 werden die Dernauer Kindergartenkinder in Containern in Marienthal betreut (vorne) und die Grundschulkinder lernen in der doppelstöckigen Containeranlage (hinten).

Ersatzstandort: Seit Sommer 2022 werden die Dernauer Kindergartenkinder in Containern in Marienthal betreut (vorne) und die Grundschulkinder lernen in der doppelstöckigen Containeranlage (hinten).

Foto: ahr-foto

Die Zahl der Grundschüler in der Verbandsgemeinde Altenahr wird - zumindest zunächst - steigen. Dieses Ergebnis einer Untersuchung zur Entwicklung der Schülerzahlen in der Verbandsgemeinde stellte die Projektgruppe Bildung und Region (biregio) im Auftrag der Verbandsgemeinde vor.

.Experte Marvin Schlicht rechnet zudem damit, dass die nach der Flut „nachrückende Elterngeneration“ kaum kleiner sein wird als zuvor. Aufgrund der vorgeschriebenen Klassenstärke von höchstens 24 Kindern werden zusätzliche Klassen erforderlich sein. Die Realschule plus muss sich auf höhere Schülerzahlen einstellen, auch die Rückkehreffekte von Gymnasien sind schwer kalkulierbar. Überall sollte die Raumsituation zukunftsgerichtet entschieden werden, sagte Schlicht: Zudem müsse der Anspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 berücksichtigt werden.

Neubau oder Wiederaufbau von Schulen?

Die Flutkatastrophe im Sommer 2021 hat die meisten der Schulen in der Verbandsgemeinde Altenahr (VG) unbenutzbar gemacht. Lediglich die Schule in der Höhengemeinde Berg war nicht betroffen, und die Grundschule Ahrbrück konnte schnell saniert werden. Als Ruinen hinterlassen hat die Flut die Grundschulen in Altenburg und Dernau sowie die Realschule plus (Regionale Schule) in Altenburg. Während sich derzeit etwa der Bauausschuss der VG mit Fragen rund um einen Wiederaufbau bzw. einen Neubau beschäftigt, hatte sich der Schulträgerausschuss der VG jetzt mit der Schulentwicklungsplanung zu befassen.

Und das ist gar nicht so einfach. Denn nach der Katastrophe hatten zahlreiche Familien das Ahrtal erst einmal verlassen, und es ist abzuwarten, ob und wann sie zurückkehren können und in welchem Alter ihre Kinder dann sind. Wichtig für die Schulplanung ist auch eine Antwort auf die Frage, ob, wann und wo Neubaugebiete geschaffen werden, in denen sich junge Familien ansiedeln. Folglich stehen die Verantwortlichen vor dem Problem, eine Antwort auf eine Rechnung mit mehreren Unbekannten zu finden. Und die muss nachhaltig ausfallen, damit nicht auf die Schnelle zu wenig Schulraum geschaffen wird.

Zur Klärung der Fragen hatte die VG die Projektgruppe Bildung und Region (biregio) mit Sitz in Bonn-Bad-Godesberg hinzugezogen. Marvin Schlicht von der biregio stellte die wichtigsten Ergebnisse vor. Er geht auch davon aus, dass zahlreiche Häuser frei werden und sich dort junge Familien ansiedeln. Zwar kehrten derzeit viele Familien zurück, aber die Entwicklung bliebe wohl nicht konstant, sie müsse immer wieder überprüft werden. Außerdem müssten die Schulen auch auf den Bedarf an Betreuung ausgerichtet werden.

Auch die Bauflächen spielen eine Rolle

Bei einer landesweit vorgeschriebenen Klassenmesszahl von 24 Kindern müsse etwa die Grundschule in Altenburg zunächst mit zwei Eingangsklassen rechnen, denn wenn die Messzahl überschritten wird, muss eine weitere Klasse eingerichtet werden. Die GS Altenburg werde aber nicht in jedem Jahrgang zweizügig sein, vielmehr in einigen Jahrgängen eineinhalb-zügig. Ähnlich sieht es mit der Grundschule Denau aus, wo die vier Grundschuljahrgänge derzeit in sieben Klassen unterrichtet werden. „Die langfristige Entwicklung hängt von den Bauflächen ab“, sagte der Planer. Für Berg prognostizierte er eine steigende Schülerzahl, wobei nicht sicher sei, ob es bei zwei gemischten Klassen bleibe oder ob eine dritte Klasse eingerichtet werden müsse. Die Grundschule Ahrbrück bleibt voraussichtlich zweizügig.

Von der Bevölkerungsentwicklung wird auch die Schülerzahl an der Realschule plus abhängen. Nach den Berechnungen werden etwa 35 Prozent der Grundschülerinnen und Grundschüler diese Schulform als weiterführende Schule wählen, während etwa 50 Prozent zu Gymnasien in der Umgebung wechseln. Allerdings ist hier zu beachten, dass die Realschule später einen Teil von Rückkehrern aus den Gymnasien aufnehmen muss. Der Planer erwartet, dass der Bedarf an Nachmittagsbetreuung an der Realschule bei 30 Prozent liegen wird.

Insgesamt riet er zu einer „zukunftsgerichteten“ Raumplanung, weil wohl öfter zusätzliche Klassen eingerichtet werden und die zukünftigen Bedarfe berücksichtigt werden müssten. Der Schulträgerausschuss wird sich weiter mit dem Problem befassen.

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