Wiederaufbau in Sinzig Alternativer Standort für Rhein-Ahr-Stadion gesucht

Sinzig · Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron spricht sich nach der Flut gegen einen Wiederaufbau direkt an der Ahr aus. Vor allem bei Sportanlagen könnte das zum Problem werden, aber auch für die Feuerwehr.

 Die Stadt Sinzig sucht nach der Flut Mitte Juli nach einem alternativen Standort für das Rhein-Ahr-Stadion. Das Foto entstand vor der Flut.

Die Stadt Sinzig sucht nach der Flut Mitte Juli nach einem alternativen Standort für das Rhein-Ahr-Stadion. Das Foto entstand vor der Flut.

Foto: Martin Gausmann

Der Wiederaufbau in Sinzig soll zügig vorangetrieben werden. Dies aber mit Bedacht. „Ich möchte nicht einfach alles so wieder aufbauen, wie es gewesen ist. Wo bleibt da die Modellregion? Kommunen müssen ein Vorbild sein. Soweit es die Topografie möglich macht, sollte nicht mehr direkt an der Ahr gebaut werden“, sagte Bürgermeister Andreas Geron gegenüber dem General-Anzeiger. Im Stadtrat wurden nun erste Wiederaufbauprojekte genannt, die dem Land mitgeteilt werden, damit sie im Wiederaufbaufonds und im für Kommunen erforderlichen „Maßnahmenplanverfahren“ berücksichtigt werden.

Erst nach Anerkennung der Liste durch das Land können die jeweiligen Einzelzuwendungsanträge auf den Weg gebracht werden. Die Höhe der vorläufig prognostizierten Schadenskosten bleibt dabei variabel. Der in Sinzig im Herbst eingerichtete Arbeitskreis „Wiederaufbau“ hatte in den vergangenen Tagen konkrete Projekte aufgelistet, deren Wiederaufbau am jeweiligen Standort erfolgen soll und eine grundlegend dringliche Priorität besitzen soll, nämlich die Gebäude am Schulzentrum, die Sporthalle, die Mensa mit ihren Neben- und Außenanlagen. Weiter auf der Prioritätenliste stehen ein Mietwohngebäude an der Friedrich-Spee-Straße wie auch das Thermalbad in Bad Bodendorf.

Problematisch wird es mit einigen Sport- und Freizeitanlagen: Wegen der unmittelbaren Lage der großen Sportstätten am Ahrufer dürfte eine Wiederherstellung am vorhandenen Standort schwierig werden, zumal es neu definierte Überschwemmungsgebiete gibt, in denen nicht wieder gebaut werden darf. Das Rhein-Ahr-Stadion oder auch die Sportanlage des SC Bad Bodendorf gehören dazu. Feste Bauten für Umkleiden oder selbst Ballfangzäune sind eigentlich nicht mehr gestattet. Die letzte Entscheidung trifft die Struktur- und Genehmigungsdirektion. Selbst Kunstrasen, der sich bei Hochwassern lösen und sich unter Brückenbauwerken verfangen könnte, wird zum Problem. Im Arbeitskreis hatte man lediglich für die Anlage des Tennisclubs und die Minigolfanlage einen Wiederaufbau am jetzigen Standort empfohlen. Ob die Baugenehmigungsbehörde dies gestattet, ist offen.

Standorte für Stadion und Feuerwache gesucht

Geron zum General-Anzeiger: „Wir suchen für das Rhein-Ahr-Stadion einen Alternativstandort. Die benötigte Fläche ist enorm. Das Projekt steht und fällt mit der Flächenverfügbarkeit, die noch nicht gesichert ist.“ Offen ist auch, wie es mit dem Sportplatz in Bad Bodendorf weitergeht. Dort ist eigentlich ein Kunstrasenplatz vorgesehen, für den der Verein einen städtischen Zuschuss von einer halben Million Euro vertraglich zugesichert bekam. „Ich habe dem Verein dringend empfohlen, einen Alternativstandort zu erwägen. Dabei werde ich den Verein gerne unterstützen. Aber auch hier liegt die Genehmigung nicht in den Händen der Stadt“, so Geron.

Bittere Auswirkungen hat die Flutwelle auch für die Feuerwehr, die seit vielen Jahren eine neue Heimstatt sucht. An der Kölner Straße wurde man zunächst fündig. Mehr als sechs Millionen Euro sollte dort der Bau einer neuen Feuerwache kosten. Der Standort erweist sich nun jedoch als ungeeignet. Zum einen liegt er im überfluteten Gebiet, zum anderen wären weite Teile der Stadt für die Wehr nicht zu erreichen, falls das über die Ahr gespannte Brückenbauwerk auf der Kölner Straße bei einem Hochwasser nicht mehr befahrbar wäre. Die Kernstadt wäre völlig abgeschnitten. „Besser wäre ein Standort auf der südlichen Seite der Ahr. Im Falle einer Brückensperrung könnte der Grundschutz auf der nördlichen Seite von den Wehrkameraden aus Remagen gesichert werden“, so Geron.

Aber wohin mit der Wache? Das Rick-Gelände befindet sich nicht im Eigentum der Stadt, das Industriegebiet ist zu weit entfernt, an der Alten Druckerei dürfte der Bau kaum realisierbar sein, der derzeitige Feuerwehr-Standort ist wegen der Enge und der mangelhaften Verkehrsanbindung an der Friedrich-Ebert-Straße komplett ungeeignet, und für die Nutzung der im Herzen der Stadt gelegene Jahnwiese hat die Kommunalpolitik andere Vorstellungen. „Es muss aber eine Entscheidung getroffen werden. Ich bereite hierzu eine Sitzungsvorlage mit einer Beschlussempfehlung vor“, versprach Geron.

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