GA-Ferienspaziergang durch die Goldene Meile Am Rhein entlang
REMAGEN · Es ist eine Tour, für die man sich schönes Wetter aussuchen sollte: der Spaziergang durch die Goldene Meile. So nennt man seit jeher das Dreieck zwischen Sinzig, Remagen und Bad Bodendorf. Grund: Schon im Mittelalter war das die Kornkammer der unteren Ahr.
Startpunkt ist der Fähranleger in Kripp, "wo es Richtung Russland geht", wie Einheimische frotzeln. Direkt am Anleger hat der Wanderer die Wahl: Abstecher zur Ahrmündung, ja oder nein? Das Ja empfiehlt sich, denn nur 700 Meter Richtung Süden, immer am Rhein entlang, mündet die Ahr, 90 Flusskilometer von ihrer Quelle in Blankenheim entfernt, in den Strom. Eine überdachte Holzbrücke ist das Wahrzeichen des Naturschutzgebietes. Mit Schauen und Natur genießen sollte man für den Abstecher eine halbe Stunde einplanen.
Zurück an der Fähre geht's immer rheinabwärts über den alten Treidelpfad. Dort, wo man bequem auch ohne Wanderschuhe unterwegs sein kann, zogen früher Pferde an Seilen die Lastschiffe stromaufwärts. Das nannte sich treideln. Und weil die Pferde, damit sie nicht von Schiffen abgelenkt wurden, am linken Auge eine Scheuklappe hatten, also blind waren, heißt es heute noch von Beuel bis Linz "Schäl Sick".
40 Minuten braucht der Wanderer - immer begleitet von den Schiffen auf dem Rhein - für die 2,7 Kilometer bis zur Rundgang-Halbzeit, den Türmen der einstigen Ludendorffbrücke. In ihnen ist seit dem 7. März 1980 das Friedensmuseum Brücke von Remagen untergebracht. Das Museum hat bis zum 15. November täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet (Mai bis Oktober bis 18 Uhr).
Unter dem Titel "Die Brücke von Remagen" wurde das Geschehen vom 7. März 1945 verfilmt, als amerikanische Soldaten nach gescheiterten Sprengversuchen der deutschen Wehrmacht die Brücke einnahmen und damit den Zweiten Weltkrieg nach Meinung von Historikern um Monate verkürzten. Der Eintritt ins Museum kostet für Erwachsene 3,50 Euro, Eltern mit Kindern zahlen sieben Euro, Jugendliche, Studenten und Behinderte einen Euro.
Zurück zum Ausgangspunkt: Wer's bequem mag, geht wieder am Rhein entlang. Ein bisschen holprig kann's auf der weiteren Rundstrecke werden. Diese führt von den Brückentürmen einen kurzen Stich in Richtung Rheinhalle und dann hinter dem Schild "Spielstraße Ende" über den Simrockweg in Richtung Campingplatz Goldene Meile.
Ein Teilstück, das von beiden Seiten eingezäunt ist, links wegen der Camper, rechts wegen des Schulzentrums, des Sportplatzes und des Allwetterbades. Hinter dem Campingplatz geht's kurz nach links und dann direkt wieder rechts in Richtung Kripp. Und da kann es durchaus passieren, dass einem freundliche Reiter entgegenkommen.
Es ist eine Strecke, die im Sommer am schönsten ist, denn dann stehen die Ähren auf den Feldern in voller Pracht. Derzeit sprießt das Getreide erst zaghaft aus dem geschichtsträchtigen Boden. Denn dort war zum Ende des Zweiten Weltkrieges eines der Rheinwiesenlager.
Daran erinnert die Friedenskapelle Schwarze Madonna, die auf halber Strecke Blickrichtung Westen ebenso auffällt, wie der Rhein-Ahr-Campus. Kurz vor Kripp geht's wieder links und nach gut 150 Metern kommt man wieder zum Rhein. Rechts ab, und schon ist der Fähranleger in Sicht. Das Ziel ist nach 5,7 Kilometern (ohne Abstecher Ahrmündung) erreicht. Als Start kann auch das Friedensmuseum dienen.
Wander-Service
- Anreise Bahn: Wer mit der Bahn bis Bahnhof Remagen anreist, sollte den Startpunkt Brücke von Remagen wählen.
- Anreise Auto: B9, B266, Endpunkt Rheinfähre. B42, Rheinfähre, Endpunkt Fähranleger.
- Einkehrmöglichkeiten: In Kripp und an der Remagener Rheinpromenade, Imbiss am Fähranleger.
- Gehfreundlichkeit: Am Rhein sehr gut, in der Goldenen Meile befriedigend, Gesamtanstieg 10 Meter.
- Weitere Infos: Touristeninformationen auf www.stadt-remagen.de