Tontagebau in der Grube Rudolf Anonymer Brief ruft Ortsbeirat auf den Plan

Karweiler · Bislang konnten sich der Ortsbeirat und der Betreiber der Grube Rudolf sich zwar auf Kompromisse einigen – rechtlich auszuschließen, dass die Grube später mit Schadstoffen verfüllt würde, war aber noch drin. Ein anonymes Schreiben prangert das Handeln des Karweiler Ortsbeirats nun an.

 Um die Zukunft der Karweiler Tongrube gibt es Diskussionen.

Um die Zukunft der Karweiler Tongrube gibt es Diskussionen.

Foto: Martin Gausmann

Einmal mehr war der Tontagebau in der Grube Rudolf zwischen Ringen und Karweiler Thema im Karweiler Ortsbeirat. Dort hatte man sich gerade erst dem Betreiber angenähert und Kompromisse vereinbart. Nur das Hauptaugenmerk der Karweiler Bürger, eine mögliche spätere Verfüllung der Grube mit Schadstoffen rechtlich auszuschließen, konnte man bislang nicht erreichen. Dass das Thema nach nur rund acht Monaten wieder aufschlug, verdankt das Gremium einem anonymen Schreiben, dass man in einem Briefkasten am Platz „Auf dem Justen“ fand.

Den Kasten hatte der Ortsbeirat nach der Kommunalwahl 2019 angebracht, um Anliegen der Bevölkerung zu sammeln. Unterzeichnet war das Schreiben mit „Die Karweiler Bürger“. Wer hinter dem Brief steckt und ob es sich um einen oder mehrere Bürger handelt, ist nicht bekannt. Inhaltlich wird in dem Brief gefordert, dass sich der Ortsbeirat stärker gegen eine Ausdehnung der nahen Tongrube auf den Ort zu und da mit auch gegen ein Wegeinzugsverfahren in diesem Zusammenhang stellen müsse.

„Die Mehrheit der Karweiler Bürger ist gegen eine Erweiterung der Tongrube Rudolf in Richtung Wohngebiet und verstehen nicht, dass nun auch unser Ortsausschuss mit seiner Haltung einen Rückzieher macht und Kompromisse eingehen will“, so der Brief. Weiter heißt es unter anderem: „Unser ehemaliger Ortsvorsteher Albert Mertens hat seinen Standpunkt konsequenter vertreten und seine Meinung, dass der Ortsausschuss generell gegen eine Erweiterung der Grube ist, auch der Gemeinde Grafschaft klar zu verstehen gegeben.“ Im Ortsbeirat wurde nun über das Schreiben diskutiert, Ortsvorsteher Dieter Bornschlegl (SPD) legte den Entwurf einer Antwort vor, in der durchaus auf die Forderung nach einem klaren Verbot der Einlagerung von Schadstoffen bei der Verfüllung nach der Ausbeutung hingewiesen wird.

Das Schreiben müsse aber auch die getätigten Absprachen zwischen Betreiber und Bürgern aus dem vergangenen September enthalten, forderte Veronika Dahl (SPD). Und so entschloss man sich, dass jedes Mitglied des Ortsbeirats sich Gedanken um die Antwort machen soll, die dann in einer späteren Sitzung des Ortsbeirats beschlossen werden soll. Zugleich brachte Veronika Dahl eine Bürgeranregung ins Spiel, die sich damit beschäftigte, ob man die Grube nach der Ausbeutung nicht in eine Art Naherholungszentrum entwickeln könne.

Michael Robrecht (CDU) wies auf eine ähnliche Idee hin, die es vor vielen Jahren bereits in Karweiler gab. Damals habe der Betreiber der Grube aber abgewunken. Denn die Verfüllung des riesigen Grubenlochs nach der Ausbeutung ist Teil der Geschäftsidee des Grubenbetreibers. Dahl möchte dennoch das Gespräch mit den Kettiger Thonwerken als Eigentümer der Grube suchen, um erkunden, wie die Zukunftspläne für die Grube Rudolf aussehen und Möglichkeit der Umsetzung der Idee eines Erholungsgebiets mit einem möglichen See dabei zur Sprache bringen. Hierfür erteilte ihr der Ortsbeirat einstimmig das Votum. Ergebnisse des Gesprächs will Dahl in einer der künftigen Ortsbeiratssitzungen präsentieren.

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