Fachkräftemangel in Ahrweiler Arbeitgeber wollen Wertegemeinschaft

KREIS AHRWEILER · Im Kampf um Fachkräfte wollen sich Unternehmer im Kreis Ahrweiler zu einer "Arbeitgebermarke", zu einer "Wertegemeinschaft" zusammenschließen. Geschaffen werden soll ein Verein, der überregional auf attraktive Betriebe im Landkreis aufmerksam macht.

 Der drohende Fachkräftemangel ruft auch die Arbeitgeber im Kreis Ahrweiler auf den Plan. Mit Hilfe einer Werbeagentur soll für die Region und dort vorhandene attraktive Arbeitsplätze geworben werden.

Der drohende Fachkräftemangel ruft auch die Arbeitgeber im Kreis Ahrweiler auf den Plan. Mit Hilfe einer Werbeagentur soll für die Region und dort vorhandene attraktive Arbeitsplätze geworben werden.

Foto: dpa

Insbesondere sollen gemeinsame Marketingkampagnen gestartet werden. Kostenlos wird das Projekt für die angeschlossenen Unternehmen allerdings nicht sein. Je nach Betriebsgröße sollen Monatsbeiträge erhoben werden, um das erforderlicher Jahresbudget, das zwischen 70 000 und 100 000 Euro liegen soll, zu finanzieren.

Bei einem "Unternehmerfrühstück" appellierte Landrat Jürgen Pföhler an die Unternehmer, sich dem Thema Arbeitgebermarke Kreis Ahrweiler "aufgeschlossen anzunehmen". Pföhler: "Ich ermutige Sie, hier neue Wege einzuschlagen, mit denen sich nicht nur ein einzelnes Unternehmen, sondern eine ganze Region im Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte Vorteile verschaffen kann." Der Landkreis habe ein elementares Interesse daran, gute Firmen und qualifizierte Arbeitskräfte in den Kreis zu bekommen - und dort zu halten.

Viele Unternehmen schaffen gemeinsam mehr, als eine Vielzahl an Unternehmen alleine, so die Formel, die zügig mit Leben erfüllt werden soll. Und damit das funktioniert, hat der Kreis Ahrweiler eine Werbeagentur eingeschaltet, die federführend mit der konzeptionellen Umsetzung beauftragt werden soll. So soll verhindert werden, dass der Fachkräftemangel nicht in Wirklichkeit zum Mangel an Ideenkraft mutiert.

Agenturchef Marc Ulrich will mit verschiedenen "Tools" erreichen, dass die Attraktivität des Kreises für potenzielle Arbeitnehmer gesteigert wird. Beispielsweise mit einer gemeinsamen "Personalmarketing-Kampagne". Ulrich: "Wir wollen Lösungen für eine der größten Herausforderungen der Zeit." Die "Vision" sei, den Fachkräftemangel zu besiegen. "Ein einzelner schafft das nicht", so der Agenturbesitzer.

Jeder Arbeitgeber könne Mitglied im zu gründenden Verein werden. Deren Nutzen: Ein "Listing" auf einer entsprechenden Web-Plattform, die kostenlose Teilnahme an zwei Fachseminaren, ein vierstündiges "Coaching-Gespräch" oder auch eine kostenlose Qualifizierungsmaßnahme. Angebote, die Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, die Bundesagentur für Arbeit, Mittelstandsvereinigungen, Ministerien und Behörden längst umfangreich unterbreiten.

Darauf - wie auch auf die unzähligen Bundes- und Landesprogramme - machte auch der Vorstand der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr, Christoph Reinicke, beim "Unternehmerfrühstück" aufmerksam. Es drohe die Gefahr, dass der Versuch unternommen werde, das Rad neu erfinden zu wollen. Auf regionaler und lokaler Ebene könne von den Wirtschaftsförderungsabteilungen der Kreise, Städte und Gemeinden Unterstützung abverlangt werden. Somit reduziere sich das beim "Unternehmerfrühstück" unterbreitete Angebot auf die Schaffung einer bloßen gemeinsamen Werbegemeinschaft. Reinickes Botschaft: Jedes Unternehmen müsse für sich dafür sorgen, so attraktiv zu sein, dass es dort keinen Fachkräfte- und Auszubildendenmangel gebe.

Das Gros der in der Ahr-Akademie der Handwerkskammer versammelten örtlichen Unternehmer zeigte sich jedoch von der vorgestellten "Konzeption" angetan und signalisierte, den vorgeschlagenen Weg mitgehen zu wollen.

Welche konkreten "Werte" in der gewünschten "Wertegemeinschaft" angestrebt werden sollen, wurde nicht mitgeteilt. Zufrieden zeigte sich Landrat Jürgen Pföhler: "Es zeigt, dass wir mit dem Thema 'Arbeitgebermarke Kreis Ahrweiler' ein wichtiges Arbeitsfeld betreten haben, das auch im Tagesgeschäft der Unternehmer große Beachtung findet."

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