Stadtgesellschaft zieht Bilanz 100.000 Heilwasserflaschen versanken in den Fluten

Kreisstadt · Die Flutkatastrophe vor zwei Jahren hinterlässt in der Bilanz der Ahrtal Marketing GmbH tiefe Spuren. Doch die Chefs blicken optimistisch nach vorne.

 Mit der „Ahrtal-Kollektion“ sollen Helfer einen Anreiz bekommen, nach den Aufräumarbeiten wieder in die Region zu kommen. T-Shirts oder Tassen mit der Aufschrift „SolidAHRität“, „EinzigAHRtig“ oder „UmAHRmung“ stehen zur Auswahl.

Mit der „Ahrtal-Kollektion“ sollen Helfer einen Anreiz bekommen, nach den Aufräumarbeiten wieder in die Region zu kommen. T-Shirts oder Tassen mit der Aufschrift „SolidAHRität“, „EinzigAHRtig“ oder „UmAHRmung“ stehen zur Auswahl.

Foto: AHR-FOTO

Es ist ein breitgefächertes Aufgabentableau, für das die Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketing GmbH (ABAG) in der Kreisstadt zuständig ist: Die Gesellschaft veranstaltet Kulturevents, betreut den Kurpark mitsamt seinen dort gelegenen Gebäuden, ist für die Gesundheitswirtschaft zuständig, offeriert entsprechende Aktiv-Angebote und ist zudem das organisatorische Dach des Ahrtal-Tourismus oder auch des Vereins „Ahrwein“. Das achte Geschäftsjahr der 2014 gegründeten stadteigenen Gesellschaft war durch die Corona-Pandemie und die Jahrhundert-Flutkatastrophe massiv beeinträchtigt. Das erfuhr der Stadtrat jetzt von Geschäftsführer Christian Senk.

„Die unmittelbare Krisenbewältigung hat uns alles abverlangt, die Herausforderungen der nach wie vor andauernden Flutfolgenbeseitigung sowie des Wiederaufbaus sind kaum zu ermessen“, so Senk, der gemeinsam mit seinem Co-Geschäftsführer Jan Ritter den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2021 – dem Jahr der Flutkatastrophe - vorlegte. In der von Lockdowns, Einnahmeausfällen, Veranstaltungsabsagen, Hygiene- und Schutzauflagen und natürlich der Flutwelle geprägten Zeit steht ein - allerdings nur leichter - Verlust zu Buche. Senk sprach von „dem bisher schwierigsten Geschäftsjahr seit Bestehen der Gesellschaft“.

In der Kultur- und Veranstaltungsbranche gab es 2021 so gut wie keine Handlungsspielräume. Nahezu alle Indoor-Veranstaltungen wie Konzerte der Wiener Klassik, Chor-Konzerte oder Kabarettveranstaltungen mussten wegen der steil ansteigenden Inzidenzzahlen abgesagt werden. Zeitgleich galt es, die überfluteten Gebäudeteile im Kurpark wiederherzustellen. „Ein Fokus lag auf der Sicherung der Heilquelle sowie der freien Ableitung des Quellwassers, das artesisch mit Überdruck zu Tage tritt und daher zur Vermeidung unkontrollierter Kohlensäureaustritte nicht abgestellt werden kann“, so Senk. Abbestellt wurde indes die Klangwelle: Die Wasser-, Feuer-, Laser-, Licht- und Musikshow konnte nicht im zerstörten Kurpark stattfinden.

Ein weiterer Schlag ins Kontor war die Vernichtung von 233 Paletten mit 8388 Kästen Heilwasser, die der Jahrhundertflut zum Opfer fielen. Mehr als 100.000 Flaschen im Lagerbestand wurden vernichtet. Eigentlich hatte man das Heilwasser für die örtliche Gastronomie nicht zuletzt für die Landesgartenschau bereits vorproduziert. Yoga im Park oder auch „Waldbaden“ gehörten ungeachtet der widrigen Bedingungen, denen die Gesellschaft ausgesetzt war, zu den gefragten Gesundheitsangeboten.

Als Marketinggesellschaft und Dachorganisation für den Ahrtal-Tourismus liegt zudem ein besonderer Akzent auf der Fremdenverkehrswerbung. Als dann in der verhängnisvollen Katastrophennacht die Flutwelle durch das Ahrtal raste, waren alle Marketingüberlegungen für das Geschäftsjahr 2021 obsolet geworden. Dennoch wurde eine „Ahrtal-Kollektion“ entworfen, die vor allem aus allen Teilen Deutschlands ins Tal gekommenen Helfern einen Anreiz geben sollte, nach den Aufräumarbeiten wieder in die Region zu kommen. T-Shirts oder Tassen mit der Aufschrift „SolidAHRität“, „EinzigAHRtig“ oder „UmAHRmung“ wurden dafür entworfen.

Trotz des erwirtschafteten Verlustes bleibt die Gesellschaft schuldenfrei: Kredite hat sie bislang nicht aufnehmen müssen. Die Bilanzsumme lag bei rund 900.000 Euro und bewegte sich damit auf dem Niveau des Vorjahres. Wie berichtet, wurde die Gesellschaft vom Stadtrat mit dem Wiederaufbau der Kurparkliegenschaften beauftragt. Dazu gehört in erster Linie der Neubau der Konzerthalle, die unter der Federführung der Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketing GmbH entstehen soll.

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