Vorsichtsmaßnahme im Ahrtal Behelfsbrücke in Walporzheim erhält 70 Meter langen Bypass

Walporzheim · An der Behelfsbrücke nahe der Walporzheimer Deponie ist ein Kanal parallel zur Ahr ausgehoben worden, um Wasser an der Brücke vorbeizuleiten. Grund ist ein leichter Pegelanstieg in den vergangenen 24 Stunden.

 In Walporzheim wurde der Ahr an der Behelfsbrücke nahe der Deponie ein Bypass gelegt.

In Walporzheim wurde der Ahr an der Behelfsbrücke nahe der Deponie ein Bypass gelegt.

Foto: Martin Gausmann

Weil der Pegel der Ahr in den vergangenen 24 Stunden leicht angestiegen ist, hat die Behelfsbrücke an der Walporzheimer Deponie einen rund 70 Meter langen und 3,50 Meter breiten Bypass erhalten. „Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme zur Sicherstellung der Standfestigkeit der Brückenkonstruktion“, sagt Bauunternehmer Marcus Zintel, der den dafür notwendigen Graben vor der Brückenauffahrt mit dem Bagger am Dienstagabend noch bis spät in die Nacht hinein aushob.

Brückensicherung ist das Ziel

„Die Behelfsbrücke wurde als Schnelllegebrücke der Bundeswehr vier Wochen nach der Flut installiert und liegt tiefer als die ursprüngliche Brücke, die von der Flut weggerissen wurde“, sagt Zintel, der mit seiner Firma schon damals im Einsatz war und unter anderem die Brückenköpfe aufgeschüttet hatte. „Nun bestand die Gefahr, dass die Brücke überspült wird.“ Und das wird vor allem zum Problem, weil die Behelfsbrücke nicht fest mit dem Fundament verbunden ist. Zintel: „Denn so bestand die Möglichkeit, dass etwa angeschwemmtes Treibgut, das gegen die Brücke kracht, dazu führt, dass die Brücke verrutscht oder ins Wasser fällt.“

In Absprache mit der Kreisverwaltung und dem Technischen Hilfswerk (THW) musste also rasch eine Lösung her. „Das ist der Bypass“, sagt Zintel. „Vor der Brücke wurde ein genau eingemessener Kanal gebaggert, der das Wasser an der Brücke vorbeileitet, um die Hauptbrücke zu entlasten.“ Der Kanal ist schnurgerade. Auch das hat Zintel zufolge einen guten Grund. „Denn wir wollen erreichen, dass das Wasser mit hoher Fließgeschwindigkeit vorbeigeleitet wird. Eine bogenförmiger Kanal sorgt durch die geringere Fließgeschwindigkeit möglicherweise für einen Rückstau.“

Kreisverwaltung handelt schnell

Auch die Kreisverwaltung bestätigt, dass es eine „reine Vorsorgemaßnahme“ sei, die kurzerhand habe ergriffen werden müssen. Am Mittwoch stehen noch Begehungen vor Ort aus, bei denen über das weitere Verfahren bezüglich der Brückennutzung entschieden werden soll. „Bis dahin bleibt die Brücke vorerst gesperrt“, sagt Kreissprecherin Carolina Wicher nach Rücksprache mit dem Fachbereich.

Für Bauunternehmer Zintel, der bereits in den ersten Tagen nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Einsatz war, ist das schnelle Handeln der Verantwortlichen vorbildlich. „Auch wenn der Wasserstand für keine Bebauung in Walporzheim eine Gefahr war, ist es richtig, rechtzeitig zu reagieren.“ Die Flutkatastrophe aus dem vergangenen Juli habe viele Menschen für genau diese Fragestellungen sensibilisiert. „Es wird mehr auf solche Dinge geachtet. Auch die Feuerwehr aus Ahrweiler war noch am Dienstagabend vor Ort und hat sich alles angeschaut.“ Zintels Fazit: „Die Entscheidung für den Bypass fiel kurzfristig, weil niemand ein Risiko eingehen wollte. Und das ist gut so.“

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