Abschnitt Walporzheim bis Ahrbrück So steht es um den Wiederaufbau der Ahrtalbahn-Strecke

Ahrtal · Die Strecke der Ahrtalbahn wurde bei der Flut zerstört. Inzwischen fahren die Züge wieder bis Walporzheim. Nun sind die Arbeiten am Abschnitt bis Ahrbrück gestartet – früher als geplant.

Vorerst in Walporzheim noch Endstation. Doch hinter dem Ort hat der Wiederaufbau der Ahrtalbahn bis Ahrbrück begonnen.

Vorerst in Walporzheim noch Endstation. Doch hinter dem Ort hat der Wiederaufbau der Ahrtalbahn bis Ahrbrück begonnen.

Foto: ahr-foto

Die Deutsche Bahn hat mit dem Wiederaufbau der Ahrtalbahn ab Walporzheim begonnen. Das teilt das Verbindungsbüro Wiederaufbau Ahr der Landesregierung mit. Die Bahnstrecke wurde bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 zerstört, sodass die Züge zwischenzeitlich nur bis Remagen kamen. Seit Ende 2021 fahren sie wieder bis Walporzheim, dem westlichen Ortsbezirk von Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Nun muss noch die Trasse bis Ahrbrück neu gebaut werden. Bis Ende 2025 soll das zerstörte Bahnnetz laut Verbindungsbüro wieder aufgebaut sein. Für März habe die Deutsche Bahn AG als Bauherr den Beginn der Arbeiten angekündigt. Tatsächlich, darauf verweist das Büro nun, haben die Arbeiten hinter der Stadtgrenze von Bad Neuenahr-Ahrweiler aber schon jetzt begonnen. „Am Ausgang des Stadtteils Walporzheim wird der Bahndamm neu aufgeschüttet und die Stahlfundamente für eine neue Brücke über die Ahr sind bereits in den Boden gerammt“, heißt es in der Mitteilung.

Acht Brücken und 14 Kilometer Gleisanlage samt Technik müssen den Angaben zufolge wiederhergestellt werden. Zudem solle die Strecke dann elektrifiziert an den Start gehen. „Im ersten Schritt bauen wir die zerstörten Brücken und Bahndämme nahezu zeitgleich wieder auf. In weniger stark zerstörten Abschnitten können wir parallel Gleise oder Bahnsteige wiederaufbauen. Die Ausrüstung der Strecke mit neuer Signaltechnik sowie der Oberleitung erfolgt gegen Ende der Bauarbeiten“, wird Christian Sauer, Leiter Wiederaufbau Ahrtalbahn bei der DB Netz AG, zitiert.

Um die Transporte durch Baufahrzeuge im engen Mittelahrtal so weit wie möglich zu reduzieren, seien in den vergangenen Monaten riesige Mengen an Gleisschotter zum Wiederaufbau der Dämme gereinigt und unter anderem am Bahnhof in Altenahr-Kreuzberg gelagert worden. Um während der Bauarbeiten kein Verkehrschaos im engen Mittelahrtal zu produzieren, stehe die Bahn in enger Abstimmung mit dem Landesbetrieb Mobilität, was den Straßenbau angeht. Einzelne Materiallieferungen könne die Bahn bis Walporzheim über die Schiene organisieren, zum Abschluss könne die Logistik des Oberbaus über die Schiene laufen. Sukzessive und je nach Baufortschritt werde das Baumaterial über die Schiene angeliefert.

Beim Bau der acht neuen Brücken über die Ahr habe die Bahn auch die Hochwasservorsorge im Blick, so Sauer. Die neuen Ahrbrücken würden mit maximaler Spannweite und minimaler Bauwerksausdehnung gebaut, um damit den Abflussquerschnitt deutlich zu erhöhen. Die Durchlasshöhe der Bauwerke orientiere sich an den neuen Abflusswerten eines hundertjährlichen Ereignisses plus „Freibord“. Der Begriff meint den Abstand von einem Wasserspiegel bis zur höherliegenden Kante eines Bauwerks. Auch an vielen anderen Stellen erfolge die Planung des Wiederaufbaus in Abstimmung mit der oberen Landesbehörde Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord.

Wolfgang Groß, Vorsitzender der Interessensgemeinschaft Ahrtalbahnfreunde, freut sich über die Nachricht vom frühzeitigen Beginn der Bauarbeiten bei Walporzheim. „Die Aufgabe wird sehr systematisch angegangen. Ich sehe beim Wiederaufbau keinerlei Verzögerungen“, lobt Groß im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Die Ahrbahnfreunde stünden im Austausch mit den Planern der Deutschen Bahn. Er habe „keinen Anlass für negative Gefühle“.

Union fordert Streckenbau bis Adenau

Indes fordert der CDU-Gemeindeverband in Adenau sogar den Wiederaufbau der ursprünglichen Strecke bis ins obere Ahrtal. Die Idee der Fortführung beziehungsweise Reaktivierung der Bahnstrecke bis Adenau müsse weitergedacht und konkretisiert werden, so die Christdemokraten kürzlich. Und: Vor dem Hintergrund der Klimaveränderung und steigender Kosten der Mobilität auf der Straße dürften die Menschen im ländlichen Raum bei der Mobilitätswende nicht vergessen werden.

Die Naturkatastrophe vom Juli 2021, so die Mitteilung des Verbindungsbüros Wiederaufbau Ahr, habe an der Infrastruktur der Bahn einen Schaden von rund 1,3 Milliarden Euro verursacht. Die finanziellen Mittel für den Wiederaufbau stelle der Bund in vollem Umfang bereit. Etwa 800 Millionen Euro kämen aus dem Ausbauhilfefonds von Bund und Ländern für beschädigte Gleise, Bahnhöfe und technische Anlagen. 500 Millionen Euro könne die Bahn zudem perspektivisch abrufen. Weitere umfangreiche Investitionen, insbesondere für die Elektrifizierung von Ahr- und Eifelstrecke, stellten neben dem Bund auch die Länder Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zur Verfügung.

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