Ahrtaldrama von Joachim Heyna Autor schreibt Roman über das Ahrtal

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Der Autor Joachim Heyna hat einen Roman über das Ahrtal geschrieben. Der Titel lautet „Natürlich Brot und Wein“. Heyna bezeichnet das Buch als „Ahrtaldrama“. Am 28. April stellt er es Walporzheim vor.

 Im neuen Buch von Joachim Heyna geht es um Brot, Wein und das Ahrtal.

Im neuen Buch von Joachim Heyna geht es um Brot, Wein und das Ahrtal.

Foto: Hildegard Ginzler

Joachim Heyna faszinieren Brot, Wein und das Ahrtal, wo sein neuer Roman „Natürlich Brot und Wein“ spielt. Der 1959 in Köln-Lindenthal geborene Autor sagt: „Das ganze Tal wabert nur so von Geschichten und Sagen.“ Er, der oft umgezogen ist, hat nach eigenen Angaben andernorts bei den Bewohnern noch nie ein derart starkes Bewusstsein für die eigenen Wurzeln erlebt. In den 1980er-Jahren kam er das erste Mal wegen des Weines an die Ahr. Seit 14 Jahren ist er Wanderführer, leitet die Gäste durch die Orte und Weinlagen, bringt ihnen Weinbau, Landschaft und Geschichte nahe, angereichert durch Weinverkostungen und nicht selten in Versform: „Die Leute stehen auf Gedichte.“

Der Autor bezeichnet sein neues Buch als „Ahrtaldrama“ – allerdings handelt es nicht von der Jahrhundertflut. Zwar erwähnt Karl Weber, Winzer aus Leidenschaft, etwa auf Seite 177 für die letzten 500 Jahre allein zehn Hochwasser, die als „verhängnisvoll“ galten. Die Geschichte ist jedoch im Jahr 2006 angesiedelt. Schlicht, weil Heyna bereits damals begann, sie zu schreiben. Seit 2017 lebt der Vater dreier erwachsener Kinder mit seiner Partnerin Katrin in Walporzheim. Im Gespräch mit dem GA sagt er: „Erst als ich ins Ahrtal zog, hat der Roman den größten Entwicklungssprung gemacht.“

Der Roman soll ein Plädoyer für das natürliche Leben sein

Schon lange treiben ihn, der sein eigenes Brot im Steinofen backt und die Trauben seiner zehn Weinstöcke selbst zu Wein verarbeitet, grundsätzliche Fragen der Ernährung um, für die im Roman Brot und Wein stehen. Wie viel Verarbeitung der Lebensmittel ist zuträglich? Was soll in der Nahrung stecken, was definitiv nicht? Und: Wer steuert die Entwicklung? Diese Fragen stellte er sich.

„Durch das Leben hier habe ich erst gemerkt, wie wichtig die Natur ist“, sagt er. Der Roman soll „Plädoyer für das natürliche Leben sein, dass der Mensch wieder im Einklang mit der Natur, mit sich selbst lebt, denn er ist ja Teil der Natur“. Als Erklärung zieht Heyna sein Erleben nach der Flut heran: „Als ich mit meinen Freunden den Keller leergemacht habe, da war ich viel näher an mir selbst. Wir sind ja nicht dazu gemacht, allein vor dem Schreibtisch zu sitzen.“

Der Wein als „biblisches Getränk“

Auf 386 Seiten entwickeln sich mit 70 Beteiligten und sieben Hauptpersonen zwei Handlungsstränge im idealisierten Tal, wo die meisten Winzer und Bäcker von Altenahr bis Ehlingen Brot und Wein „demütig und sorgfältig, naturnah und ehrlich“ produzieren. So erwähnt der Autor beispielsweise Winzer Karl Weber aus Dernau, für den Wein „ein biblisches Getränk“ ist. Karls Bedrohung erwächst aus der geheimen Erfindung der Weinfabrik „Novovinum“, um Spitzenweine synthetisch herzustellen. Fabrik-Geschäftsführer Dieter Hopper ruft gar die „Revolution Ahrwein“ aus, an deren Ende das Tal nicht wiederzuerkennen sein wird.

Zu den Protagonisten gehört auch der Ahrweiler Bäcker Ludwig Nagel. Er findet: In gutes Brot gehören nur Mehl, Wasser, Salz und – Geduld. Die Bäckereikette „Backzauber“ dagegen mischt mit hochgezüchteten Billigwaren den Markt auf. Ludwig fürchtet um seine Bäckerei, wenn er dem Trend zur Industrialisierung des Handwerks nicht folgt.

Heyna stellt sein Buch am Donnerstag, 28. April, in Walporzheim vor. Beginn im „Flutkeller“ des Weingutes Kriechel, Walporzheimer Straße 83-85, ist um 18 Uhr. Es gibt selbstgebackenes Brot und Burgunderweine.

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