Einblick ins Mittelalter Das restaurierte Ahrweiler Ahrtor öffnet wieder für Besucher

Ahrweiler · Das Ahrtor in Ahrweiler trotzte allen Kriegen und Krisen. Nun ist das Wahrzeichen der Stadt nach langen Restaurierungsarbeiten wieder für Besucher begehbar. Der Verein Ahrtal-Tourismus steuert künftig die touristischen Gästeführungen.

 Schlüsselübergabe vor dem neuen Zugang zum Turm: Christian Senk (v.l.), Andrea Mehlen und Guido Orthen.

Schlüsselübergabe vor dem neuen Zugang zum Turm: Christian Senk (v.l.), Andrea Mehlen und Guido Orthen.

Foto: Martin Gausmann

Unter den insgesamt vier Toren ist es das größte und wehrhafteste: das Ahrtor. Die Errichtung von Stadtbefestigung und Toren lässt sich in Ahrweiler ab 1246 datieren, nachdem Graf Friedrich von Hochstaden seinem Bruder Konrad, dem Erzbischof von Köln, die Vogtei Ahrweiler geschenkt hatte. Nun wurde das markante Wahrzeichen der Stadt nach langen Restaurierungsarbeiten begehbar gemacht.

Das Haupteingangsportal zur Ahrweiler Altstadt soll so zum erlebbaren Anschauungsobjekt werden und einen Einblick in die Welt des späten Mittelalters gewähren. Nach den aufwendigen Bauarbeiten übergab nun Kreisstadtbürgermeister Guido Orthen die Schlüssel zu dem imposanten Bauwerk an den Ahrtal-Tourismus e. V., über den alle touristischen Gästeführungen gesteuert werden. Fortan können sich also Besucher der Altstadt quasi von den Zinnen des Tores einen Überblick über Ahrweiler verschaffen.

Orthen ist sich sicher: „Die Öffnung des Ahrtors im Rahmen von Besichtigungen wird die touristische Attraktivität von Ahrweiler in hohem Maße steigern.“ Die mittelalterlich geprägte Stadtgeschichte und die Schönheit der Umgebung könne so noch erlebbarer werden. Und das nicht nur zur Landesgartenschau. Auch später werde das Ahrtor sicherlich ein Anlaufpunkt für viele Besucher darstellen, befand Erster Beigeordneter und Ahrweilers Ex-Ortsvorsteher Peter Diewald, zumal auch vier angebrachte große Informationstafeln über das Leben im damaligen Ahrweiler Aufschluss geben.

Der Ahrtal-Tourismus plant bereits ab dem bevorstehenden Sommer regelmäßige Führungen durch das historische Gemäuer. Gästeführer nehmen die Besucher dann mit auf eine faszinierende Tour in die Vergangenheit Ahrweilers, bei der die Geschichte des Stadttors und der Stadt vom Mittelalter, über den Zweiten Weltkrieg bis in die heutige Zeit wieder lebendig wird. „Für unsere Gäste ist das Geschichte zum Erleben und Anfassen. Die Führungen durch das Ahrtor sind ein sehr attraktives neues Angebot für Touristen und Einheimische“, sagte Christian Senk, Geschäftsführer des Ahrtal-Tourismus. Die Führungen werden rund 1,5 Stunden dauern, teilnehmen können bis zu 14 Personen. Bürger der Stadt können im Sommer an Sonderführungen für einen Preis von drei Euro pro Person teilzunehmen, teilte das Rathaus mit.

Der Zugang für die Besucher erfolgt zukünftig über zwei neue Stahltreppen, die im Außenbereich des nach 1945 rekonstruierten Flankenhalbturms auf der Stadtseite angebracht wurden. Über diese gelangt man in Nähe des Wehrgangs zum neuen Eingangsbereich des Ahrtors auf der ersten Geschossebene. Ein barrierefreier Zugang war allerdings zum einen wegen der baulichen Gegebenheiten, zum anderen aus Gründen des Denkmalschutzes nicht möglich. Die Bauarbeiten erfolgten nach Mitteilung der Stadt in Kooperation mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) und der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD). Die Kosten von rund 124.000 Euro wurden mit einem Landeszuschuss in Höhe von 66 Prozent aus dem Bund-Länder-Förderprogramm „Historische Stadtbereiche“ unterstützt. Das Ahrtor ist mit seinem Turm und den beiden flankierenden Halbtürmen auf der ehemaligen Hauptangriffsseite der Stadt das Sinnbild des Stadt-Gefühls der Ahrweiler Bürger. „Es gibt wohl keinen Ahrweiler Haushalt, in dem nicht ein Gemälde, eine Zeichnung, eine Medaille oder ein Weinglas vorhanden ist, auf dem das Ahrtor abgebildet ist“, glaubt Bürgermeister Guido Orthen, der am Mittwochabend von einem „Geschenk auch für die Bürger“ sprach.

Das sehr mächtig erscheinende Ahrtor trotzte allen Kriegen und Krisen. Außer im 15. Jahrhundert ist es nach den bisherigen Forschungen nie so stark zerstört worden wie im Zuge des Bombenhagels über Ahrweiler am 29. Januar 1945. Welche Bedeutung das Ahrtor als identitätsstiftendes Bauwerk für die Ahrweiler Bürger besitzt, zeigt sich darin, dass schon 1957/58 mit dem Wiederaufbau des Torturmes begonnen werden konnte, obwohl die Bevölkerung noch an den Nachwirkungen des Krieges zu leiden hatte.

Führungen können direkt beim Ahrtal-Tourismus unter ☏ 0 26 41/9 1 7 1 0 oder verkauf@ahrtal.de gebucht werden. Zum genauen Starttermin der Führungen für Gäste und Einwohner informiert der Ahrtal-Tourismus auf www.ahrtal.de. Die Kosten für eine Gruppenführung (max. 14 Personen) liegen bei 95 Euro.

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