Autozulieferer im Ahrtal Was passiert mit dem Areal nach dem Wegzug von ZF?

Ahrweiler · Der Autozulieferer ZF verlässt Ahrweiler und zieht nach Niederzissen um. Wie es mit dem Gelände nach dem Umzug weitergeht, war nun Thema im Stadtrat.

 Das Gelände von Autozulieferer ZF in Ahrweiler aus der Vogelperspektive.

Das Gelände von Autozulieferer ZF in Ahrweiler aus der Vogelperspektive.

Foto: Martin Gausmann

Keine Umwandlung in ein Wohngebiet: Das Grundstück der ZF Friedrichshafen, das der nach Flutschäden abwanderungswillige Automobilzulieferer derzeit noch nutzt, soll auch in Zukunft für Gewerbebetriebe zur Verfügung stehen. Dies beschloss der Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler in seiner jüngsten Sitzung. Wie berichtet, wird der Autozulieferer, der zu den größten Arbeitgebern im Kreis gehört, den Betrieb in Ahrweiler einstellen und nach Niederzissen umsiedeln.

Die Hochwasserkatastrophe hatte den Standort der ZF Friedrichshafen AG an der Max-Planck-Straße massiv getroffen und erhebliche Schäden verursacht. Die Firmenleitung leitete daraufhin Planungen zur Verlagerung des Standortes in die Wege. Primäres Ziel dabei war die Entwicklung eines hochwassersicheren Betriebsstandortes, wobei zunächst auch die provisorische Wiederherstellung der Produktion in Ahrweiler im Vordergrund stand. Dies gelang auch schnell, da die Mitarbeiter des Unternehmens mit großem Engagement dafür sorgten, dass produziert werden konnte. Dennoch zeichnete sich ab, dass der Standort in Ahrweiler nicht mehr in Frage kommen sollte.

Umzug nach Niederzissen

Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler unterbreitete nach eigenem Bekunden Standortvorschläge, die jedoch aufgrund des Flächenbedarfs von etwa zwei Hektar und der geringen Verfügbarkeit von Gewerbeflächen innerhalb des Stadtgebiets zunächst einer bauleitplanerischen Entwicklung bedurft hätten. „Die Zeitplanungen seitens der ZF Friedrichshafen AG sahen jedoch eine zeitnahe Umsiedlung und unmittelbare Bebaubarkeit eines neuen Standortes vor“, berichtete Bürgermeister Guido Orthen (CDU). Im September 2022 entschied sich ZF für ein Grundstück Niederzissen in der Verbandsgemeinde Brohltal. Ziel ist ein Umzug im Jahr 2024.

Damit steht fest, dass die Gewerbeflächen an der Max-Planck-Straße einer neuen Nutzung zugeführt werden müssen. Die Flächen befinden sich vollständig im Eigentum der ZF Friedrichshafen AG und umfassen eine Größe von 2,46 Hektar.

Für die Stadtverwaltung ist das Gelände von hoher städtebaulicher Bedeutung. Dabei stehe die Erhaltung der wenigen Möglichkeiten für gewerbliche Standortentwicklungen und Ansiedlungen innerhalb des Stadtgebiets sowie die Kompensation von wegfallenden Arbeitsplätzen im Fokus. „Keinesfalls zielführend wäre eine reine wohnbauliche Entwicklung des Standortes, da dies die Möglichkeiten der Stadt, der hohen Nachfrage nach Gewerbeflächen Rechnung zu tragen, weitergehend einschränkt“, erklärte Orthen. Der Stadtrat schloss sich dem an.

Die CDU-Fraktion betonte, dass für sie eine zukünftige weitere Gewerbenutzung alternativlos sei. Dies nicht etwa alleine nur wegen denkbarer Gewerbesteuern, sondern „vor allem wegen der wohnortnahen Arbeitsplätze“. Auch SPD, FDP und FWG erklärten, dass für sie eine andere als eine gewerbliche Nutzung dort nicht in Frage kommen könne. „Gewerbegebiete im Stadtgebiet sind aufgrund der topografischen Lage im Tal nur sehr begrenzt möglich“, sagte FDP-Ratsmitglied David Jacobs. Es sei daher wichtig, die Fläche weiterhin für Gewerbe vorzuhalten.

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