Auszeichnung für Regierungsbunker Der Bunker in Ahrweiler ist das erste „Museum des Monats“

Ahrweiler · Kulturministerin Katharina Binz überreicht die Urkunde an Museumsleiterin Heike Hollunder. Nach Corona und Flut soll es mit der Gästebilanz jetzt wieder aufwärts gehen. Bald wird der millionste Besucher erwartet.

  Taschenlampenführung  in der  Dokumentationsstätte „Regierungsbunker in Ahrweiler .

Taschenlampenführung in der Dokumentationsstätte „Regierungsbunker in Ahrweiler .

Foto: Martin Gausmann

Beim rheinland-pfälzischen Kulturministerium hat man sich etwas Neues einfallen lassen, um Ausstellungen und Museen im Land mehr in den medialen Fokus zu stellen und nach oftmals langen Schließungen während der Corona-Pandemie wieder mit Leben zu füllen. Seit diesem Monat präsentieren das Ministerium und der rheinland-pfälzische Museumsverband ein „Museum des Monats“.

Dass das erste ausgezeichnete Museum in dieser neuen Serie die Dokumentationsstätte Regierungsbunker unter den Weinbergen des Ahrtals ist, ist für den Heimatverein Alt-Ahrweiler als Betreiber und Museumsleiterin Heike Hollunder eine schöne Auszeichnung, zumal die rheinland-pfälzische Kulturministerin Katharina Binz eigens nach Ahrweiler kam, um die Ernennungsurkunde zu überreichen.

Regierungsbunker erwartet den millionsten Besucher

Dotiert ist die Auszeichnung mit immerhin 1000 Euro, viel wichtiger aber dürfte die nun folgende mediale Präsenz des einst „geheimsten Bauwerks der Bundesrepublik Deutschland“ sein, zumal in nächster Zeit der einmillionste Besucher sein Ticket lösen wird. Und auch dem „zarten Pflänzchen Tourismus“, dass im Ahrtal gut ein Jahr nach der Flutkatastrophe nur ganz langsam wieder zu blühen beginnt, dürfte eine solche Auszeichnung mit ihrer Strahlkraft nach außen guttun.

Einblicke in das unterirdische Tunnelsystem
66 Bilder

Einblicke in das unterirdische Tunnelsystem

66 Bilder

In einer kleinen Feierstunde im Begrüßungsraum der Dokumentationsstätte ging die Ministerin in Anwesenheit von Vorstand und Mitarbeitern des Heimatvereins Alt-Ahrweiler, der Museumsleiterin sowie der Geschäftsführerin des rheinland-pfälzischen Museumsverbands, Bettina Scheeder, auf die nun gut zehnjährige Geschichte der Dokumentationsstätte und auf den Grund ihrer Entstehung ein. Dass der „Bunker“ nach der Berliner Mauer das zweitgrößte deutsche Bauwerk der Nachkriegsgeschichte sei und dass von Bunker und Mauer nur noch ganz wenig übriggeblieben sei, wusste die Ministerin zu berichten.

Werbekampagne für das Relikt aus dem Kalten Krieg

In den kommenden Wochen wird der Regierungsbunker auf der Homepage des Museumsverbandes an prominenter Stelle beworben. „Mit der Auszeichnung zum Museum des Monats wollen wir besonders hochwertige Museumsarbeit würdigen“, erklärte Kulturministerin Katharina Binz vor Ort. Seit über zehn Jahren sei die Dokumentationsstätte Regierungsbunker zu einem wichtigen öffentlichen Erinnerungsort geworden, der gerade in diesen Tagen mahnt, wie wertvoll Frieden in unserem Land sei, sagte die Ministerin.

 Familienministerin Katharina Binz (l.) überreicht Alt-Ahrweiler-Vorsitzendem Hans Georg Klein und Museumschefin Heike Hollunder die Urkunde.

Familienministerin Katharina Binz (l.) überreicht Alt-Ahrweiler-Vorsitzendem Hans Georg Klein und Museumschefin Heike Hollunder die Urkunde.

Foto: Martin Gausmann

Der Bunker war für die zivilen Behörden der damaligen Bundeshauptstadt Bonn bestimmt und sollte der deutschen Bundesregierung als Ausweichsitz und unterirdische Führungsanlage im Kriegsfall dienen. Das Land Rheinland-Pfalz hat den ehemaligen Regierungsbunker in die Liste der Kulturdenkmäler aufgenommen und unter Denkmalschutz gestellt.

Wertschätzung für den Trägerverein

„Mit dieser Auszeichnung soll die Wertschätzung gegenüber der hier vom Trägerverein des Museums und dem Team der Dokumentationsstätte Regierungsbunker geleisteten Arbeit zum Ausdruck gebracht werden, insbesondere auch vor dem Hintergrund der besonders schwierigen Umstände, mit denen dieses Museum in der Corona-Krise wie auch aktuell im Nachgang der Flutkatastrophe zu kämpfen hatte und noch immer hat“, sagte Katharina Binz und warb für einen Besuch der übrig geblieben 203 Meter Stollen im Berg.

„Der Regierungsbunker ist in jedem Fall einen Besuch wert und es lohnt sich nicht nur wegen der informativen und gut aufbereiteten Ausstellung ins Ahrtal zu fahren. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich auch das Museum Römervilla und verschiedene Wanderwege, die zu einem Tagesausflug oder einem Wochenendbesuch einladen“, warb Kulturministerin Binz, nachdem sie sich von Heike Hollunder durch das schaurige Relikt des Kalten Kriegs hatte führen lassen.

 Kinder bei einem Workshop zu verschlüsselten Botschaften im Regierungsbunker.

Kinder bei einem Workshop zu verschlüsselten Botschaften im Regierungsbunker.

Foto: Martin Gausmann

„Nur ganz allmählich kehrt hier eine gewisse Normalität in den Betrieb zurück, und es wird einmal mehr deutlich, wie sehr das Ahrtal auch vom Tourismus lebt, der in Folge der Flutkatastrophe noch lange nicht den vorherigen Stand erreicht hat. Gerade angesichts solcher schwierigen Rahmenbedingungen ist es umso entscheidender, dass hier vor Ort die Träger und das Team des Regierungsbunkers ihren Enthusiasmus und ihr Engagement für die Sache nicht aufgegeben haben“, betonte die Kulturministerin. „Besuchen Sie das Ahrtal und wenn Sie schon hier sind, dann besuchen Sie auch das Museum des Monats“, appellierte Binz.

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