Jagd im Kreis Ahrweiler Jäger erwarten mehr Abschüsse von Hirschen und Rehen

Kreis Ahrweiler · Die Jäger im Kreis Ahrweiler stellen sich auf Änderungen im Landesjagdgesetz ein. Doch die Politik hüllt sich bei Einzelheiten noch in Schweigen. Ein Trend wird aber schon deutlich.

Gut besuchte Rotwildschau in Kempenich: Rolf Mocken, Dr. Florian Asche, Christian Möllers, Dr. Stephan Schuck, Horst Gies (v.l.n.r.)

Gut besuchte Rotwildschau in Kempenich: Rolf Mocken, Dr. Florian Asche, Christian Möllers, Dr. Stephan Schuck, Horst Gies (v.l.n.r.)

Foto: AHR-FOTO

Es deutet sich Neues an bei den Jägern, denn im Land wird derzeit intensiv am Landesjagdgesetz gearbeitet. „Die Änderungen werden sich mitunter auf die Jagdausübung allgemein und gegebenenfalls auch auf die Bejagung des Rotwilds auswirken“, sagte Kreisbeigeordneter Horst Gies bei einer in der Kempenicher Leyberghalle veranstalteten Rotwildlehrschau. Vorgesehen seien Änderungen „in mindestens drei Dutzend Paragrafen und Rechtsvorschriften“, so der Landtagsabgeordnete, der allerdings einräumte, noch keine Detailinformationen zu haben.

Der Borkenkäfer macht es dem Wild leicht

Einiges steht jedoch wohl schon fest: Die anstehenden Änderungen beträfen vor allem das Schalenwild, also Rehe, Hirsche und Wildschweine, so die in Kempenich versammelten Jäger. „Niemals gab es so viel Schalenwild wie heute. Die Freiflächen infolge von Borkenkäfer und Dürre bieten nochmals verbesserte Lebens- und Vermehrungsbedingungen. Erhöhte Abschüsse sind daher erforderlich“, teilte der rheinland-pfälzische Gemeinde- und Städtebund mit. Die Jagdzeit auf Rot- und Rehwild solle künftig zehn Monate betragen, hieß es bei den Jägern, die außerdem davon ausgehen, dass das Anlocken von Sauen durch Futter in Rotwild-Arealen mit dem neuen Gesetz untersagt werden wird.

Insgesamt bestehe die Tendenz, Kompetenzen weg von den Hegeringen auf die Jagdbehörde zu verlagern. Das führe – sollte es realisiert werden – zu erheblich weniger Flexibilität der Jägerschaft vor Ort. Kreisbeigeordneter Gies: „Warten wir es ab. Der Gesetzgeber hat vielfache Anregungen und Vorschläge bekommen.“ Das neue Jagdrecht soll in einem Jahr in Kraft treten.

Abschusszahlen sind deutlich gesunken

Ralf Mocken, Vorsitzender des Rotwildringes, wies auf weitere Schwierigkeiten hin, denen die Jäger ausgesetzt seien: Durch Trockenheit und Borkenkäfer abgestorbene und abgeholzte Flächen führten zu massiven Veränderungen in den Revieren, die eine Jagdausübung „teilweise extrem erschweren“. Und: „Wir alle wissen, dass dieser Prozess noch lange nicht vorbei ist.“ Zumindest jedoch die Amtszeit von Mocken ist vorbei: Nach zehnjähriger Tätigkeit als Vorsitzender des Rotwildrings übergab er das Amt an Christian Möllers aus Köln.

Der Rotwildring des Kreises Ahrweiler gab einen Überblick über die Stärke des hier lebenden Rotwildvorkommens. „Die Abschusszahlen sind seit dem Rekordergebnis des Jagdjahres 2017 mit 1.725 erlegten Stücken Rotwild stetig gesunken“, so Kreisbeigeordneter Horst Gies, der in Vertretung der Landrätin zur Tagung des Rotwildrings gekommen war. Gies ist selbst passionierter Jäger. Bis Mitte März seien im aktuellen Jagdjahr lediglich 1.347 Abschüsse gemeldet worden. Allerdings habe sich auch die Zahl der Reviere, in denen ein behördlicher Abschussplan wegen einer erheblichen Gefährdung des waldbaulichen Betriebszieles durch Rotwild notwendig ist, reduziert: von 26 auf nur noch neun.

„Es ist unbestritten eine wesentliche Aufgabe der Jagd, einen unserer Landeskultur angepassten, artenreichen und gesunden Wildbestand zu erhalten. Diesem Anliegen stellen sich die Jäger unseres Kreises mit großem Engagement“, lobte Gies, der auch Landtagsabgeordneter ist.

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