Hilfe nach der Flutkatastrophe Landwirte reinigen Orte an der Ahr
Kreis Ahrweiler · Während an der Mittelahr noch nach Menschen gesucht wird, haben die Aufräumarbeiten in der Kreisstadt begonnen. Landwirte kommen mit eigenem Gerät und helfen.
Lange Blechkarawanen wälzen sich nach der Flut in Richtung Ahrtal. „Zum Glück sind die wenigsten Gaffer und Katastrophen-Touristen, sondern Menschen, die helfen wollen,“ so ein Ordner, der die Zufahrt von Fahrzeugen vor Walporzheim koordiniert und so manchen Fahrer abweist und bittet, vor der Stadt zu parken und zu Fuß zurückzukommen.
Sie bringen Wasser, Gummistiefel oder ihre Arbeitskraft mit. Und oft genug auch schweres Gerät. So befreite eine ganze Armada von Landwirten, Forstwirten, Lohnarbeitern und Gartenbauern den kleinen Ort Walporzheim vom Schutt und angespültem Unrat, von Bäumen und Autos, so dass die Straßen für auch für die Rettungskräfte wieder passierbar wurden.
Auf der Walporzheimer Straße zwischen Dorfplatz und dem Ortseingang türmte sich der Schutt meterhoch auf. Mittlerweile ist vieles aus dem Ort raus. Als Zwischenlager dient vor allem die Umgehungsstraße, eine der beiden Fahrbahnen ist aktuell auf mehreren hundert Metern komplett mit Unrat gefüllt, der von dort nun in Richtung der Mülldeponien abtransportiert werden kann. Die Helfer aus der Landwirtschaft kamen uneigennützig, aber bestens organisiert und mit eigenem Gerät aus einem großen Umkreis an die Ahr. Das ging hin bis zum Niederrhein.
Bauern organisieren ihre Hilfe über Soziale Medien
Zuhause kümmern sich befreundete Landwirte um die Höfe, berichtete Markus Wipperfürth aus Pulheim, der neben seinem Einsatz vieles dokumentiert und auf Facebook verbreitet. Dabei macht er auch deutlich, dass die Aufräumarbeiten nur deshalb so schnell vonstattengehen, weil man sich selbst organisiert und nicht auf Anweisungen wartet.
Hier seien die maßgeblich Verantwortlichen vollkommen überlastet, was so weit gehe, dass Helfer, die teilweise von weither kommen, wieder nach Hause geschickt würden.
Vor Ort arbeitet man eng mit den Walporzheimern, aber auch mit Feuerwehr und THW zusammen, berichtet Wipperfürth. Was aktuell benötigt wird, sind Werkstattfahrzeuge, da es immer wieder vor allem zu Reifenschäden und Schäden an der Hydraulik der Fahrzeuge komme. Mittlerweile gibt es im Weinort aber einen Duschcontainer und erste Dixie-Toiletten sowie Verpflegungsstationen und Wassertanks.
Kolone aus dem Westerwald rückte mit Landmaschinen an
Auch in Bachem haben vor allen Dingen Landwirte geholfen, die riesigen Mengen Schutt, die sich auch hier hoch türmten, abzufahren und die Straßen wieder freizumachen. Am Freitagmorgen rückten eine Kolonne von rund 50 Landwirten aus dem Westerwald an der Ahr ein, mit Traktoren, Baggern, Anhängern, Wasserfässern und allem, was die landwirtschaftliche Infrastruktur bieten kann. Sie unterstützen in der Folge am Freitag und Samstag die örtlichen Hilfsorganisationen massiv.
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