Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler Politiker beschließen Bau von 46 Parkplätzen an der Stadtmauer

Ahrweiler · Seit der Flutkatastrophe fehlen in Ahrweiler Parkplätze. Jetzt hat der Rat sich dafür entschieden, 46 neue Parkplätze an der Stadtmauer zu schaffen. Diese soll es aber nur vorübergehend geben.

Ahrweiler: Politiker beschließen Bau von 46 Parkplätzen an der Stadtmauer​
Foto: ahr-foto

Es ist entschieden: An der Ahrweiler Friedrichstraße, einen Steinwurf von der historischen Stadtmauer entfernt, werden auf der Freifläche 46 provisorische Parkplätze angelegt. Das entsprechende Votum des Stadtrates fiel einstimmig aus. Mit einer von Ahrweiler Bürgern initiierten Petition sollte dies verhindert werden. Die Initiatoren befürchten, aus dem angestrebten Provisorium könne ein Dauerzustand werden. Das Stadtbild verändere sich nachteilig, die Grünzone gelte es zu erhalten, zudem würde sich die Unfallgefahr vergrößern. Der Stadtrat hingegen sah die zwingende Notwendigkeit, neue Stellplätze zu schaffen, da in der Ahrweiler Altstadt wild geparkt werde, was nicht zuletzt auf die bei der Flutkatastrophe zerstörte Marktgarage zurückzuführen sei. Die Petition wurde schließlich zurückgewiesen.

224 Parkplätze sind in der Marktgarage auf zwei Etagen mit der Flutwelle verloren gegangen. Sie waren nicht nur von Gästen und Touristen genutzt worden, sondern auch von Anliegern, die in der engen Innenstadt keinen eigenen Stellplatz vorweisen können. Sobald die Marktgarage saniert und wieder nutzbar ist, würden die provisorischen Stellplätze an der unter Denkmalschutz stehenden Stadtmauer zurückgebaut, versprach der Stadtrat. Die Stadt rechnet bei der Marktgarage mit einer zweijährigen Bauzeit.

Dass der Parkdruck in Ahrweiler dringend reduziert werden müsse, befand auch die CDU, die auf eine zunehmende Zahl an Wiedereröffnungen im Einzelhandel hinwies. Ratsmitglied Robert Schwertel-Stahl: „Solange die Marktgarage nicht nutzbar ist, besteht ein Ersatzbedarf.“ Eine längerfristige Nutzung der Noch-Grünzone als Parkraum schloss er aus: „Dazu ist schon der ökologische und denkmalpflegerische Wert des Bereichs zu hoch.“ SPD-Fraktionsvorsitzender Werner Kasel hegte gar die Hoffnung, dass für spätere Planungen „sogar eine noch angenehmere Gestaltung der Anlagen vor der historischen Mauer gefunden werde, die dem Zustand vor der Flutkatastrophe in nichts nachsteht“.

Tempo 30 festgesetzt

Der vom Stadtrat verabschiedete Masterplan zur Ufergestaltung sehe an der Stadtmauer weiterhin eine Grünfläche vor. Provisorien müsse man derzeit in der gesamten Stadt verschmerzen und erdulden, so der SPD-Sprecher. Wolfgang Schlagwein (Grüne) stimmte den Parkplätzen zu, mahnte jedoch: „Wir werden in den kommenden Jahren intensiv diskutieren müssen, wie wir die Stadt an die Bedingungen des Klimawandels anpassen. Die Flut war die allerletzte Warnung. Das heutige Verkehrssystem ist mit den Erfahrungen dieser Flut nicht mehr vereinbar. Es wird darauf ankommen, in eine breite Diskussion über den Rückbau des Autoverkehrs auch in unserer Stadt und die Entwicklung von Radverkehr, On-demand-Verkehr, ÖPNV oder auch Car Sharing einzusteigen.“

Die FDP begrüßte die temporäre Einrichtung der neuen Parkplätze und die dann auf 30 Kilometer pro Stunde festgesetzte Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Friedrichstraße. Ähnlich äußerte sich die FWG: „Wir sind in einer Ausnahmesituation – und das noch auf Jahre gesehen. Wir müssen auch für uns nicht immer angenehme Entscheidungen treffen.“ Marion Morassi (Linke) zeigte Verständnis für das Anliegen der Petitionsinitiatoren, verschloss sich jedoch dem provisorischen Parkraum nicht: „Jede Medaille hat zwei Seiten.“ Die AfD wies darauf hin, dass die wenigen Parkplätze in der Ahrweiler Altstadt von Handwerkern beim Wiederaufbau genutzt werden müssten. Die Schaffung des Provisoriums entschärfe das Problem.

Die Stadt hofft indes, die Sanierung der Marktgarage in zwei Jahren abgeschlossen zu haben. Bürgermeister Guido Orthen: „Ich würde mir auch wünschen, dass es schneller geht. Das ist aber nicht realistisch.“

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