Aloisiusschule Ahrweiler ausgezeichnet Grundschüler wollen mit Palmöl-Boykott den Regenwald retten

Ahrweiler · Mit einem selbst geschriebenen Song protestieren Erst- und Viertklässler der Aloisius-Grundschule Ahrweiler gegen das Abholzen des Regenwaldes. Das sind ihre Forderungen.

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (2.v.l.) überreichte die Siegerurkunde im Beisein des Ersten Beigeordneten Peter Diewald (links) und der Landtagsabgeordneten Sabine Bätzig-Lichtenthäler (rechts) an Schulleiter Klaus Mührel von der Aloisiusschule Ahrweiler.

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (2.v.l.) überreichte die Siegerurkunde im Beisein des Ersten Beigeordneten Peter Diewald (links) und der Landtagsabgeordneten Sabine Bätzig-Lichtenthäler (rechts) an Schulleiter Klaus Mührel von der Aloisiusschule Ahrweiler.

Foto: Ministerium für Bildung

Die Schüler der Aloisius-Grundschule in Ahrweiler sorgen sich um den Zustand des Regenwaldes. Die Klassen 1c und 4c informierten sich näher über das Thema und stellten dabei fest, dass auch ihr eigenes Kaufverhalten und das ihrer Eltern Auswirkungen auf die Abholzung des Regenwaldes und damit auf das Weltklima hat. So werden etwa wegen Palmöl-Plantagen viele Bäume im Regenwald gerodet, und dort heimische Tieren verlieren dadurch ihren Lebensraum. Jetzt rufen die Grundschüler zum Boykott von Lebensmitteln auf, die Palmöl enthalten. Die beiden Klassen schrieben sogar gemeinsam mit ihren Lehrkräften ein Lied, in dem sie ihre Kenntnisse aus dem Unterricht aufgreifen.

„Bäume brennen, Affen und Bären weinen“

Im Songvideo zu „Die Regenwaldtiere wurden nicht gefragt“ zeigen die Kinder mit selbstgemalten Bildern eindrucksvoll, wie sie sich die Zerstörung des Regenwaldes vorstellen: Bäume brennen, Menschen schwingen Äxte und große Maschinen bahnen sich ihren Weg durch das Dickicht. Affen und Bären weinen, sind auf der Flucht. An ihre Stelle treten Plantagen. „Nein, so darf das nicht sein!“, singen die Aloisianer. „Leute, kauft doch kein Palmöl ein. Schaut genau hin, es ist in vielem drin. Rettet die Welt, die uns am Leben hält“, so geht es im Liedtext weiter.

Der Song wurde jetzt vom Entwicklungspolitischen Landesnetzwerks Rheinland-Pfalz und dem Mainzer Bildungsministerium mit dem „ACT! Eine-Welt-Schulpreis“ ausgezeichnet. Die Preisübergabe fand jetzt in der Schulaula der Aloisiusschule statt. Neben Jury-Vertretern waren auch Delegationen der zweit- und drittplatzierten Schulen anwesend, des Rhein-Gymnasiums Sinzig und der Brüder-Grimm-Grundschule Neustadt/Weinstraße. Die Nachhaltigkeits-AG des Rhein-Gymnasiums hatte mit Lehrerin Phyllis Kohnen an ihrer Schule einen nachhaltigen Basar mit großem Aufwand und vielen Partnerorganisationen organisiert, viele Spenden gesammelt und damit Aufmerksamkeit für die Problematik der Regenwaldzerstörung erreicht. Mit einer Musicalaufführung und der Präsentation der in einer Projektwoche recherchierter Fakten zum Regenwald hatte sich die Schulgemeinschaft der Brüder-Grimm-Grundschule aus Neustadt/Weinstraße beworben.

Aufmerksamkeit für globale Probleme ist groß

Besonders erfreut zeigte sich die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) über die große Zahl der teilnehmenden Grundschulen: „Dass zwei der drei ersten Plätze von Beiträgen von Grundschulkindern belegt werden, macht deutlich, wie groß schon bei den Jüngsten die Aufmerksamkeit für akute globale Probleme ist.“ Barbara Mittler vom Entwicklungspolitischen Landesnetzwerk betonte die besondere Motivation der Aloisius-Schulgemeinschaft aus Ahrweiler zur Teilnahme am Wettbewerb: „Im Ahrtal wurden während und nach der Flutkatastrophe 2021 viele schmerzliche Erfahrungen gemacht. Hier wurde deutlich, dass klimabedingtes Unglück nicht nur in den Nachrichten stattfindet.“

Nicht zuletzt aufgrund der Dringlichkeit des auch im Ahrtal spürbaren Klimawandels wurde der Preis in diesem Jahr ganz dem Motto „Wir retten den Regenwald“ gewidmet. Dies geschah auf Initiative der Regenwaldaktivisten Benni und Klaus Over, die sich für die Rettung des Regenwaldes und der Orang-Utans auf der indonesischen Insel Borneo starkmachen, sowie der Nachhaltigkeits-AG des Wiedtal-Gymnasiums Neustadt (Wied) unter der Leitung von Silke Schreiber. Diese spielten auch bei der Einwerbung des Preisgelds entscheidende Rollen.

Vom Preisgeld soll ein Klimabaum gepflanzt werden

Jan Hendrik Winter, Referent im Bildungsministerium, wies in seiner Rede zur Preisverleihung besonders auf das nachhaltige Engagement der Aloisiusschule und der verantwortlichen Lehrkräfte Christina Thiel und Esther Stein hin. Diese hatten für die Umsetzung ihres Liedprojekts eine erste mit einer vierten Klasse verbunden. So bleiben der Schule Wissen und Engagement erhalten. Ihr Preisgeld von 2500 Euro will de Aloisiusschule unter anderem in die Pflanzung eines Klimabaums stecken, so Schulleiter Klaus Mührel: „Zu wissen, dass im Schatten dieses Baumes in der Zukunft viele weitere zukunftsweisende Ideen entstehen werden, macht zuversichtlich.“