Frühjahrsputz in Ahrweiler und Ramersbach Das Rätsel um die gefundene Unterhose

Ahrweiler/Ramersbach · Beim „Dreck-weg-Tag“ wurde auf- und weggeräumt und dem Müll der Garaus gemacht. Am Frühjahrsputz vor Ostern beteiligten sich trotz des ungemütlichen Wetters zahlreiche Bürger. Mancher Fund gab allerdings Rätsel auf.

Dreck-weg-Tag in Ahrweiler: Auf dem Marktplatz treffen sich die Freiwilligen. Hier werden Gerätschaften verteilt.

Dreck-weg-Tag in Ahrweiler: Auf dem Marktplatz treffen sich die Freiwilligen. Hier werden Gerätschaften verteilt.

Foto: AHR-FOTO

Sorgenvoll blickte Ferdi Heuwagen in die Tristesse am grauen verregneten Ahrweiler Himmel. „Kann sein, dass wir nur ganz wenige sind“, meinte der stellvertretende Ortsvorsteher, dem erstmals die Federführung beim Dreck-weg-Tag in Ahrweiler oblag. Schnell konnte sich die Miene des Vize-Ortschefs jedoch aufhellen: Mehr als 20 freiwillige Helfer waren pünktlich an den Marktbrunnen gekommen, um den von der Flutkatastrophe gebeutelten Ort mit Schaufeln und Handschuhen, Besen und Mülltüten auf Vordermann zu bringen.

Vom Marktplatz aus ging es los auf die Wanderwege rund um Ahrweiler und an die Ufer der Ahr. Sieben Gruppen wurden gebildet, die eine klare Zielvorgabe hatten: „Weg mit dem Dreck.“

Die Stadt unterstützte mit Technik und Personal

Unterstützt wurden sie dabei in Wald und Flur von der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, die Handschuhe und Müllsäcke verteilte. Außerdem stellte sie Personal vom Bauhof und Lastwagen zur Verfügung, mit denen der gesammelte Unrat abtransportiert wurde. Einzelne Etappen des Rotweinwanderwegs und des Ahrsteigs waren abzugehen, rechts und links der Wanderstrecken verstreuter Müll wurde eingesammelt und in den blauen Säcken verstaut. An der Adenbachhütte und nicht zuletzt natürlich auch an den beiden Ufern der Ahr waren die alten und jungen Müllmänner und -Frauen ebenso tätig, wie in den Weinbergen.

Kühle Getränke und ein warmer Imbiss waren ein Lohn für all die Mühen. Mehr jedoch die Feststellung, dass die Bürger ihren Ort wieder sauberer gemacht und somit einmal mehr für ein schöneres Umfeld gesorgt haben – was angesichts der nach wie vor sichtbaren Zerstörungen durch die Flutkatastrophe kein leichtes Unterfangen ist. Ferdi Heuwagen war mehr als zufrieden: „Wir haben wieder viel Müll aus den Büschen geholt.“ Auch am Ufer der Ahr hatte sich so einiges angesammelt, was dort nicht hingehört. Wenngleich vieles auch angeschwemmt worden sein mag, so stammt der gefundene Müll vielfach aus den Taschen von Spaziergängern und Wandervögeln: schmutzige Taschentücher, leere Zigarettenschachteln, leere Tüten, leere Becher, zerbeulte Dosen. „Alte Kühlschränke, Fernseher oder andere größere Gegenstände haben wir keine gefunden“, berichtete Ortsbeiratsmitglied Dominik Klein. Rund 30 große blaue Müllsäcke landeten schließlich auf der Lagefläche des städtischen Lasters.

„Ramersbach muss sauber bleiben“, lautete derweil im Höhenort der Kreisstadt die Devise. Die Gemeinschafts-Dorfreinigungsaktion gibt es dort seit 30 Jahren. Vierzehn Erwachsene und sechs Kinder hatten sich diesmal am Dorfplatz getroffen, um in Gruppen durch den Ort und Umgebung zu streifen. Mehr als zwanzig prall gefüllte Säcke mit Müll kamen so zusammen. „Es ist aber weniger geworden“, freute sich Ortsvorsteher Werner Kasel. In früheren Jahren war der am Bürgerhaus zur Abholung bereitstehende Müllcontainer nach Abschluss des Dreck-weg-Tages noch viel mehr gefüllt als diesmal. Die Menschen seien umweltbewusster geworden, so Kasel. Es werde weniger Müll produziert und es werde weniger, ob achtlos oder mit Absicht, in der Natur entsorgt.

 Aufräumen in Ramersbach: Johanna (6 Jahre) ist mit Eifer dabei.

Aufräumen in Ramersbach: Johanna (6 Jahre) ist mit Eifer dabei.

Foto: AHR-FOTO

Dennoch wunderte sich manche Gruppe über ihre Funde: Noch verpackte Süßigkeiten im Seitengraben lassen vielleicht noch vermuten, dass sie jemand verloren hat. Vielleicht ein Fußgänger oder Radfahrer. Aber eine Matratze? Eine Autobatterie? Der Akku eines Weidezauns? Autoreifen? „Auch eine Unterhose haben wir gefunden“, staunte ein Ramersbacher, der sich nun gemeinsam mit seinen Mit-Sammlern fragt, wie die nun auf einen Parkplatz gelangt ist.

Gelöst haben die fleißigen Helfer das Rätsel bei Bockwurst, Bier und Brötchen im Bürgerhaus nicht. Wohl aber fest verabredet, im nächsten Jahr wieder zum Dreck-weg-Tag zu kommen.

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