Neue Ahrweiler Weinkönigin Burgundia Lena will die Bekanntheit des Ahrtals nach der Flut nutzen
Ahrweiler · Ahrweiler hat eine neue Burgundia: Die 24-jährige Lena Körtgen vertritt nun die Winzer an der Ahr. Ihr Amtsantritt war gleichzeitig der Auftakt der Weinwochen.
Das erste von zwei Wochenenden der Ahrweiler Weinwochen ist vorüber, von Freitag bis Sonntag ging in der Altstadt und dort hauptsächlich auf dem Marktplatz sowie auf dem Blankartshof das Winzerfest über die Bühne. Wie alle Wein- und Winzerfeste im ersten Jahr nach der Flutkatastrophe war auch dieses Auftaktfest gegenüber früheren Jahren ein wenig kleiner ausgefallen. Der Montag fiel ganz aus und damit gab es auch kein Abschlussfeuerwerk. Und auch der Winzerfestzug, einst Höhepunkt an gleich zwei Tagen, setzte sich nicht in Bewegung. „Es sind die Aufbauten aller Wagen weggeschwommen“, erklärte Dieter Francke die hauptsächlichen Gründe für den Wegfall des Umzugs bei der Eröffnung der Weinwochen am Freitagabend. Francke moderierte den Auftakt samt Proklamation der neuen Burgundia Lena Körtgen gemeinsam mit Theresa Appel, die das weinrote Kleid der Ahrweiler Weinkönigin im Jahr 2015 getragen hatte.
Zunächst galt die Aufmerksamkeit vor einem großen Publikum aber der scheidenden Burgundia Ruth Simons. Sie hatte die Repräsentanz für den Ahrweiler Wein gleich zwei Jahre inne und dabei eine ganz besondere Amtszeit erlebt. Wegen der Corona-Pandemie war ihre Proklamation nur im kleinen Rahmen möglich, nach der Flutkatastrophe fiel das Winzerfest dann im vergangenen Jahr komplett aus, was die Amtszeit automatisch verlängerte. Jetzt gab es zum Abschied die Aufnahme in den Burgundia-Stammtisch, während die Vorsitzende des Arbeitskreises Ahrweiler Weinwochen, Stefanie Koll-Bensberg, der scheidenden Regentin die obligatorische Kette überreichte. Koll-Bensberg machte dabei noch einmal auf die besonderen Herausforderungen der Weinwochen in diesem Jahr aufmerksam. Ein Beispiel: mit der Flut waren auch sämtliche Holzhütten, aus denen Winzer und Vereine normalerweise den Wein ausschenken, zerstört oder ganz verschwunden. Man musste in diesem Jahr Hütten aus Österreich anliefern lassen, da im Umland weit und breit solche Hütten nicht zur Vermietung zur Verfügung standen.
Im Cabrio zur Bühne
Mit Spannung wurde nun aber die neue Burgundia erwartet, die Junggesellen bildeten ein Fackelspalier, durch das sich ein Cabrio im Schritttempo den Weg bis zur Winzerfestbühne bahnte. Im offenen Wagen vorgefahren und proklamiert wurde die 24-jährige Körtgen (der GA berichtete). Ihr gratulierte stellvertretend für alle Vertreter des öffentlichen Lebens Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen, der sich dabei auch an die Bevölkerung wandte und sich vor der Ahrweiler Bürgerschaft und den vielen Tausend Helfern ob ihres großen Einsatzes nach der Flutkatastrophe verneigte. Dass zumindest diejenigen, denen es wieder danach ist, die Gelegenheit zum Winzerfest-Feiern haben, verband der Bürgermeister mit einem besonderen Dank an den Arbeitskreis und die neue Weinmajestät, die ihre Aufgabe im Aufbau der Stadt übernommen habe.
Die neue Burgundia betonte, sie sehe ihr Amt zum einen als Chance, als Botschafterin für den Ahrweiler Wein und seine Winzer aufzutreten. Zum anderen möchte sie aber auch ein Zeichen der Bereitschaft und des Engagements, sich für die Heimat stark zu machen, setzen. „Ich möchte das Jahr für die Heimat und unsere Winzer aktiv mitgestalten und mich einsetzen. Die Bekanntheit, die durch die Flut entstanden ist, möchte ich mit neuen Botschaften für bekannte und neue Freunde des Ahrweins nutzen“, so Körtgen. Dabei spielten die sozialen Medien eine große Rolle.
Nachdem die neue Burgundia den Startschuss für die Weinwochen gegeben hatte, füllten sich Marktplatz und Blankartshof zusehends. Während ein DJ auf dem Blankartshof die Menschen animierte, sorgte die Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler auf dem Markt für Festatmosphäre. An den Weinständen, hinter denen zahlreiche städtische Vereine standen und den Menschen vor allem helle Weine ins Glas füllten, wurde es immer voller. Dabei mussten die Gäste in diesem Jahr tief in die Tasche greifen, unter 18 Euro war im gesamten Festbereich keine Flasche Wein erhältlich.

Auftakt Ahrweiler Weinwochen und Wandern für den Wiederaufbau
Am Samstag waren es zunächst viele Wanderer, die das Gelände des Festes am Nachmittag bevölkerten, während die Musikfreunde Lantershofen musikalisch unterhielten. Als am späten Nachmittag ein kräftiger Regenschauer einsetzte, wurde es genauso schlagartig leer, wie sich das Areal im Anschluss wieder füllte. Die Partyband „Skybagg“ aus dem Brohltal ließ den Markt zur großen Tanzfläche werden. Bis tief in die Nacht wurde hier ebenso gefeiert, wie auf dem Blankartshof. Am dritten Winzerfesttag ging es dann ruhiger zu. Die Big Band Mülheim und der Spielmannszug Ahrweiler sorgten bei strahlendem Sonnenschein für beste Unterhaltung. Burgundia Körtgen hatte vor allem am Samstag doppelten Einsatz. Sie war sowohl auf den Festplätzen des Winzerfestes präsent als auch im elterlichen Winzerhof in der Oberhut, wo die Hausband „Les Bermudas“ das Abschiedskonzert des Gitarristen gab.